Woher kommt der Lehrermangel? Fast die Hälfte der Lehramtsstudierenden geht auf dem Weg in den Beruf verloren

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ESSEN. Rund 35.000 Lehrerinnen und Lehrer müssen jährlich eingestellt werden, um den Bedarf der Schulen in Deutschland zu decken. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft fragt: Warum reichen angeblich über 50.000 Studienanfängerinnen und Studienanfänger im Lehramt eigentlich nicht aus, um diesen Bedarf zu decken? Die Erklärung ist so schlicht wie erschreckend: Nur etwas mehr als die Hälfte derjenigen, die ein Studium begonnen haben, werden  am Ende der Ausbildung auch als Lehrerin oder Lehrer tätig sein.

Wo ist denn hier der Notausgang? Foto: Shutterstock

Neue Lehrkräfte anwerben, sie professionell ausbilden und für den Schuldienst gewinnen – mit diesen Herausforderungen sehen sich die Länder angesichts des Lehrkräftemangels konfrontiert. Und sind damit offensichtlich zunehmend überfordert. Nach Jahren des Anstiegs sank die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger im Jahr 2023 erstmals. Die Folge: „Selbst bei einer hundertprozentigen Erfolgsquote in der Ausbildung und Übergangsquote in den Beruf kann der derzeit prognostizierte Bedarf an Lehrkräften in einigen Unterrichtsfächern auch in den kommenden zehn Jahren nicht gedeckt werden“, so stellt der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft nun in einer Analyse fest.

Zumal die offiziellen Zahlen der Studienanfängerinnen und Studienanfänger die tatsächliche Situation beschönigen. Im Schnitt der Studienjahre 2017 bis 2021 nahmen rund 52.500 Studierende pro Jahr – etwa 7 Prozent aller Studienanfängerinnen- und anfänger – ein Lehramtsstudium auf. Eine Analyse der Wechselquoten innerhalb dieser Gruppe, die der Stifterverband nun vorgelegt hat, zeigt allerdings, dass mit deutlich weniger potenziellen Lehrkräften gerechnet werden muss. „Denn 4.800 dieser Studienanfängerinnen und Studienanfänger wechseln jährlich innerhalb des Lehramtsstudiums (zum Beispiel vom Lehramt Gymnasium zu Grundschule); werden statistisch also doppelt erfasst.“

„Besonders im MINT-Bereich steht das Lehramt in Konkurrenz zu fachwissenschaftlichen Studiengängen, die attraktive Einstellungsmöglichkeiten in der Wirtschaft eröffnen“

Noch gravierender: Die Zahl der Studierenden im Lehramt dünnt sehr schnell aus. Kaum angefangen, entscheidet sich etwa ein Drittel der Lehramtsstudierenden in den ersten Semestern schon wieder gegen das Lehramt. Der Stifterverband hat die Studierendenzahl im Verlauf der Ausbildung (Studium, Referendariat) erhoben. Ergebnis: Von den mehr als 50.000 Studienanfängerinnen und Studienanfängern schließen lediglich 30.300 ihr Lehramtsstudium ab, nur 28.300 beenden auch das Referendariat. Auch im weiteren Verlauf des Studiums kann der Weggang von Studierenden nicht durch Studiengangswechsel ausgeglichen werden.

Besonders akut sei der Lehrkräftemangel in den MINT-Bereichen. „Besonders im MINT-Bereich steht das Lehramt in Konkurrenz zu fachwissenschaftlichen Studiengängen, die attraktive Einstellungsmöglichkeiten in der Wirtschaft eröffnen. Der hohe Schwund an Studierenden im Lehramt spiegelt dabei in etwa den Schwund in den fachwissenschaftlichen Studiengängen wider, kann aber – im Gegensatz zu den Fachwissenschaften – im Verlauf des Studiums kaum durch Wechsler kompensiert werden. Zum Beispiel macht die Voraussetzung, zwei Fächer zu studieren, einen Wechsel aus einem Nicht-Lehramtsstudium in ein höheres Semester im Lehramt schwierig. Ein Ein-Fach-Lehramtstudium könnte hier Abhilfe schaffen“, so heißt es in dem Papier.

Kann diese Versorgungslücke nicht geschlossen werden, droht laut Stifterverband ein Bildungsnotstand, der schwerwiegende Folgen für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und den gesellschaftlichen Wohlstand hierzulande hat. „Wir müssen perspektivisch mehr Lehrkräfte gewinnen, diese professionell ausbilden und sie durch alle Phasen der Lehramtslaufbahn begleiten und weiterbilden, um sie auf die komplexen Anforderungen in Schulen bestmöglich vorzubereiten“, so heißt es.

Um die Ursachen des Lehrkräftemangels ergründen und bewältigen zu können, müssten zunächst verlässliche Aussagen über den Status quo in der Lehrkräfteausbildung getroffen werden: Wer studiert aus welchen Gründen (nicht) auf Lehramt und wer entscheidet sich aus welchen Gründen (nicht), die Lehramtslaufbahn fortzuführen und in den Schuldienst einzutreten? Bei der Beantwortung dieser Fragen sei eine große Forschungs- und Datenlücke zu konstatieren. „Es liegen weder ausreichend Daten vor, um kohortenspezifische Verläufe nachzeichnen noch um einen Überblick über die Beweggründe für oder gegen das Aufnehmen/Fortführen eines Lehramtsstudiums erhalten zu können“, so heißt es.

Hier müsse gegengesteuert werden. „Denn nur auf Basis belastbarer Befunde können bildungspolitische Maßnahmen ergriffen werden, die letztendlich einen Bildungsnotstand verhindern.“ News4teachers

Hier geht es zu der Analyse des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft.

KMK-Kommission sagt 20 Jahre Lehrermangel voraus – sie empfiehlt: Mehrarbeit für Lehrkräfte, Hybridunterricht, größere Klassen

 

 

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Der Zauberlehrling
9 Monate zuvor

„Um die Ursachen des Lehrkräftemangels ergründen und bewältigen zu können, müssten zunächst verlässliche Aussagen über den Status quo in der Lehrkräfteausbildung getroffen werden“

Da gehen zehn Jahre ins Land, zehn schwere Jahre, wie Frau Schopper schon feststellte: „Schulen haben eine Durststrecke von zehn Jahren vor sich“ Die Teilzeitkräfte sind ja auch wieder angeschrieben worden – mit der Bitte um Aufstockung.

Jeder der bei dem System die Lust vergeht hat zumindest Gespür für seine Gesundheit und geht den richtigen Weg.

Gelbe Tulpe
9 Monate zuvor

In Fächern wie Mathematik oder Physik sind ja nach ein paar Semestern nur noch 10 bis 20 Prozent der Studienanfänger dabei. Der Rest wurde rausgeprüft. Kein Wunder, dass dann nur die Hälfte der Anfänger gesamt am Ende auch Lehrer wird.

