DÜSSELDORF. Weil medizinische Labore angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen stark ausgelastet sind, liegen Testergebnisse mitunter deutlich später vor als gedacht. Es komme «aktuell zu Verzögerungen in der Befundübermittlung», hieß es am Samstag vom Laborbetreiber Synlab, der unter anderem fünf Standorte in NRW hat. Nach positiven Pool-Tests lägen Einzelbefunde von Kindern «eventuell nicht bis zum nächsten Morgen» vor. News4teachers hatte als erstes Medium vergangene Woche über das wachsende Problem berichtet.

Solche Tests werden in Kitas und Schulen durchgeführt – ist das Ergebnis positiv, heißt das, dass mindestens ein Kind positiv, also infiziert ist. Danach folgen Einzeltests, um herauszufinden, wer das ist. Auf deren Ergebnisse müssen die Familien inzwischen aber häufig länger warten als zuvor. Die Corona-Inzidenz steigt in NRW schon seit Ende Dezember kontinuierlich an, am Samstag lag sie bei 733,6.
Die Stadt Wien kann am Tag bis zu 800.000 PCR-Tests auswerten – für ganz Deutschland gibt das @rki_de derzeit eine Testkapazität von weniger als 400.000 am Tag an. Modellierer @lehr_thorsten von der @Saar_Uni sagt, dass im Sommer vieles verschlafen worden sei. pic.twitter.com/uPgRI6YqmI
— WDR Aktuelle Stunde (@aktuelle_stunde) January 20, 2022
Die Wortmeldung von Synlab war kein Einzelfall. Der Düsseldorfer Laborbetreiber Zotz Klimas schrieb auf seiner Webseite, es könne «zu signifikant längeren Befundübermittlungszeiten kommen». Aufgrund der aktuell rasant steigenden Infektionszahlen müssten die Proben aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst priorisiert analysiert werden, begründete dies die Firma. Zuvor hatte die «Rheinische Post» über die Lage bei dem Laborbetreiber berichtet und sich dabei auf einen Brief der Firma an Corona-Beauftragte an Schulen bezogen. In dem Schreiben hieß es, dass «die Ergebnisse der Einzeltestungen voraussichtlich eine Bearbeitung bis zum zweiten Folgetag in Anspruch nehmen».
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach sich mit Blick auf die nächste Ministerpräsidenten-Konferenz ebenfalls in der «Rheinischen Post» dafür aus, dass «künftig nur noch Beschäftigte der kritischen Infrastruktur einen positiven Schnelltest mit einem PCR-Test bestätigen lassen können». Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert hingegen, Lehrer und Erzieher bei einer Priorisierung von Corona-PCR-Tests mit zu berücksichtigen. «Sie haben am Arbeitsplatz nicht nur viel Kontakt, sondern auch sehr viel Kontakt mit ungeimpften Menschen», sagte die GEW-Vorsitzende Maike Finnern den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
«Wenn es eine flächendeckende Versorgung mit PCR-Lollitests für Schulen und Kitas gäbe, stünden wir jetzt ganz anders da»
Finnern kritisierte: «Es hätte nicht passieren dürfen, dass wir jetzt den Zugang zu den PCR-Tests priorisieren müssen.» Es sei immer gesagt worden, dass Schulen unbedingt geöffnet bleiben sollten. «Da wäre die Vorsorge bei der Verfügbarkeit von Tests ein Baustein gewesen.» Sie ergänzte: «Wenn es eine flächendeckende Versorgung mit PCR-Lollitests für Schulen und Kitas gäbe, stünden wir jetzt ganz anders da.» Die Inzidenzen unter Schülerinnen und Schülern in Deutschland haben ein Rekordniveau erreicht, wie das RKI berichtet. News4teachers / mit Material der dpa