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“Kleine Paschas”? Wüst und Günther widersprechen Merz: “Das sind unsere Kinder!”

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst sieht Integrationsprobleme in Deutschland nicht auf Menschen mit Migrationshintergrund beschränkt. Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther mag der pauschalen Abwertung von Bevölkerungsgruppen nichts abzugewinnen.

Erntet Widerspruch aus den eigenen Reihen: CDU-Chef Friedrich Merz. Foto: Shutterstock / photocosmos1

Das Phänomen der Respektlosigkeit von Kindern gegenüber Lehrkräften sei zum Beispiel nicht nur auf einen Personenkreis begrenzt, sagte Wüst am Dienstag in Düsseldorf. Integrations- und Sozialisationsprobleme bezögen sich auf ganz unterschiedliche Gruppen, betonte der CDU-Politiker Wüst. Das gelte für alle Gewaltphänomene. Die Lösung etwa für Gewalt in der Silvesternacht sei nicht ein Böllerverbot. Es sei auch nicht richtig, nun eine Ausländer- oder Integrationsdebatte zu führen, sagte der CDU-Politiker. Vielmehr müsse die Polizei so ausgestattet werden, dass sie in der Lage sei, Straftäter aus einer größeren Gruppe heraus dingfest zu machen – etwa mit Hilfe von Drohnen- oder Bodycam-Aufnahmen.

Dennoch gebe es auch Integrationsaufgaben. Dass Kinder in der Grundschule nicht in der Lage seien, Deutsch zu verstehen, habe auch damit zu tun, dass sie schon vorher nicht ausreichend gefördert worden seien, so Wüst. Es bringe überhaupt nichts zu sagen, Kinder hätten «diesen oder jenen Hintergrund», sagte er. «Das sind unsere Kinder», betonte Wüst. «Diese Kinder sind unsere Zukunft, eine andere haben wir nicht.»

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»Wir müssen in Deutschland weltoffen sein – schon allein, um das riesige Arbeits- und Fachkräfteproblem in den Griff zu bekommen und massive Wohlstandsverluste abzuwenden«

Zuvor hatte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther beim Thema Migration und Integration von der eigenen Partei eine offenere Haltung gefordert. »Die CDU ist gut beraten, wenn sie Zuwanderung als etwas Positives begreift«, sagte Günther dem »Tagesspiegel«. Es gehe nicht darum, Schwierigkeiten auszublenden. »Aber wir müssen in Deutschland weltoffen sein – schon allein, um das riesige Arbeits- und Fachkräfteproblem in den Griff zu bekommen und massive Wohlstandsverluste abzuwenden.«

Man müsse etwa mit Blick auf die Krawalle an Silvester Klartext sprechen, sich aber gleichzeitig sensibel genug ausdrücken, damit niemand verletzt werde, betonte der Ministerpräsident. »Das gilt auch für die Debatte um die Silvesternacht – da fühlten sich Menschen mit Migrationshintergrund in denselben Topf geworfen, obwohl sie in großer Mehrheit die Krawalle selbst verurteilen.«

CDU-Fraktionschef Friedrich Merz hatte Schüler mit Migrationshintergrund als »kleine Paschas« bezeichnet – dadurch hätten sich viele persönlich angegriffen gefühlt, die der Parteivorsitzende gar nicht adressieren wollte, meinte Günther. Er hätte den Begriff daher »nicht verwendet«. News4teachers / mit Material der dpa

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