Dirk Meier
9 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Die bösen Prüfer sind also Schuld, dass die motivierten jungen Menschen mit dem super Abiturdurchschnitt keine Fakultas für das Gymnasium erhalten.

Blau
9 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

In Physik war das in meinem Jahrgang nicht der Fall. 100% kamen durch. Wir waren aber halt nur 10 Leute, davon 7x Grundschule und 3x Sek1. Außerdem durch die wenigen Studenten enge Betreuung und Tutoriat möglich, sehr familiär. In Mathe hingegen sehr sehr viele Studenten und da kamen ein paar nicht durch – allerdings war das Niveau (Grundschule+Sek1) so gering, dass diese dann auch besser etwas anderes machen sollten.

Georg
9 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Die tulpe bezog sich sicherlich auf sek ii.

Blau
1 Monat zuvor
Antwortet  Georg

Da gab es bei uns in den ersten Semestern in Physik keinen Unterschied zu Sek1 und Grundschule

HorchHorch
9 Monate zuvor

Wenn Lehrkräfte, die heute Sek II studieren, nach ihrem Referendariat gegebenenfalls – so wie mittlerweile in NRW möglich – bis zu 50 km von ihrem Lebensmittelpunkt entfernt an einer fremden Schulform gegebenenfalls fachfremd unterrichten müssen, sollte es niemanden wundern, dass diese Lehrkräfte attraktivere und/oder lukrativere Alternativen zum Lehramt wählen.

Bambus
9 Monate zuvor
Antwortet  HorchHorch

Weil es bei lukrativen Alternativen keine weiten Entfernungen zum Lebensmittelpunlt gibt? Bei aller Liebe: wenn 50km der Stein des Anstoßes sind, dann ist die Lage noch nicht aussichtslos.

Hans Maiaer
9 Monate zuvor
Antwortet  HorchHorch

Gibt in NRW 1200 Lehrkräfte, die Sek. II studiert haben und auf Sek. I Stellen hängen, ohne Aussicht auf Laufbahnwechsel, denn das alles habe man sich ja selber so ausgesucht.

Jette
9 Monate zuvor

Die Gründe für die hohe Zahl an Abbrechern/Wechslern sind sicher vielfältig:

  1. Das Studium entspricht nicht dem, was später für den Beruf gebraucht wird, z.B. Analysis in Mathe für Grundschule macht einfach keinen Sinn, eben sowenig wie mittelalterliche Literatur in Deutsch.
  2. Der Lehrerberuf hat ein zunehmend schlechteres Image, welches durch etliche Fehlplanungen im KuMi noch gesteigert wird.
  3. Jeder, der durch Praktikum oder Referendariat Einblick in die Arbeitsweise der Behörden bekommt, wendet sich mit Grausen ab und sucht Alternativen. Und die gibt es momentan genug!
  4. Im Bereich Schule gibt es wenig Karrieremöglichkeiten/ Aufstiegschancen. Man kann Schulleitung übernehmen, aber das ist gemessen an den Gestaltungsmöglichkeiten, dem Einkommen und den Arbeitsbedingungen für die meisten unattraktiv. Um ins Schulamt zu streben, muss man schon ziemlich fern den SchülerInnen und LehrerInnen sein und ein Hierarchiedenken aus dem letzten Jahrhundert mitbringen.
  5. Die momentanen Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte sind momentan schon verheerend genug, nichtsdestotrotz arbeiten die Schulbehörden daran, dies noch zu steigern. (größere Klassen, weniger Teilzeit, noch mehr unsinnige Bürokratie und sonstige Zusatzaufgaben etc.)
  6. Wer unter diesen Umständen trotzdem noch Lehrer werden will, hat sicher ein hohes Maß an Idealismus, der aber spätestens nach Eintritt in den Schuldienst einer umfassenden Ernüchterung Platz macht.

Mein Fazit nach 30 Jahren Schuldienst: Im nächsten Leben nie wieder! Und ich rate allen jungen Leuten davon ab, in den Schuldienst zu gehen.
Das Schulsystem und vor allem die Schulbehörden brauchen dringend eine komplette Umstrukturierung, um attraktiv zu sein und ein akzeptabler Arbeitsplatz für engagierte Kräfte!

Blau
9 Monate zuvor
Antwortet  Jette

1 traf an meiner Uni in NRW nicht zu, sonst alles: ja!

Teacher Andi
9 Monate zuvor
Antwortet  Jette

Man muss endlich aufhören, die Kultusministerien (wir haben derer 16!) mit Leuten zu bestücken, die auf der Resterampe blieben, weil keiner den Job machen möchte. Und diese „Experten“ wurschteln 4 Jahre vor sich hin in der Hoffnung, in der nächsten Legislaturperiode einen angenehmeren Posten zu bekommen. Solange Bildung mit derartigen Low-Performern besetzt wird und auch die Erkenntnis im Parlament nicht ankommt, dass Schulwesen und Bildung eigentlich unser höchstes Gut ist, das wir nicht verspielen dürfen, solange wird sich an den Zuständen nichts ändern, und solange wird der Lehrerberuf immer unattraktiver.
Es ist schon bezeichnend, dass man für diese ganze Misswirtschaft nur Lösungen parat hat wie Quereinsteiger, Senkung des Leistungsniveaus, noch mehr Arbeit für die verbliebenen Lehrkräfte, Bürokratisierung statt Eigenverantwortung, das alles führt zur Verschlechterung des Images staatlicher Schulen.
Lasst bitte endlich wirkliche Experten ran an die wichtige Sache und nicht Politiker, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und die nur auf das Budget schauen. Das wird in einer Katastrophe enden.

Quiet Quitter01
4 Monate zuvor
Antwortet  Jette

Genau meine Rede, ebenfalls nach mehr als 30 Jahren.

Dagmar Reul
9 Monate zuvor

Ich bin 70 Jahre und habe 25 Jahre als Geographie und Sportlehrer im Gymnasium gearbeitet. Die Uniausbildung im Sport war sehr gut.Damals noch sehr umfangreich und für die Schule sehr wichtig.Aber was soll ein Philosophikum/ Pädagogikum für die Schule.Weg damit. Das Referendariat 2 Jahre damals war auch nur so gut wie der Fachlehrer an der Schule war! Also: die ganze Ausbildung war extrem ineffizient und zu lange!

