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Lauterbach warnt vor Langzeit-Folgen: „Covid-Verharmlosung bei Kindern muss enden“

BERLIN. Der SPD-Gesundheits­experte Karl Lauterbach zeigt sich besorgt über die hohen Inzidenzen bei Schülerinnen und Schülern. „Wenn es zu Lockerungen kommt, rechne ich mit noch höheren Inzidenzen bei Kindern“, sagte er dem Redaktions­netzwerk Deutschland (RND) mit Blick auf die in den meisten Bundesländern geplante Streichung der Maskenpflicht im Unterricht. „Das ist eine Gefahr, denn wir werden große Probleme mit Long Covid bei Kindern bekommen.“ Auch auf Twitter wird er deutlich.

Ist selbst ein studierter Mediziner und Epidemiologe, der in Harvard promoviert hat: Karl Lauterbach. Foto: Karl Lauterbach

Studien würden zeigen, dass zwischen 2 und 4 Prozent der Kinder ein halbes Jahr nach ihrer Erkrankung noch Symptome hätten, so erklärte Lauterbach gegenüber dem RND. „Die Durchseuchung der Kinder ist nach wie vor eine große Gefahr“, sagte der studierte Epidemiologe. Eine schnelle Durchseuchung der Kinder sei anders als bei einer Erkältung bei Sars-CoV nicht möglich. „Denn bei Erkältungen haben Kinder nicht sechs Monate später noch Symptome“, sagte der SPD-Politiker.

Auf Twitter erklärt er: Bei Kindern treffe das Virus auf wachsende Zellen im Gehirn. „Wenn Kinder nach Covid nicht riechen oder schmecken, ist das Gehirn betroffen. Will man das? Wer von den Verharmlosern kann garantieren, dass diese Kinder nicht in 5 Jahren neurologische Auffälligkeiten haben?“ Und weiter: „Auch höre ich immer wieder, dass selbst bei der Delta Variante ‚nur‘ 1% der Kinder ins Krankenhaus müssten. Wäre das bei Schulbusunfällen die Quote, wäre die Hölle los. Unterricht darf nicht ausfallen. Aber ein Freedom Day mit Durchseuchung der Kinder wäre falsch, zu früh.“

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„Draußen sinken die Temperaturen und die Schulen können nicht mehr so lange lüften”

Aktuell fordert er: „Kinder sollten geimpft werden, weil die Impfung sicher ist, der Ausgang von Covid für sie aber nicht. Wenn Kinder jetzt nicht schnell geimpft werden, droht Durchseuchung. Die Covid-Verharmlosung bei Kindern muss enden.“

Gegenüber dem RND nannte Lauterbach das unzureichende Lüften in den Schulen als wichtigsten Grund für die hohen Inzidenzen bei Kindern. „Draußen sinken die Temperaturen und die Schulen können nicht mehr so lange lüften. Dieses Problem wird uns die nächsten Monate weiter beschäftigen.“ Förderprogramme für mobile Luftfilter wurden vom Bund und einigen Bundesländern zwar aufgelegt, allerdings meistens zu spät und unzureichend finanziert, sodass nur wenige Schulen mit den Geräten ausgestattet wurden. Lediglich die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen haben ihre Schulen größtenteils mit Luftfiltern versorgt. News4teachers / mit Material der dpa

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