KÖLN. Der stellvertretende NRW-Regierungschef und Familienminister Joachim Stamp (FDP) behält sich mit Blick auf die neue Omikron-Variante des Coronavirus einen neuen Kurs in der Corona-Politik vor, der auch die Schulen betrifft – und damit eigentlich in den Verantwortungsberereich seiner Parteifreundin Yvonne Gebauer fällt, die das Schulministerium leitet. Stamp: «Wir müssen angesichts der laufenden Entwicklung, insbesondere dessen, was uns möglicherweise da auch an neuen Mutationen ins Haus steht, alles auf den Prüfstand stellen.» Stamp verriet auch ein pikantes privates Detail, das die Schulen (anders als Gebauer behauptet) als gar nicht so sicher erscheinen lässt.

Die im südlichen Afrika nachgewiesene neue Omikron-Variante bereitet auch in Deutschland große Sorgen. Stamp verwies auf eine Äußerung von Gebauer vom Freitag, derzufolge die umstrittene Maskenfreiheit am Sitzplatz in den Klassenräumen – gerade erst seit 2. November gültig – wieder überprüft werde. Auch seine beiden Töchter trügen weiterhin freiwillig im Klassenraum einen Mund-Nasen-Schutz, schilderte der Familienminister – was das Diktum seiner Parteifreundin, die Schulen seien sicher, durchaus infrage stellt.
„Durch die strikten Testungen wirken unsere Schulen in der Pandemie wie ein Hygienefilter für Kinder und Jugendliche”
Gebauer hatte es wochenlang abgelehnt, trotz steigender Inzidenzen insbesondere unter Kindern und Jugendlichen und sich verschärfender Kritik an ihrem Kurs, die Maskenpflicht im Unterricht wieder einzuführen. Noch am Dienstag erklärte sie: „Durch die strikten Testungen wirken unsere Schulen in der Pandemie wie ein Hygienefilter für Kinder und Jugendliche. Durch die strengen Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen und das engmaschige, strikte Testsystem tragen die Schulen dazu bei, das Infektionsgeschehen zu kontrollieren und die Verbreitung des Coronavirus zu bremsen.“
Zuvor hatte Gebauer Lehrkräfte vor unzulässiger Einflussnahme auf die Schüler gewarnt, Masken im Unterricht zu tragen. «Es darf weder über Lehrkräfte, noch über Schulleitungen Druck ausgeübt werden auf die Schülerinnen und Schüler – auch nicht über die Kommunen vor Ort, dass das umgangen wird», sagte Gebauer, um sich dann selbst bei einem PR-Termin in einer Grundschule mit Maske vor eine vollmaskierten Klasse zu setzen, wie News4teachers berichtete.
Die Bundestagsabgeordnete und stellvertretende CDU-Landesvorsitzende Elisabeth Winkelmeier Becker kritisierte Gebauer in dieser Woche scharf. Sie wies darauf hin, dass absehbar bald ein Impfstoff für Kinder ab fünf Jahre zugelassen wird. „Kurz vor der Verfügbarkeit eines solchen Impfstoffs noch die absehbare »Durchseuchung« dieser Jahrgänge in Kauf zu nehmen anstatt ihnen und den Eltern die Chance zu geben, sich für den Schutz durch eine Impfung zu entscheiden, ist grob fahrlässig“, sagte Winkelmeier Becker. News4teachers / mit Material der dpa
CDU-Vize wirft Gebauer Fahrlässigkeit vor; die will nun über Maskenpflicht „beraten“