Teacher Andi
9 Monate zuvor
Antwortet  Dagmar Reul

Geographie und Sport, erstmal herzlichen Glückwunsch, eine Fächerverbindung, die den Deutsch-Englisch Lehrern die Tränen in die Augen treiben wird.
Davon abgesehen, meine Sportausbildung im Referendariat war unterirdisch und unbrauchbar für die Schule, das einzig Brauchbare waren die Lehrversuche der Mitreferendare, die das auch für alle vervielfältigt haben, aber selbst da mussten wir dem Irrglauben der Seminarlehrerin treu ergeben sein. Es kommt tatsächlich auf die Lehrer an, und da gibt es riesige Unterschiede. die Unfähigsten waren diejenigen, die die Noten gerne gedrückt haben.
Die Ausbildung finde ich nicht zu lange, wenn da mehr Praxis zum Inhalt gemacht würde. Den ganzen Theoriekram kann man auf die Uni verlagern, das Arbeiten mit Schülern ist das Hauptaugenmerk, und das kommt wahrhaftig zu kurz. An der Uni hat man das jeweilige Fach studiert ohne Bezug auf das Lehramt, und das gilt es zu ändern, denn so kamen viele Fachexperten ins Lehramt, die mit Schülern so gar nciht umgehen können. Und vor Aufnahme eines Lehramtsstudiums sollte man Praxissemester machen um festzustellen, ob man für diesen Beruf überhaupt geeignet ist.
Aber da ödie Mühlen der Bildungsminister bekanntlich seeeeeehhhhr langsam mahlen, wird diese Erkenntnis bis zur Umsetzung noch Jahrzehnte dauern, bis es dann absolut zu spät ist.

Realist
9 Monate zuvor

„Nur etwas mehr als die Hälfte derjenigen, die ein Studium begonnen haben, werden am Ende der Ausbildung auch als Lehrerin oder Lehrer tätig sein.“

Gen Z lernt dank Internet schnell: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Die andere Hälfte muss es auch endlich kapieren!

uesdW
9 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Auch Gen Z wird erwachsen werden, wird Kinder bekommen, wird sich gute Lehrkräfte für ihere Kinder wünschen, und sich dann denken.
Mei, Lehramt? Ich bin doch nicht blöd! Aber wo sind sie denn die Lehrer! Ist auch blöd.

Dann wird Gesellschaft in Zukunft halt anders funktionieren. Dann wird es Alternativen geben müssen oder GEN Z wird halt indirekt ihre Kinder doch selber unterrichten müssen.

Nur die „Blöden“ bewegen die Welt. Und wenn es die nicht meht gibt, dann fällt halt wieder etwas weg und alle wundern sich, dass es das nicht mehr gibt.

GenZNoKids
9 Monate zuvor
Antwortet  uesdW

Also ich bezweifle, dass die GenZ in der Mehrheit Kinder bekommen will. Meine Eindrücke sind, dass viele junge Menschen das Modell Familie mit EFH und Kindern inzwischen ablehnen… Aus verschiedenen, nachvollziehbaren Gründen.

uesdW
9 Monate zuvor
Antwortet  GenZNoKids

Vielleicht ist das ja die Strategie. Keine Kinder, kein Lehrerbedarf.
Dann ist ja in 20 Jahren wieder alles in Ordnung.
Gemäß Merkel. Einfach aussitzen, dann erledigt sich das von alleine.

Lässt die Vorgehensweise der KM in einem ganz anderen Licht erscheinen. So viel Weitblick.

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  GenZNoKids

„Familie mit EFH und Kindern“

Da der Neubau von EFH in vielen Kommunen mittlerweile aus Klimaschutzgründen und wegen des Flächenverbrauchs verboten ist und der Kauf bestehender EFH für einen normalen Arbeitnehmer in Ballungsgebieten mittlerweile unbezahlbar ist, fragen sich viele, warum sie sich im Beruf stressen sollen, wenn die Mietwohnung auch vom Bürgergeld bezahlt wird…

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  uesdW

Die die sich gute Schulen wünschen, denken an Privatschulen. Und einem Teil ist es egal. Wer aus der Schule draußen ist, hat keinen Bezug mehr dazu. Das kommt erst wieder mit eigenen Kindern.

DerechteNorden
9 Monate zuvor

Da braucht man nichts zu ermitteln. Ich würde ja jetzt auch niemandem mehr raten, Lehrer*in zu werden.
Es ist nun einmal kein Beruf mehr, den man so ausüben kann, dass die Schüler*innen und man selbst etwas davon hätten. Der Idealismus wurde/wird systematisch von der Politik zerstört, die Arbeitsbedingungen und damit gleichzeitig die Lernbedingungen der Kids verschlechtern sich immer noch trotz des Wissens um die desaströse Lage.
Die letzten Jahre und Jahrzehnte haben gezeigt, dass es unserer Gesellschaft nicht um Bildung und eine intakte Gemeinschaft geht, sondern um Unterbringung und Prestige.
Eine Gesellschaft, die Bildung als tatsächlich gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet, ließe sich eine solche Bildungspolitik nämlich nicht gefallen.

Teacher Andi
9 Monate zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Da bin ich voll und ganz bei Ihnen, genau so ist es. Da hilft irgendwann kein Schönreden und kein Nachbessern mehr. Die Zeiten, in denen man als Lehrer alles geschluckt hat, was die Dilettanten da oben ausgeklügelt haben, sind allmählich vorbei. Der Lehrermangel ist dabei die erste Stufe des Protests. Es folgen hoffentlich mehr, damit dieser phlegmatische, aber gut bezahlte Moloch endlich in die Gänge kommt.

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor

Daten, wir brauchen viiiiel mehr Daten, die müssen wir erfassen lassen und das wird Daten erbringen und dann ist meine Amtszeit vorbei, das könnte klappen.

Ich liefere kurz mal die Ergebnisse aus den Daten aus den Studien aus der Zukunft:
Zu unattraktiv,
zu hart,
zu laut,
zu heiß,
zu dreckig,
zu alt,
zu stickig,
zu infektiös,
zu chaotisch,
zu belastend,
krankmachend in höchstem Maße,
schlecht bezahlt angesichts Umfang und Vielfältigkeit,
keine Arbeitszeiterfassung,
kein realer Überstundenausgleich,
schlechte Arbeitsaustattung,
im Grund null Veränderungsmöglichkeiten im Berufsleben
und kein Notausstieg vorgesehen.

Dazu werden
Giftzähne,
Mehrarbeit,
noch größere Klasse,
noch mehr „Vielfalt“
und achtsames Yoga in der Freizeit angesagt.

Diese Daten sind natürlich äußerst komplex auszuwerten, es könnte auch an den Geburtssternenkonstellationen der Studiumsanfänger liegen, wo Saturn sie aus ihren Bahnen zieht und so den LuL-Mangel verstärkt.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

In a nutshell!
Danke dafür! 🙂

… als ob unsere Schüler, die sich evtl. für die Lehrerprofession interessieren könnten, all das nicht mitbekommen würden – spätestens in den ersten Praktika -, nicht am eigenen Leib erlebt hätten, wie die Dienstherren mit Schule, also Schülern und Lehrern umgehen, dass die Zustände immer unhaltbarer werden. Und wen fragen denn die Schüler, wenn es um eine mögliche ZUkunft als Lehrer geht, wenn nicht ihre Lehrer? Und zumidnest da sollten, nein müssten sich die Kollegen dann ehrlich machen (wenn sie keine Menschenfeinde sind).

