
Mit finanzieller Hilfe des Bundes sollen die Bildungschancen für benachteiligte Schüler verbessert werden. Das vom Bund angekündigte Startchancen-Programm sei ein richtiger Schritt, denn in keinem Land sei der Bildungserfolg so von der sozialen Herkunft abhängig wie in Deutschland, erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) am Freitag in Schwerin. Daher müsse der Bund die zugesagten Mittel auch von einer auf zwei Milliarden Euro verdoppeln.
Nach Angaben Oldenburgs haben sich die Kultusminister der Länder auf ihrer Konferenz auf Eckpunkte des Programms und die Verteilung der Finanzmittel verständigt. Mecklenburg-Vorpommern unterstütze jede Maßnahme, die den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft entkopple, betonte die Ministerin. Doch nur, wenn der Bund auch genügend Geld bereitstelle, könne erreicht werden, dass Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrer familiären Situation gleiche Chancen auf einen Schulabschluss und auf gleichberechtigte Teilhabe erhielten.
Im Jahr 2021 hatten in Mecklenburg-Vorpommern 1075 Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen. Das entsprach einem Anteil von 8,1 Prozent, wie aus einer jüngst veröffentlichten Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervorging. Bundesweit lag die Quote bei 6,2 Prozent. Das neue Programm «Startchancen» soll Kindern und Jugendlichen an bundesweit bis zu 4000 Schulen an schwierigen Standorten bessere Bildungschancen ermöglichen. Insbesondere Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler sollen gestärkt werden, unter anderem durch zusätzliche Sozialarbeiter und bessere Infrastruktur.
Bis zur Kultusministerkonferenz Mitte Juni soll eine zwischen Bund und Ländern abgestimmte Konzeption dazu vorliegen, um dann eine Verwaltungsvereinbarung abschließen zu können, die Voraussetzung dafür ist, dass die Bundesmittel fließen. Unklar ist, ob das Programm bereits in diesem Jahr oder doch erst 2024 beginnt, wie von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) angekündigt worden war. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken drängt auf eine schnellere Umsetzung (News4teachers berichtete). News4teachers / mit Material der dpa
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