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„Ich hatte auch schon Schnee auf dem Lehrertisch“: Das „Lüftungskonzept“ der KMK im Winter – unzumutbar!

BERLIN. „Während des Unterrichts wird alle 20 Minuten mit weit geöffneten Fenstern gelüftet. Alle Fenster müssen weit geöffnet werden (Stoßlüften).“ Dies sieht das „Lüftungskonzept“ vor, welches das Bundesumweltamtes im Auftrag der Kultusministerkonferenz entwickelt hat, um das Corona-Risiko in Klassenräumen zu senken. Die Vorgabe galt im Winter vor einem Jahr. Und sie gilt auch in diesem Winter. Was das ständige Lüften in der Praxis für Schüler und Lehrkräfte bedeutet, wurde gestern in den Leserforen von News4teachers deutlich, als dort über den Beitrag „Nur 8 % aller Klassenzimmer werden wie vorgeschrieben gelüftet“ diskutiert wurde. Wir dokumentieren die Posts.

Unterricht bei Minusgraden – kein Spaß derzeit für Lehrkräfte und Schüler. Foto: Shutterstock

„Vor über 1 Jahr habe ich privat ein hochempfindliches CO2-Meßgerät gekauft und lüfte in meinem Unterricht aufgrund dieser Messungen mindestens alle 10 Minuten, in schlecht belüftbaren Räumen sogar im Dauermodus. Raumtemperatur dadurch 15 bis 18 Grad. Nur so lässt sich der vom Gesundheitsamt geforderte Mittelwert von 1000 ppm einhalten.“

Hintergrund: CO2-Messgeräte werden empfohlen, um die Luftqualität in Klassenräumen zu messen. Sie können eine Belastung der Atemluft mit Coronaviren nicht anzeigen. Ein hoher CO2-Wert gilt aber als Anhaltspunkt dafür, dass unbedingt gelüftet werden muss.

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„Wir lüften bei jeweils 1000 ppm. Also alle 15 min mindestens 10 min lang. Haben keine Luftfilter, dafür kuschelige 9 bis 12 Grad im Saal. Mit uns kann man es ja machen Die Schüler*innen frieren sich jeden Tag den Hintern ab. Dabei kann man sich super konzentrieren! Aber Klatschen und Kniebeuge helfen Dazu kommen Tests, Masken, Quarantäne mal hier mal da. Ausfallender Schwimmunterricht, Homeschooling wegen Lehrermangel. Aber hey, Regelunterricht ist der beste Unterricht!“

„Mehr als mit den Schultern zu zucken, kann man da auch tatsächlich nicht mehr machen. Unsere Kleinen haben wieder Decken mit in den Klassenräumen. Aufgrund der ansonsten hohen Impfquote versuche ich tatsächlich eher die Temperatur zu managen und einigermaßen konsequent das Stoßlüften zu vollziehen (Pause – Stundenmitte – Pause). Mehr geht gerade nicht.“

„Wir lüften regelmäßig und hatten im letzten Winter HÖCHSTtemperaturen von 14°C. Das einen ganzen Vormittag lang, ist so saukalt. Wer’s nicht erlebt hat, kann es sich nicht vorstellen. Dass das dem Schulträger VÖLLIG egal ist, ist ein Skandal. Lüften kann nicht die einzige Lösung sein – wird aber vom Schulträger als akzeptable Lösung vertreten.“

„Bei uns an der Schule gibt es weder Luftfilter noch CO2 Messgeräte, dafür aber große Fenster, die man gut öffnen kann. Natürlich wäre ich froh, wenn wir die ersten beiden genannten Geräte zur Verfügung hätten. So bleibt nur regelmäßiges Lüften, was ich auch in meinem Unterricht konsequent durchsetze. Natürlich wird es sofort kalt, der Straßenlärm kommt rein – aber so ist es eben, wenn in die Schulen nicht investiert wird und sie trotzdem offen bleiben sollen.“

„Es ist halt einfach doof, wenn der Schneesturm quer durchs Zimmer weht (diese Woche an zwei Tagen der Fall). Unterricht war da nicht möglich. Während der 15min Pausenlüftung kamen Pfützen in Größe von zwei klatschnassen Saunahandtüchern zusammen. Ja, die kann man danach gut über die superpowernde Heizung legen, damit sie für die nächste Pause wieder trocken sind. Lüften ist nicht jederzeit toll!“

„Ich bin nur noch mit C02-Messgerät unterwegs. Im großen Klassenraum schaffe ich, je nach Wetter, 18 Minuten. Wenn es draußen feucht ist, muss ich aber zehn Minuten lüften, um wieder unter 1000 zu kommen. Im kleinen Klassenraum mit 30 Schüler/innen kommen wir – auch je nach Wetter- auf 7 bis 11 Minuten, bis wir lüften müssen. Aktuell Temperaturen von 14-18 Grad im Klassenraum, Schüler/innen mit Winterjacke und Wolldecke. Mit Kindern/Jugendlichen kann man es ja machen…“

