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3.000 Lehrkräfte streiken in Berlin für kleinere Klassen und bessere Arbeitsbedingungen

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BERLIN. Dass kleinere Klassen für Schüler und Lehrer bessere Lehr- und Lernbedingungen bedeuten können, leuchtet ein. Allerdings fehlt dafür neben dem Geld auch ausreichend Personal – sagt Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Die GEW in der Bundeshauptstadt ruft trotzdem zum Streik um bessere Arbeitsbedingungen auf – rund 3.000 Lehrkräfte folgen.

Zu dem eintägigen Warnstreik hatte die GEW aufgerufen, um ihre Forderung nach kleineren Klassen zu unterstreichen. Sie fordert, an Grundschulen die Klassengröße auf 19 Schüler zu begrenzen. Bisher sind bis zu 26 Kinder erlaubt.

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Genauer: Die GEW fordert den Abschluss eines Tarifvertrages zum Gesundheitsschutz, in dem das Verhältnis von Schülern zu Lehrkräften und damit die Klassengröße an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen verbindlich geregelt wird. Unser Ziel ist, eine Verkleinerung der Klassen festzuschreiben und so durch eine geringere Arbeitsbelastung zum Gesundheitsschutz der Lehrkräfte beizutragen. Auch die Schüler*innen würden von kleineren Klassen enorm profitieren“, sagt Landeschef Tom Erdmann.

„Kleinere Klassen bedeuten weniger Lärm, weniger Vor- und Nachbereitung, weniger Korrekturen und mehr Zeit für Unterricht, Beziehungsarbeit, individualisierte Förderung“, erklärt Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik der Berliner GEW.

Zur Umsetzbarkeit der GEW-Forderungen sagt Albers: „Natürlich erzeugt die Verkleinerung der Klassen zusätzlichen Personalbedarf. Dieses Personal ist in unseren Schulen dringend nötig und der Senat muss endlich dafür sorgen, dass ausreichend Lehrkräfte ausgebildet werden. Nicht alle Forderungen werden angesichts des Personal- und des Raummangels sofort umgesetzt werden können. Der Tarifvertrag soll aber in die Zukunft wirken und den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen.“

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatte eingeräumt, kleinere Klassen seien grundsätzlich zu befürworten, gleichzeitig gebe es aber immer noch einen deutlichen Lehrermangel. Daher könne es derzeit nicht um kleinere Klassen gehen. Die GEW twitterte am Donnerstag als Antwort: «Ja, Frau Giffey. Es ist eine Zeit des Kapazitätenschaffens. Deshalb sind wir hier, wir wollen einen Tarifvertrag für kleinere Klassen.»

„Im TV Gesundheitsschutz könnte ein Stufenplan zur Verkleinerung der Klassen mit Blick auf künftig mögliche zusätzliche Einstellungen und Personalaufwüchse vereinbart werden. Damit wäre eine echte, verlässliche Perspektive für Arbeitsentlastung geschaffen“, betont Udo Mertens, Leiter des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik der GEW Berlin. „Das ist übrigens auch ein kräftiges Argument im Kampf gegen den Fachkräftemangel.“ Zu erwarten ist auch, dass eine Verkleinerung der Klassen dazu führt, dass der Krankenstand sinkt, weniger Lehrkräfte frühzeitig aus dem Beruf ausscheiden und weniger Lehrkräfte in Teilzeit gehen.

Anders als in anderen Bundesländern sind in Berlin knapp 70 Prozent der 34.000 Lehrer und Lehrerinnen Angestellte und keine Beamten und dürfen daher streiken. News4teachers / mit Material der dpa

Bundesweites Novum: GEW ruft Lehrkräfte in Berlin zum Warnstreik auf – für kleinere Klassen

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