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Beckmann wundert sich über KMK-Beschlüsse: Die Realität sieht anders aus

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BERLIN. Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verband Bildung und Erziehung (VBE), hat den Kultusministern mit Blick auf die Corona-Krise Realitätsblindheit vorgeworfen. „Den Schulen in Deutschland ist nur zu wünschen, dass die Wahrnehmung der Kultusministerkonferenz bald auch dem tatsächlichen Schulalltag entspricht. Momentan scheint dies jedoch nicht der Fall zu sein. Wenn in dem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) steht, dass es gelungen ist, ‚durchweg in allen Ländern vollständigen und kontinuierlichen Präsenzunterricht sicherzustellen‘ sollten sich die Kultusministerien dringend mit den Schulen und Schülergruppen in Verbindung setzen, die immer wieder in Quarantäne gesetzt werden.“

Zeigt sich irritiert: VBE-Chef Udo Beckmann. Foto: VBE

Es wäre besser gewesen, so Beckmann, wenn von Seiten der Kultusminister anerkannt würde, dass eben noch immer kein normaler Regelunterricht stattfindet, so sehr auch die Lehrkräfte sich dies wünschen würden.

„Auch die Umsetzung des Aufholprogramms ist längst nicht so weit vorangeschritten, wie es der Beschluss suggeriert. Das liegt schlicht daran, dass Schulleitungen und Lehrkräfte mit der Umsetzung alleingelassen werden. Nicht zuletzt können die meisten Schülerinnen und Schüler eben nicht von ‚vielfältigen zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen‘ profitieren, da hierfür Ressourcen und Personal fehlen. Die sowieso schon aufgrund des Lehrkräftemangels unterbesetzten Kollegien sollen nun nicht nur zum Alltagsgeschäft zurückkehren, sondern auch noch Sonderförderung gewährleisten?! Wie soll das ohne zusätzliches Personal, vor allem in multiprofessionellen Teams, gelingen“, fragt Beckmann in Richtung der KMK, welche Donnerstag und Freitag in Potsdam tagte.

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Zuvor waren die Empfehlungen zur Digitalisierung an Schulen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission veröffentlicht worden, dem Beratungsgremium der KMK. Hieraus gehe eindrücklich hervor, was Interessenvertretungen seit Langem bemängeln: Es fehle an IT-Fachkräften an Schulen.

Beckmann kommentiert: „Die Administration darf nicht einfach der engagierten Informatik-Lehrkraft aufgebürdet werden. Auf der anderen Seite verwehren wir uns aber gegen Überlegungen, Stellen für Lehrkräfte zu monetarisieren, um IT-Fachkräfte einzustellen. Zum einen dürfen notwendige pädagogische Stellen nicht einfach mit anderem Personal besetzt werden, zum anderen schönen sich die Kultusministerien auf diesem Weg doch nur ihre Statistiken, da sie so eine Lehrkräftestelle besetzen. Zudem müssen sie dann nicht mal mehr investieren, weil eine IT-Fachkraft eingestellt wird, für die keine zusätzlichen Kosten entstehen. Das ist ein durchschaubares Spiel, denn die Lehrkraft fehlt ja trotzdem!“ News4teachers

Wie im Märchen: Kultusminister erklären sich in der Corona-Krise für „erfolgreich“

 

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