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Du, Fraulau?
Sie!
Hm?
Du sollst „Sie“ sagen!
Sie, macht dir Lehrersein Spaß?
Nur wenn du auf’m Klo bist.
Äh … achso :o) witzig! Fraulau, meinst du …
Sie!!
Sie Fraulau, meinst du, ich soll Lehrer werden?
Ehrliche Antwort?
Ja bitte. Ich kann die Wahrheit vertragen. :o)
Aus bekannten Gründen würde ich es dir gerne empfehlen, aber man soll ja seine Feinde lieben. Darum fällt mir die Antwort nicht leicht angesichts deiner, mh, Interessen und Stärken. – Kapiert?
Ja klar! :o) Volle cool, wie du mit Sprache umgehen tust. Kann ich volle was lernen. Dann lass ich’s und werde Schulleitung.

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Wird ja auch von vielen gemacht.
Eigene Kinder von LuL suchen sich vermehrt etwas anderes. Zum einen empfehlen das viele Lehrkräfte (im Gegensatz zu früher) und zum anderen sehen bzw. bekommen die Kids das im Elternhaus sowieso mit.

Auch ich empfehle das Lehramtsstudium nicht.
Fachstudium und Quer-/Seiteneinstieg – wenn jemand das will.
Den „Mehrwert“ vom Studium ist das Studium (oft) nicht wert. Zumindest an seeehr vielen Unis.

Bayer
9 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Hilfe – und wer erhebt die Daten und wertet sie aus, lieber Dil?
Sicher Sie “ zu Ende Ihrer Amtszeit “ 🙂

Starker Kommentar !

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Merzi! Ich mach nach meinem Plan, in5 Jahren Abi . Fraulau meint am NImmerleinstag 2030 erst ..versteh ichnicht .Dannach hätte ich Zeit.

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Bayer

Stichwort: „Vetrauensarbeitszeit“. In praktisch allen akademischen Berufen in der „hammerharten“, „freien“ Wirtschaft üblich.

Bei einem Dienstherrn, der seinen Untergebenen allerdings chronisch missraut natürlich nicht vorgesehen…

Gen Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht böd!“

Pit2020
9 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

@Dil Uhlenspiegel

AUTSCH !!!!

Das war der Nagel, der auf den Kopf getroffen wurde. 😉

uesdW
9 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Danke für die Auswertung.
Alle diese Daten weisen dich darauf hin, das wir die Entwicklung von „Lehrrobotern“ mit entsprechender KI im Hintergrund schnellstmöglich entwickeln müssen, damit wir keine „menschliche“ Lebensform mehr solchen Umwelt-Bedingungen mehr aussetzen können.
Damit hat sich auch des Thema GenZ hat keinen Bock mehr auf Lehramt erledigt.

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  uesdW

In Teilen wäre ich dafür. Die Übungsphasen könnten komplett von KI übernommen werden. Ich dann nur noch Supervisor.

447
1 Monat zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Grandios!

MB aus NRW
9 Monate zuvor

Mal kurz so am Rande: Dass viele ihr Lehramtsstudium abbrechen, ist gut, denn viele, die es aufnehmen, sind absolut nicht für diesen Beruf geeignet, und je früher das bemerkt wird, desto einfach ist es dann, noch Alternativen zu finden.

ginny92
9 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Leider brechen auch viele die sehr gut geeignet sind ab, weil die Bedingungen einfach schon im Studium Mist sind.

Bla
9 Monate zuvor
Antwortet  MB aus NRW

Wo sind denn dann die ganzen geeigneten Menschen?
Interessieren die sich einfach nicht für Lehramt? Sind somit dann aber wiederum nicht geeignet, da kein Interesse.
Wo wären dann die Lösungen/Optionen?

In jedem Studiengang findet man Leute, welche nicht geeignet sind.
Das Ziel sollte doch sein, diejenigen welche geeignet wären zu behalten, statt sie durch die Rahmenbedingungen zu verscheuchen?
Aber gut. Ist halt nur meine Meinung.
Ich bin ja bei Ihnen, wenn man die Ungeeigneten sinnvoll „aussiebt“. Also durch Praxisorientierung im früheren Bereich. Aber halt nicht so, wie es momentan der Fall ist. Das ist einfach vollkommener Quatsch und hat oft rein gar nichts mit „kein Interesse“ oder „nicht geeignet“ oder zu „unqualifiziert“ zu tun. Der Rahmen ist das Problem. Und dann kann man natürlich entweder die Rahmenbedingungen verbessern und gute potentielle Lehrkräfte behalten oder man sagt „wer sich nicht komplett verausgaben will und sich in die Pfanne permanent hauen lassen will, der ist nicht geeignet“.
Den sinnvolleren Ansatz überlasse ich mal Ihnen selbst beim Gedankengang.
Tipp: Rahmenbedingungen verbessern ist der „way to go“.

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Wer ist geeignet? Früher hätte ich gesagt: Jemand, der junge Menschen mag und ihnen gerne was beibringen möchte. Heute: Nerven aus Stahl und ein dickes Fell. Für sensiblere Naturen ist das nix.

Lanalita
9 Monate zuvor

In allen Studienrichtungen kommen nicht alle am Ziel an, die es begannen. Das ist an sich nichts Besonderes! Es gibt alle möglichen Gründe dafür. Manche orientieren sich einfach um. Ich kenne Mitstudenten, die dann doch etwas anderes machen wollten als Lehrer. Mehr steckte nicht dahinter.

Gibt es Daten, wie es bei anderen Studienrichtungen aussieht? Dann könnte man einschätzen, ob es bei den Lehrämtern etwas Besonderes sei.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Lanalita

Das DZHW forscht seit Jahren zu Studienabbrechern, insb. bei Studienanfängern, die letzten Berechnungen stammen (bis einschl.) aus dem Jahr 2020:

„Die Ergebnisse zeigen, dass bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs, die Studienabbruchquote der deutschen Studienanfänge[r] 2016 und 2017 im Bachelorstudium 28% beträgt. Dies entspricht ungefähr der Studienabbruchquote von 27%, die vor zwei Jahren auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018 ermittelt wurde. An den Universitäten beläuft sich dabei der Studienabbruch auf 35%, an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) auf 20%. […] Die Abbruchquote im universitären Bachelorstudium fällt in den Geisteswissenschaften mit 49% sowie in Mathematik und Naturwissenschaften mit 50% überdurchschnittlich aus. Deutlich niedrigere Quoten sind dagegen in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (21%) sowie in den Lehramtsstudiengängen (10%) festzustellen. An HAW lassen sich ähnliche Tendenzen beobachten: Überdurchschnittlicher Studienabbruch in Mathematik und Naturwissenschaften (39%) und geringe Werte in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (13%). Der Studienabbruch im Masterstudium fällt nach wie vor deutlich niedriger aus als im Bachelorstudium. Unter den deutschen Studierenden beträgt er bei Berücksichtigung eines längeren Studienverbleibs 21%, vier Prozentpunkte mehr als bei der Berechnung auf Basis des Absolventenjahrgangs 2018. Zwischen den Hochschularten bestehen dabei wenige Unterschiede. An Universitäten liegt die Abbruchquote bei 20% und an HAW bei 23%“ (https://www.dzhw.eu/services/meldungen/detail?pm_id=1597).