„Seit dem wir CO2-Anzeiger haben, wissen wir, dass Lüften alle 20 min üüüberhaupt nicht ausreicht. Eher alle 12….14 Minuten, und dann ca 10 min. Bei Durchzug reichen 5…6 min, was bei den aktuellen Temperaturen ‚sehr angenehm‘ ist. Wir sitzen teilweise bei 11….12 Grad, die kurzzeitig auf 17…18 ‚aufheizen‘. Unzumutbar! Aber wie Lehrer *innen und Schüler*innen schaffen das!!“

„Wir haben Luftfilter und CO2-Geräte. Allerdings auch Räume, die man schlecht Lüften kann, was dazu führt, dass nach 5 max. 10 min. mit 25 SuS im Raum der gelbe oder sogar rote Punkt angeht. Somit ist man eigentlich am Dauerlüften, alle 20 min haut nicht hin. Ohne Skisocken und gefütterte Schuhe kann man manche Vormittage kaum aushalten. Ab der 3. oder 4. Std. ist man völlig durchgefroren und die SuS sitzen mit Jacke da. Das ist ja in der Theorie alles ganz schön, im Moment sind es nicht mal Minusgrade und ich hoffe, dass es so bleibt. Letztes Jahr bei -10 Grad war es echt kaum erträglich.“

„Ich habe den Luxus, dass ich ein Lüftungsgerät ins Klassenzimmer bekommen habe. Und habe vom Anfang noch die CO2-Ampel. Mir fällt auf, wie schnell (vor allem jetzt im Winter) das CO2-Gerät anschlägt. Das bedeutet, dass wir eigentlich in einem Klassenzimmer ununterbrochen in schlechter Luft sitzen. Abseits von Corona… Und dass man sich hier generell Gedanken machen sollte, in welch schlechter Luft die Schüler und wir Lehrer täglich arbeiten.“

„Offene Fenster sind cool mitten im Winter. Eiskalt, Schneefall im Schulheft für die die am Fenster sitzen, Schneebälle die vom Hof reinfliegen… Was willst du mehr. Ich wünsche einmal einer der Minister eine Woche unter den Bedingungen in einer vollbesetzten Klasse. Hoffentlich haben dann auch noch paar ne klassische Erkältung, die Minister sollen sich auch noch ein schönes Geschenk mitnehmen dürfen.“

„Mit dem System 20-5-20 bleibe ich mit dem CO2 nicht unter 1000 ppm. Das geht dann hoch auf 1400ppm. Höher nicht, weil die Fenster zu undicht sind. Will permanent unter 1000ppm bleiben, habe ich eine Raumtemperatur von ca. 14°C. Was will ich nun lieber? Erfrieren oder Viren-geschwängerte Luft?“

„Ich lüfte konsequent und eher öfter. Nach 5 Minuten ist es aber je nach Außentemperatur schon richtig frostig. Ideale Arbeitsbedingungen sehen anders aus. Vom Verlust an Unterrichtszeit durch die Testerei mal ganz zu schweigen. Ist ja auch egal, was die SuS lernen. Die Hauptsache ist: Sie sind betreut und werden getestet. Mehr interessiert ja keinen.“

„In unserem Klassenraum stehen die Fenster andauernd offen. Folge davon: Ständig sind Kinder oder Kollegen erkältet. Auch blöd. “

„Unsere CO2-Melder schlagen im Schnitt nach 7-10 Minuten an, wenn das Zimmer voll besetzt ist. So lange dauert es, bis die Ampel von grün auf orange wechselt. Von 20 Minuten sind wir weit entfernt.“

„Tja…und alle warten immer noch auf die Luftfilter, die sicher flächendeckend nie kommen werden, dank der Verhinderungstaktik unserer Kultusminister! Da sieht man nach wie vor, wie wichtig unserem Staat unsere Kinder und Lehrer sind! Armutszeugnis!!!“

„Dank der CO2-Ampel muss ich die Fenster jetzt dauerhaft offen halten. Sobald ich das Fenster zu mache, dauert es eine Minute, dann ist sie schon Orange. Ich hatte auch schon Schnee auf dem Lehrertisch.“

„Großer Klassenraum mit ca. 25 Personen, Lüftung alle halbe Stunde für 7 oder 8 Minuten. Lüften bei günstigem Wind hilft: CO2-Ampel belegt Rückgang der CO2-Konzentration durch Lüften von 700 ppm um ca. 100 ppm runter. Bei ungünstiger Wetterlage – zu wenig Wind, zu warm – geht die Konzentration auch nach einstündigem Lüften in der großen Pause (verboten, könnte jemand aus dem Fenster fallen oder Regen rein) nur unwesentlich runter. Aufs Lüften allein kann man sich also nicht verlassen – wenn es funktioniert, werden die Viren vielleicht mit entfernt, wenn die Bedingungen schlecht sind aber nicht.“

„Es wurde leider nicht daran gedacht, dass es draußen kalt, nass und windig ist! Ich möchte den Kultusminister, die Kultusministerin sehen, die ihr Büro bei 4 Grad, Regen und Wind alle 20 Minuten lüften…“

„Auf meinem Pult lag unlängst ein Merkblatt von Schülerhand hergestellt: ‘Bitte alle 5 Minuten 20 Minuten lang lüften!’ Ich feiere das.“ News4teachers

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