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Wer durchs 2. Staatsexamen fällt, bekommt Bezüge gekürzt – GEW: Abschaffen!

ESSEN. Die GEW hat in einem offenen Brief NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) aufgefordert, darauf hinzuwirken, die gesetzliche Regelung zur Kürzung der Bezüge von Anwärterinnen und Anwärtern zu streichen. Ihnen kann bei Nichtbestehen der Prüfung zum Zweiten Staatsexamen ihr Anwärtergrundbetrag bis auf 30 Prozent für ein halbes Jahr gekürzt werden. Die Kürzung hält bis zum Wiederablegen der Prüfung an – ein unnötiges Druckmittel, so meint die GEW.

Referendarinnen und Referendare, die durch die Prüfung fallen, werden die Bezüge gekürzt. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

“Diese Regelung des § 79 LBesG NRW schürt Ängste um die wirtschaftliche Existenz, die eine unnötige Hürde für kommende Lehrer*innen aufbaut, vergrößert den psychischen Druck während dieser Ausbildungsphase und macht das Lehramt weniger attraktiv. In Zeiten hoher Inflation und des Lehrkräftemangels sollte die Regelung abgeschafft werden.”, heißt es seitens der Gewerschaft.

In dem Brief schreibt an Feller die GEW-Landesvorsitzende Ayla Çelik: “Die Maßnahme, Lehramtsanwärter*innen aufgrund nicht bestandener Prüfungsleistungen die Bezüge für sechs Monate zu kürzen, ist der hohen Inflation nicht angemessen und wird den Nöten der Zeit nicht gerecht.”

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Grundsätzlich stelle sich die Frage, wieso Lehramtsanwärterinnen und -anwäter bei Nichtbestehen in Form einer Kürzung der Bezüge bestraft würden. “Dass sie das als Bestrafung empfinden, berichten uns Personalräte und Kolleg*innen in letzter Zeit vermehrt. Unserer Auffassung nach sollten sich die Lehramtsanwärter*innen vollumfänglich auf den zweiten Prüfungsversuch fokussieren können. Finanzielle Einbußen und dadurch hervorgerufene finanzielle Nöte helfen dabei mit Sicherheit nicht!”

“Diese Kürzungen führen insbesondere in Zeiten des Lehrkräftemangels dazu, dass noch mehr Anwärter*innen die Ausbildung abbrechen, als ohnehin schon”

Das Ziel, zusätzliche Lehrkräfte zu gewinnen, werde mit solchen Maßnahmen konterkariert. Çelik: “Ich vermisse, dass den Worten auch politische Taten folgen, die der Erreichung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziele dienen. Daher muss die Lehrkräftegewinnung oberste politische Priorität haben. Diese Kürzungen führen insbesondere in Zeiten des Lehrkräftemangels dazu, dass noch mehr Anwärter*innen die Ausbildung abbrechen, als ohnehin schon.”

Eine Studie des Stifterverbandes habe zuletzt ermittelt, dass schon während des Bachelorstudiums zwei von fünf Lehramtsstudierenden auf der Strecke bleiben, bis zum Ende des Referendariats folgen weitere Ausstiege (News4teachers berichtete). “Ich gehe davon aus, dass Sie mir Recht geben, dass jede Person, die das Lehramtsstudium abbricht, eine Person zu viel ist”, so schreibt die GEW-Chefin an Feller.

Und weiter: “Deshalb möchte ich Sie dafür gewinnen, mit Ihrer Kollegin, Frau Ministerin Brandes (gemeint ist NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes, CDU, die Red.), über die Qualität des Studiums zu sprechen, für bessere Betreuungsrelationen an den Hochschulen zu sorgen und eine gelingende Beratungsinfrastruktur zu implementieren. Gerne stehe ich für einen Austausch bereit.” News4teachers / mit Material der dpa

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