Hier der aktuellste (einschlägige) DZHQ-Brief:
https://www.dzhw.eu/pdf/pub_brief/dzhw_brief_05_2022pdf

Was ich erstaunlich finde, ist der Umstand, dass ja seit Ewigkeiten behaptet, ja z.T. gar geprahlt wird, dass insb. in Mathematik und den Naturwissenschaften so massiv gesiebt würde, dass „nach ein paar Semestern nur noch 10 bis 20 Prozent der Studienanfänger dabei“ (Gelbe Tulpe) seien (nein, ich unterstelle Ihnen kein Prahlen und Sie sind insg. auch nicht gemeint), gem. DZHW die entsprechenden Werte für die Bachalorstudiengänge aber nicht nur deutlich niedriger liegen, sondern auch in etwa auf dem Niveau der Geisteswissenschaften – der Vollständigkeit halber werden auch die Quoten für den Lehramtbachelor genannt:

Studienanfänger 2014/2015:
Bezug: Absolventen 2018
Mathe / NW: 43%
Geisteswissenschaften / Sport: 41%
Lehramtbachelor: 20%

Studienanfänger 2016/2017:
Bezug: Absolventen 2020 (Studienverbleib nicht berücksichtigt)
Mathe / NW: 51%
Geisteswissenschaften / Sport: 49%
Lehramtbachelor: 21%

Studienanfänger 2016/2017:
Bezug: Absolventen 2020 (Studienverbleib berücksichtigt)
Mathe / NW: 50%
Geisteswissenschaften / Sport: 49%
Lehramtbachelor: 10%

Manch Naturwissenschaftler (auch) hier nimmt ja gerne die Position ein, um wie vieles anspruchsvoller das naturwissenschaftliche Studium doch sei, ohne dass er Ahnung von anderen Studienfächern hat, max. meint, Entsprechendes auf Basis der Erfahrungen im Lehramtsstudium (bspw. mittels der Erfahrungen in den bidlungswissenschaftlichen Studienteilen) beurteilen zu können… mal abgesehen davon, dass ‚Anspruch‘ etwas zutiefst subjektives sein kann (salopp: Was sich dem einen erschließt, verschließt sich u.U. dem anderen).

Ungeachtet dessen:
Da gehen im weiteren Studienverlauf und nach dem Studium wohl noch einige Lehrämtler mehr verloren. DIe daten sind die folgendermaßen im Masterstudium:

Studienanfänger 2016:
Bezug: Absolventen 2018
Mathe / NW: 15%
Geisteswissenschaften / Sport: 30%
Lehramtbachelor: 9%

Studienanfänger 2018:
Bezug: Absolventen 2020 (Studienverbleib nicht berücksichtigt)
Mathe / NW: 20%
Geisteswissenschaften / Sport: 38%
Lehramtbachelor: 16%

Studienanfänger 2018:
Bezug: Absolventen 2020 (Studienverbleib berücksichtigt)
Mathe / NW: 16%
Geisteswissenschaften / Sport: 37%
Lehramtbachelor: 16%

„Ein relativ starker Anstieg des Studienabbruchs zeigt sich in den Masterstudiengängen des Lehramts. Betrug diese Quote bei der vorangegangenen Berechnung lediglich 9%, so
erhöhte sie sich jetzt auf 16%. Ein längerer Studienverbleib spielt dabei keine Rolle. Trotz
der Steigerung ist damit der Studienabbruch in den Lehramts-Studiengängen noch unterdurchschnittlich im Vergleich zu den anderen Fächergruppen. Das dürfte nicht nur ein Resultat vorangegangener leistungs- und motivationsbezogener (Selbst-)Selektion sein, sondern auch mit der geringen beruflichen Verwertbarkeit eines Bachelorabschlusses im Lehramt zusammenhängen. Bei Studienzweifeln stehen die fehlenden Arbeitsmarktoptionen
ohne Fortführung des Lehramtsstudiums mit der Masterphase einem Studienausstieg stär-
ker entgegen als in anderen Masterstudiengängen“ (S.10).

Qir finden dort auch Vergleichswerte mit Staatsexamensstudiengängen (s. S. 11), leider nicht mit Magister- und Diplomstudiengängen resp. umfangreichere Daten zur Situation vor der Umstellung auf das Bachelor- und Mastersystem. Ein kurzer Blick in ältere einschlägige Publikationen scheint aber zu ergeben, dass mit dieser Umstellung zunächstkurzfristig insg. Studienabbrecherquoten sanken, nur um danach wieder zu steigen und dass das allg. Niveau seit 1 1/2 bis 2 Jahrzehnten annährend gleich ist.

Da würde mich wirklich interessieren, wie das so im Verlauf des Bestehens der BRD isng. aussieht… aber heute ist es zu warm /und schön) draußen, dass ich mich jetzt länger damit befassen will als nur kursorisch.

Last edited 9 Monate zuvor by PaPo
Sven A.
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

@PaPo

Ihre Daten zum Lehramtsstudium sind ja nur eine Quelle. Es gibt genügend andere, die das Gegenteil zu ihrer Behauptung aussagen und den NaWi/Ma-Kollegen Recht geben. Ich denke beispielsweise an das Forschungsprojekt der Universität Rostock nach der in den Lehramtfächern Ma/NaWi 80%-90% Ausfallquoten herrschen und im Fach Informatik es in manchen Jahren gar keine Abschlüsse gibt.

(Mal eben schnell eine Quelle herausgesucht:)
https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburg-vorpommern/83-prozent-der-studenten-brechen-lehramts-studium-ab-1161399

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Sven A.

Die Daten beziehen sich aber lediglich auf den Nordosten.
Die Daten des DZHW schließen derartige regionale Unterschiede (resp. Spitzen) ja nicht aus, erfassen ja auch nicht Unterschiede zwischen einzelnen Hochschulen oder innerhalb einzelner Hochschulen, Fakultäten, Institute etc. – ungenommen, dass es bspw. oftmals an einzelnen Dozenten liegt, wie hoch die Durchfall- und damit oftmals auch die letztliche Ausfallquote ist. Sind halt nur Durchschnittswerte, die hier präsentiert werden, mit all ihren Problemen. An meiner alma mater übersteigen die Ausfallquoten in den Ingenieurswissenschaften den Durchschnitt enorm.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Und Sie sind der “ Meinung“ (=Hoffnung), dass es in den übrigen BL total anders ist.

