BERLIN. Die Omikron-Welle hat die Bildungseinrichtungen erfasst. Innerhalb von nur einer Woche haben sich die bundesweiten Inzidenzen unter fünf- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schülern mehr als verdoppelt – auf ein bislang in der Pandemie nicht gekanntes Rekordniveau. Wie aus dem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts hervorgeht, liegt die Quote der Neuansteckungen unter Grundschülern (Fünf- bis Neunjährige) aktuell bei 1.095 von 100.000 und unter 10 bis 14-jährigen Sekundarschülern bei 1.138 von 100.000. Ein weiterer junger Mensch starb Corona-bedingt.
Die bisherigen Rekordwerte unter Kindern und Jugendlichen waren in der 47. Kalenderwoche 2021 erreicht worden, also vom 22. bis 28. November. Seinerzeit wurden für Grundschüler ein Wert von 968 und für Sekundarschüler von 1.062 angegeben. Etliche Bundesländer hatten zuvor die Maskenpflicht im Unterricht gestrichen, was erkennbar das Infektionsgeschehen in Schulen anheizte. Das RKI berichtete von einem Rekordniveau an Ausbrüchen.
Nachdem einzelne Bundesländer dann wieder zurückruderten und schließlich auf dem Bund-Länder-Gipfel Anfang Dezember die Wiedereinführung der Maskenpflicht bundesweit beschlossen wurde, sanken die Inzidenzen unter Schülerinnen und Schülern deutlich, in den Weihnachtsferien lag das Niveau in den Altersgruppen bei Inzidenzen unter 400. Auch die Zahl der gemeldeten Ausbrüche an Schulen sank.
„Ein besonders starker Anstieg wurde bei den Kindern und Jugendlichen sowie den jüngeren Erwachsenen beobachtet“
Jetzt macht sich Omikron breit – und das Infektionsgeschehen in den Schulen explodiert trotz Maskenpflicht in den Klassenräumen. „In Deutschland hat mit der dominanten Zirkulation der Omikronvariante die fünfte Welle der COVID-19-Pandemie begonnen“, so heißt es im RKI-Wochenbericht. „Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefährdung durch COVID-19 für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein.“ Und weiter: „Ein besonders starker Anstieg wurde bei den Kindern und Jugendlichen sowie den jüngeren Erwachsenen beobachtet.“
So ist auch die Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen mit einer ausgewiesenen Inzidenz von 1.183 stark betroffen (allerdings fällt hier die Steigerung etwas geringer aus, weil schon in der Vorwoche ein Wert von 784 registriert worden war).
Auch Kitas scheinen stark betroffenen zu sein, stehen aber weniger im Fokus, weil dort nicht systematisch getestet wird. Das RKI schreibt dazu: „Seit dem Jahreswechsel nahm die Zahl an übermittelten Kita-Ausbrüchen wieder rasch zu. Für die letzten vier Wochen (Meldewochen 51/2021 – 02/2022) wurden bisher insgesamt 252 Ausbrüche übermittelt. Von Anfang November bis Ende Dezember 2021 nahm der Anteil der 0- bis 5-jährigen Fälle an allen in Kita-Ausbrüchen beteiligten Fällen von etwa 50 auf 63 % zu, während der Anteil der übermittelten Fälle bei Erwachsenen abnahm, möglicherweise assoziiert mit zunehmenden Auffrischimpfungen unter Kita-Personal. Der weitere Verlauf der Ausbruchshäufigkeit in Kitas sowie des Anteils der jüngsten Altersgruppe unter den Ausbruchsfällen kann wegen Nachmeldungen noch nicht gut bewertet werden.“
Bislang sind dem RKI 42 validierte COVID-19-Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen übermittelt worden
Zu Ausbrüchen in Schulen stellt das RKI fest: „Die Zahl an übermittelten Schulausbrüchen war ebenfalls seit Beginn des Jahres 2022 wieder ansteigend. Bisher wurden 293 Schulausbrüche für die letzten vier Wochen (MW 51/2021 – 02/2022) übermittelt. Nachdem der Anteil der Fälle im Alter von 6 bis 10 Jahren an allen Schul-Ausbruchsfällen seit dem Sommer 2021 kontinuierlich auf etwa 55 % zunahm, war seit etwa Ende Dezember 2021 parallel zu der Zahl der Ausbrüche – vermutlich bedingt durch die Feiertage – ein deutlicher Rückgang zu erkennen. Doch auch hier sind insbesondere die letzten zwei Wochen noch nicht gut bewertbar.“
Dem RKI ist in der vergangenen Woche offenbar ein weiterer Corona-bedingter Todesfall gemeldet worden, der einen jungen Menschen bis 19 Jahre betrifft. Dies geht aus dem Vergleich der Wochenberichte vom 20. Januar und vom 13. Januar hervor. „Bislang sind dem RKI 42 validierte COVID-19-Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 0-19 Jahre alt übermittelt worden. Bei 28 Fällen lagen Angaben zu bekannten Vorerkrankungen vor“, so heißt es aktuell. Die Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen werden nach RKI-Angaben einzeln geprüft und validiert, so dass es bei der Anzahl der Todesfälle in dieser Altersgruppe in den veröffentlichten Daten noch zu Veränderungen kommen könne. News4teachers
Hier geht es zum aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts.