STUTTGART. Baden-Württembergs Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) kritisiert Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), weil der Lehrkräfte aus anderen Bundesländern abwerben will. Die GEW kritisiert nun Schopper. Deren Stellungnahme zu Söders geplanten Abwerbeversuchen sei «hilflos».
«Die Kultusministerin sollte lieber dafür sorgen, dass Bildungspolitik in ihrer grün-schwarzen Landesregierung einen höheren Stellenwert bekommt», bemängelte die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein. Abwerbeversuche aus Bayern könne sie am besten verhindern, wenn Grund- und Haupt- oder Werkrealschullehrkräfte wie in zwölf anderen Bundesländern nach der Besoldungsgruppe A13 statt A12 bezahlt würden. «Niemand versteht, warum eine Lehrkraft in einem Klassenzimmer einer Grundschule im Neu-Ulm demnächst 400 bis 500 Euro mehr monatlich verdient als ihre Kollegin in Ulm», sagte Stein am Sonntag.
Die GEW-Vorsitzende rechnet damit, dass Lehrende gerade in den vielen Grenzregionen nach Bayern und Hessen abwandern werden, wenn dort eine höhere Bezahlung garantiert wird. Außerdem seien die Arbeitsbedingungen in den baden-württembergischen Grundschulen im Vergleich meist schlechter, sagte Stein und verwies unter anderem auf das Verhältnis von Schülern zu Lehrkräften und auf die nicht ausreichend ausgestattete ständige Vertretungsreserve.
Baden-Württemberg hatte verstimmt auf die Ankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder reagiert, im Falle einer Wiederwahl Lehrer aus anderen Bundesländern abwerben zu wollen. «Bisher war es Konsens in der Kultusministerkonferenz, dass wir einen fairen Wettbewerb haben und uns nicht gegenseitig die Lehrkräfte abspenstig machen oder große Abwerbungskampagnen fahren», sagte Kultusministerin Schopper (News4teachers berichtete). News4teachers / mit Material der dpa