Meinen Sie weiter, hoffnungsvoll 😉

PaPo
9 Monate zuvor

Was hat denn das mit Meinungen zu tun?

Ich habe nüchterne, kumulierte Daten zur Situation in Deutschland insg.(!) in Form der einschlägigen Publikationen des DZHW präsentiert.
Wie die berechneten Durchschnittswerte für Deutschland erklärbar sein sollen, wenn „es in den übrigen BL“ (= allen Bundesländern?!) im Wesentlichen auch so sein soll, wie in Mecklenburg-Vorpommern, müssten Sie wohl erklären (und eigtl. auch, was „es“ sein soll)… oder glauben Sie, das DZHW fälscht seine Daten? Ungenommen, dass es „nur Durchschnittswerte“ sind, „die hier präsentiert werden, mit all ihren Problemen“, aber das konzedierte ich (unnötigerweise) ja bereits ca. 17 Stunden vor Ihrem Beitrag. Ich habe aus letzterem Grund übrigens auch nicht spekuliert, wie es in anderen Bundesländern sein könnte, ja entsprechend auch nicht bestritten, angezweifelt o.ä., dass die Situation in mehreren (evtl. gar der Mehrheit) der Bundesländern ähnlich sein könnte, wie in Mecklenburg-Vorpommern, sondern mich bzgl. Dgl. redlicherweise gar nicht geäußert; @Lanalita erbat Daten, diese wurden geliefert. Haben Sie entsprechende Daten für unsere einzelnen Bundesländer? 🙂

Mal abgesehen davon, dass es ziemlicher Unsinn ist, ohne dass ich hier entsprechend Persönliches artikuliert hätte, außer einem Seitenhieb auf die Selbstüberhöhung manches Naturwissenschaftlers (pun intended) und mancher sonstig eingeschränkter Perspektiven geschrieben zu haben, hier von Hoffnungen meinerseits zu spekulieren. Was soll ich denn für Hoffnungen haben und wie kommen Sie darauf?
Hoffnung, dass unsere Studienanfänger erfolgreicher im Studium sind, obwohl ich selbst regelmäßig moniere, dass wir größtenteils lediglich Studierberechtigungen erteilen, aber systematisch gehindert werden, Studierbefähigung herzustellen? Hoffnung, dass Universitäten trotzdem weniger selektieren? Bestimmt nicht. Hoffnung, dass die Abbruchquoten für Lehramtstudenten niedriger wären? Ich kann es ihnen nicht verübeln. Hoffnung, dass in den Naturwissenschaften tatsächlich nicht mehr versagen als in anderen Studiengängen? Könnte mir egaler nicht sein. Also, was meinen Sie?

HellaWahnsinn
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Don’t feed the „Stimmungskanone“ aka „Ureinwohner Nordost“. 😉

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  HellaWahnsinn

*scnr* 😉

Lanalita
9 Monate zuvor
Antwortet  PaPo

Danke für den Überblick. Also nichts Besonderes bzgl. des Lehramtsstudiums.

Teacher Andi
9 Monate zuvor
Antwortet  Lanalita

Ich kann Ihnen Daten geben, als Lehramtskandidaten (mit gutem Abschluss) noch hinausgekegelt wurden, da man zu viele Lehrer wähnte, ungeachtet der Tatsache, dass sich dies mal ändern könnte. Dass war in den 80er Jahren, man wurde einfach so auf die Straße gesetzt, ohne Alternativangebot, nach 5 Jahren Studium und 2 Jahren Referendariat, Dass diese Absolventen, von denen keiner abgebriochen hat und die wirklich das Zeug zum Lehrer hatten, keine gute Werbung für den Lehrerberuf machen, das muss der unliebsamen Regierung schon klar sein. Da wurde mal nicht gut gearbeitet, und die Folgen werden nun einfach ausgeblendet.

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Als ich 1988 Lehramtsstudentin wurde, sagte die Dekanin in der Antrittsrede: Die Politik sagt, Sie sind zu viele. Aber eigentlich bräuchten wir Sie alle. Konnte vermutlich hellsehen, die Dame.

Gätz
9 Monate zuvor

Schon „zu meiner Zeit“ orientierten sich einige um, aber das mussten sie auch, denn es wurde kaum jemand eingestellt. Heute sind sie bei Verlagen oder Großunternehmen, sogar mit einem Germanistikstudium und ausnahmslos zufrieden. Daher finde ich es nicht schlimm, wenn sich auch heute Studentinnen und Studenten während ihres Studiums umentscheiden und schließlich andere Arbeitgeber bevorzugen – es gibt in einem freien Land keinen planwirtschaftlichen Anspruch auf die jungen Menschen, gottseidank.

Hans Maiaer
9 Monate zuvor
Antwortet  Gätz

Jo, die KI wird die Posten der Germanist:innen in den Verlagen und Unternehmen bald sehr überflüssig machen. Ciao Kakao.

Ça me fatigue
9 Monate zuvor

„Wer studiert aus welchen Gründen (nicht) auf Lehramt und wer entscheidet sich aus welchen Gründen (nicht), die Lehramtslaufbahn fortzuführen und in den Schuldienst einzutreten? Bei der Beantwortung dieser Fragen sei eine große Forschungs- und Datenlücke zu konstatieren.“

Ich verstehe nicht, weshalb man nun auf eine Datenerhebung warten muss, wenn doch im oberen Teil des Artikels bereits die Gründe genannt wurden. Auch in diversen Beiträgen dieses Forums wird das Thema immer wieder aufgegriffen.

Bitte einmal für 4 Wochen aktiv in einer Gesamtschule (Brennpunktschule wäre gut) mitarbeiten … als neue Klassenlehrkraft einer 5. Klasse. Die restlichen Stunden bitte im Klassenunterricht Ethik, Musik oder Physik in der Mittelstufe 7-9 verbringen. Parallel einmal die Einstellungsmöglichkeiten (Mint oder auch andere) in der Wirtschaft mit den dazugehörigen Arbeitsbedingungen mit denen im Lehramt vergleichen.
… oder einfach hier im Forum nachlesen … auch Artikel, die mehrere Jahre alt sind.

Die Alternative ist natürlich eine Studie, bei der herauskommt, dass die jetzigen Lehrer einfach mehr Fortbildungen zur Resilienz machen sollen und sich dann das Arbeitsklima von selbst als erstrebenswert zeigt für die vielen Lehramtsstudenten, die beim Praktikum eine Ahnung von der Realität bekommen …

Beli
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

„Die Alternative ist natürlich eine Studie, bei der herauskommt, dass die jetzigen Lehrer einfach mehr Fortbildungen zur Resilienz machen sollen und sich dann das Arbeitsklima von selbst als erstrebenswert zeigt für die vielen Lehramtsstudenten, die beim Praktikum eine Ahnung von der Realität bekommen …“

Danke!!!

