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Lehrer empfiehlt Maske? FDP-Schulpolitikerin fordert dazu auf, ihr Fälle zu melden

DÜSSELDORF. Die schulpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, Franziska Müller-Rech, hat einen veritablen „Shitstorm“ aus den Schulkollegien des Landes geerntet. Der Anlass: Sie rief via Twitter dazu auf, ihr Fälle zu melden, in denen Lehrkräfte „moralischen Druck oder Gruppenzwang“ gegenüber Schülern in Sachen Maskentragen ausgeübt haben. Dazu veröffentlichte sie ihre E-Mail-Adresse gleich mit. „Jetzt wird man also schon dafür denunziert, dass man Schülern wissenschaftlich erwiesene Fakten präsentiert? Was kommt als nächstes? Verbrennen wir Bücher oder sowas?“, so fragt ein empörter Pädagoge.

“Schreiben Sie mir gerne eine Mail”: die FDP-Abgeordnete Franziska Müller-Rech. Foto: FDP NRW

Die Geschichte fing vermeintlich harmlos an. „Zeit für dickes fettes Lob. Mache ich bei Lehrkräften eh oft, aber beim Impfen können sie besonders stolz auf sich sein. Über 90% der Lehrer:innen in NRW sind vollständig geimpft und damit tägliche Vorbilder für ihre Schüler:innen DANKE“, so twitterte die FDP-Politikerin und schulpolitische Sprecherin ihrer Fraktion im NRW-Landtag.

Reaktion einer Leserin: „Es ist wunderbar, wenn die Quote unter den Lehrern so hoch ist. Daumen hoch, aber die Impfe scheint den Lehrern nicht genügend Sicherheit zu geben. Warum auch immer. Meine Nichte (9) muss wieder Maske tragen, bei meinem Neffen (7) ‚vergessen‘ die Kinder die Maske abzunehmen.“ Was Franziska Müller-Rech zu folgender Antwort veranlasste: „Die Masken*pflicht* am Sitzplatz ist aufgehoben. Wenn SuS individuell entscheiden, weiterzutragen, ist das völlig in Ordnung. Schulen dürfen aber keinen moralischen Druck oder Gruppenzwang ausüben. Schreiben Sie mir gerne eine Mail an xxxxxx@xxxxxxx.“ (Wir haben die E-Mail-Adresse unkenntlich gemacht, die Redaktion).

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Kommt jetzt demnächst die Anweisung, dass Lehrer darauf hinweisen müssen, dass die Maske wegkann?

Eine öffentliche Aufforderung, Schulen oder Lehrkräfte zu melden, die – ganz im Sinne der geltenden Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts – Schüler vom Sinn des Maskentragens im Unterricht überzeugen möchten? Das ruft Empörung hervor. Reaktionen im Netz:

Eine Lehrerin ging sogar in den offenen Widerstand – und verkündete mit voller Namensnennung: „Wenn ich mich tagtäglich in ein Infektionsgeschehen begeben muss, entscheidet nicht irgendjemand im Elfenbeinturm für mich. In meinem Unterricht wird Maske getragen, Punkt. Wenn euch das nicht passt: Gerne Luftreiniger, Wechsel- oder Fernunterricht und Impfpflicht für alle.“

Kurz darauf verkündete die Pädagogin: „Übrigens bin ich jetzt von der Dame, die die inoffizielle LuL-Denunziationsplattform betreibt, blockiert worden. Und das, wo ich mich doch selbst angezeigt habe. Versteht das jemand? (Ich bin ein bisschen stolz, übrigens! Mein erster Block!)“

“Ich widerspreche der haltlosen Unterstellung, dass ich zur Meldung von Lehrkräften oder Schulen auffordern würde”

Epilog: Franziska Müller-Rech hat nach Erscheinen des News4teachers-Beitrags eine Stellungnahme auf Twitter veröffentlicht. “Ich widerspreche der haltlosen Unterstellung, dass ich zur Meldung von Lehrkräften oder Schulen auffordern würde. Das geht auch aus meinem Tweet nicht hervor. Im Rahmen der Gewaltenteilung bin ich als Landtagsabgeordnete und damit Mitglied der Legislative Lehrkräften oder Schulleitungen gegenüber nicht weisungsbefugt – und das ist gut so. Zuständig ist die jeweilige Schulaufsicht. Ich zähle es aber sehr wohl zu meinen Aufgaben, meine Augen und Ohren in die Schulgemeinden hineinzuhalten, um abschätzen zu können, ob unsere Gesetzesinitiativen Wirkung entfalten – zum Beispiel in Form von Besuchen bei schon über 70 Schulen. In dem hier auf Twitter sehr kurz geschilderten Fall kam es mir lediglich darauf an, mehr Details und damit einen Überblick über die Lage in den Schulen zu bekommen. Zu einer Nennung von Schul- oder Lehrernamen oder ähnlichem habe ich nicht aufgefordert.” News4teachers

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