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Ich verstehe nicht, weshalb man nun auf eine Datenerhebung warten muss, …“

Noch nicht verstanden: Die Beauftragung solcher „wissenschaftlicher“ Studien ist doch die perfekte, kostengünstige Variante erst einmal jahrelang nichts tun zu müssen, bis die validierten Ergebnisse dieser Studie vorliegen (und das kann dauern: Aussschreibung, Planungsphase, Erhebungsphase, Auswertungsphase, Interpretationsphase, Diskussionsphase, …)

Egvina
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Yoga!!!

Bambus
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Die alternativen Einstellungsmöglichkeiten für Menschen, die Ethik (oder Theologie) und Sport studiert haben würden mich auch interessieren.
Ich würde sagen: in diesen Fällen führt kein Weg an der Schule vorbei.

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  Bambus

Im öffentlichen Dienst ist oft gar nicht maßgebend, was studiert wurde, sondern nur der Abschluss. Stadtverwaltungen und Jobcenter suchen händeringend Personal.

Maggi
9 Monate zuvor

Das Studium bereitet praktisch nicht auf den Beruf vor. Die Inhalte des Studiums gehen so weit über die des Lehrplans hinaus, dass sie in der Schule nicht anwendbar sind. Nehmen wir Mathematik: es wird nicht ausgerechnet, sondern alles in allgemeiner Form mit Buchstaben gearbeitet und das ab dem ersten Semester. Selbst in einem LK findet das kaum statt, nur bei Beweisen. Es werden eben Mathematiker ausgebildet und keine Mathematiklehrer, das ist in jedem Fach der Fall. Das ist garantiert ein Punkt, der damit zusammenhängt.
Ein weiterer ist, dass die Studenten in den Praktika schnell einen Realitätsschock bekommen, wenn sie merken, wie die Arbeitszeit wirklich ist, die Ausstattung der Schulen ist, die liebevolle Wertschätzung durch Schüler, Eltern und Gesellschaft und und und.

Warum wollen die nur nicht? Könnten die Missstände und der Investitionsstau evt. etwas damit zu tun haben? Nein – das würde ja Geld kosten, also machen wir so lange weiter teure Studien, bis wir was anderes finden.

PaPo
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Als Lehramtstudent könnte man nur dankbar sein, wenn zumindest der Bachelor tatsächlich polyvalent wäre, erhöht das doch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, ggf. Alternativen zu finden. Und dafür ist es notwendig, Studenten auch fachwissenschaftlich zu befähigen, dass „[d]ie Inhalte des Studiums […] weit über die des Lehrplans hinaus[gehen]“ – bspw. schreibt das DZHW zur Studienabbrecherquote in den einschlägigen Masterstudiengängen:

„Ein relativ starker Anstieg des Studienabbruchs zeigt sich in den Masterstudiengängen des Lehramts. Betrug diese Quote bei der vorangegangenen Berechnung lediglich 9%, so erhöhte sie sich jetzt auf 16%. Ein längerer Studienverbleib spielt dabei keine Rolle. Trotz der Steigerung ist damit der Studienabbruch in den Lehramts-Studiengängen noch unterdurchschnittlich im Vergleich zu den anderen Fächergruppen. Das dürfte nicht nur ein Resultat vorangegangener leistungs- und motivationsbezogener (Selbst-)Selektion sein, sondern auch mit der geringen beruflichen Verwertbarkeit eines Bachelorabschlusses im Lehramt zusammenhängen. Bei Studienzweifeln stehen die fehlenden Arbeitsmarktoptionen ohne Fortführung des Lehramtsstudiums mit der Masterphase einem Studienausstieg stär ker entgegen als in anderen Masterstudiengängen“ (https://www.dzhw.eu/pdf/pub_brief/dzhw_brief_05_2022pdf, S.10).

Das Prinzip: Aus Mangel an Alternativen…

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Das Studium für das Lehramt soll nicht die Unterrichtsinhalte der Fächer abbilden, wie sie in der Schule benötigt werden, sondern Inhalte des Faches auf wissenschaftlichem Niveau vermitteln, damit Lehrkräfte selbstständig in den nachfolgenden 45 Jahren im Dienst Inhalte erschließen und sie entsprechend unterrichtlicher Bedingungen fachlich richtig didaktisieren und methodisch sinnvoll vermitteln können.

Da haben offenbar immer noch Menschen eine andere Vorstellung, was ein Studium ist und in welche Inhalte es aufgreifen sollte.

Maggi
9 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Das ist mir durchaus klar. Es ist aber nur bedingt zielführende. Viele auf wissenschaftlichem Niveau ausgebildete Kollegen können zwar die Inhalte didaktisch aufbereiten, haben aber Probleme dies pädagogisch an die SuS vermitteln, da sie nicht verstehen, warum die SuS ihnen nicht folgen können. Das lerne ich eben beim wissenschaftlichen Arbeiten nicht.

Auch gehen viele Bereiche so weit über das was man benötigt, um Inhalte für SuS aufzubereiten, hinaus, dass sich dies schon infrage stellen lässt. Was bringt es der Lehrkraft in Deutsch mittelalterliche Texte wie Parzival im Original lesen zu können? Mehrwert für die didaktische Aufbereitung des Unterrichts gleich null, außer für einen Einstieg in die Sprachentwicklung, wenn ich etwas vorlese.

Natürlich soll es eine fundierte, durchaus wissenschaftlich geprägte Lehrerausbildung geben, ab über die Inhalte sollte man z. T. diskutieren.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Wertes Palmin,

das ist genau das „deutsche Bildungsproblem“.

Minderleister in den MINT-Fächern glauben daran, dass sie Schülern Physik, Chemie, Biologie, Mineralogie, … beitüddern könnten.
Als Bachelores. (Grundstudienabsolventen).

Was hinten rauskommt sehen wir zur Zeit in internationalen Vergleichen: Scheis*e! (Made in Germania)

Ich lasse das mal den Bach hinunter laufen.
😉

GriasDi
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Auch in anderen Studiengängen geht vieles über das hinaus, was im Beruf später benötigt wird. Das Studium hat aber auch noch eine weitere Funktion: Zeigen, dass man Probleme und Schwierigkeiten überwinden kann, dass man sich durchbeißen kann auch wenn es nicht leicht ist. Wer im Studium schon scheitert, braucht doch im Beruf erst gar nicht anfangen. Die Arbeitsbelastung im Beruf ist wesentlich höher.

OttoderKleine
9 Monate zuvor

Was nicht gesagt wird: Ist das nun ein neues Phänomen, oder war es vielleicht schon immer so, dass viele Lehramtsstudenten „auf dem Wege verloren gingen“?

Ça me fatigue
9 Monate zuvor

Nachtrag:

Bitte das Geld für weitere Studien lieber in den Ort des Geschehens stecken.

Wir brauchen nicht noch mehr Leute, die die Arbeit an der Basis anderer Leute analysieren.

Wir brauchen stattdessen Leute, die aktiv mit anpacken.

Wir hätten wesentlich bessere Arbeitsbedingungen, wenn wir das tun dürften wofür wir ausgebildet wurden: Unterrichten.

Wir wurden nicht ausgebildet als (der Lesbarkeit wegen nur die männliche Form): Familienhelfer, Jurist, Reiseleitung und Reiseveranstalter, Psychologe, Psychotherapeut, IT-Experte, Techniker zum Pflegen und reparieren aller Geräte, IT-Berater für Eltern, Kampfsportler zur Selbstverteidigung, Mediziner, Ersatzeltern, …

Außerdem sind wir überqualifiziert für Tätigkeiten wie Aktenpflege, Briefe verschicken, Kopieren, Organisation für diverse Veranstaltungen wie Elternabende, Putzen, Reisen planen und organisieren, Umsetzung pädagogischer Maßnahmen, Erfüllung aller Formalitäten bis zum Bußgeldbescheid oder der 4a-Meldung …

Hier muss man Personen aus anderen Brachen finden, die dafür qualifiziert sind.

Aus meiner Sicht ist die Rechnung ganz einfach:

Kinder müssen erzogen werden, vorrangig von den Eltern.

Können diese das aber nicht leisten, weil neben ihrer Berufstätigkeit keine Nerven mehr dafür haben, weil sie mit zu vielen eigenen Kindern überfordert sind, weil sie selbst krank sind oder weil was weß ich was nicht klappt, müssen andere Personen dafür aufkommen.

Im Schnitt wäre die Betreuung zuhause 1:1 bei einer Familie mit Vater, Mutter, 2 Kinder:

In Deutschland haben die Familien im Schnitt 1,6 Kinder (nach statistica). Da nicht jede Familie aus 2 Erwachsenen besteht, ist die Näherung 1:1 Anzahl Erwachsene:Kinder nicht ganz falsch.

In der Schule haben wir einen Betreuungsschlüssel von 1:20 im seltenen positiven Fall, bis 1:mehr als 30 im negativen Fall. Die Mehrzahl liegt irgendwo dazwischen, also 1:26 mit steigender Tendenz.

Auch im Kindergarten sind die Zahlen weit entfernt von 1:1. Da brauche ich keine Studie.

Weiterhin brauche ich keine Studie, wenn ich mir überlege, dass die 1:1 Betreuung zuhause inzwischen kaum mehr stattfindet (oft nicht, weil die Eltern nicht wollen – sie können nicht, weil sie anderweitig ausgelastet sind).

Preisfrage:
Was macht das im digitalen Zeitalter mit den Kindern?

Meine einfache Beobachtung ohne bezahlte Studie:
Es gibt mehrere Möglichkeiten.

– Sie „erziehen“ sich gegenseitig in einer zu großen Gruppe.
– Sie werden von Tictoc erzogen (oder von anderen Angeboten dieser Art).
– Sie haben das Glück dass Großeltern sich kümmern können.
– Sie „erziehen“ sich selbst …
– habe ich was vergessen?

Eine weitere Beobachtung betrifft die familiären Situationen:

Kinder haben ein Zimmer bei Mama und eines bei Papa. In keinem wohnen sie richtig und das, was sie brauchen, ist dummerweise immer im falschen Zimmer. Keiner hat wirklich Überblick. Organisation unmöglich.

Kinder mutieren zum Partner bei Alleinerziehenden (nicht sexuell gemeint), ohne, dass die Beteiligten sich dessen bewusst wären.

Kinder erziehen ihre Eltern, ohne dass diese es merken.

Alles deutet légèrement daraufhin, dass der Betreuungsschlüssel für die Vermittlung der Basics gesenkt werden muss:
-Wie verhalte ich mich anderen gegenüber – Höflichkeitsformen, Umgangsformen
-Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung – was beleidigt andere, was verletzt andere, wie sind die Reaktionen anderer zu interpretieren etc.
– Körperpflege
– Schuhe binden, Tasche richtig einpacken, Tisch zum Arbeiten herrichten
– bei der Sache bleiben, auch wenn ich jetzt lieber spielen gehen möchte – Durchhaltevermögen, Konzentration
-Schere, Lineal und Stift richtig verwenden
-sich an sllgemeine Regeln halten
-auch das Eigentum andeter/der Schule/der Allgemeinheit so behandel, dass der nächste noch seinen Spaß damit hat
-natur- und klimaschonend handeln
-genauer hinschauen, sich länger mit etwas beschäftigen, bis man es kann oder es verstanden hat
– sich als Gruppenmitglied fühlen und andere als solches zu respektieren
-sich zurücknehmen können, nicht immer (in der Gruppe) uneingeschränkte Aufmerksamkeit fordern
– usw …

Wenn Kinder ohne jegliche Ahnung der im letzten Abschnitt aufgezählten Kompetenzen in die (weiterführende) Schule kommen, hilft ein Betreuungsschlüssel von 1:26 genau garnicht. Da hilft es auch nicht, dass ich nur ganz eingeschränkt und zeitverzögert Maßnahmen ergreifen kann, die evtl zum Umdenken bei den SuS führt und die gleichzeitig im Vorfeld viel Arbeitszeit bindet.

Da leiden zusätzlich all diejenigen, die das oben Beschiebene mitbringen.
Und DIESE Kinder werden überall vergessen. Diejenigen also, die hier und da Hilfe und Aufmerksamkeit fordern, damit sie sich zu mündigen Bürgern entwickeln.

Stattdessen geht die ganze Aufmerksamkeit für die „Defizitfälle“ drauf. Die anderen ziehen sich zurück und werden teilweise psychisch krank, weil sie dem Unvermögen derer ausgesetzt sind, die nie gelernt haben, wie man mit seinem Nächsten umgeht.

Eine extrem traurige Entwicklung.

Als Lehrkraft muss ich mich dann entscheiden:

Gebe ich meine eigene Gesundheit auf und setzte ich mich bis zum Umfallen für die schwächsten Parteien ein?

Oder entscheide ich, dass das sowieso nicht zu retten ist, mache Dienst nach Vorschrift und werde psychisch krank, weil mich das Unvermögen, die Situation zu retren, um den Verstand bringt?

Muss ich meinen Idealismus wegwerfen um zu überleben? Ist es das, was mit den Fortbildungen zur eigenen Gesundheit gemeint ist … nicht mehr hinschauen?

Im Idealfall haben gerade empathische Personen sich für den Lehrberuf entschieden.
Resilienz macht aus 24 Stunden nicht 48, das kann mich auch nicht klonen.

Tünchen wir also immer weiter über alles drüber, damit die Weste schön weiß bleibt. Ich war’s nicht – Mentalität …
Oder: Meine (Politiker) Pension ist ja bezahlt, ist mir doch egal, was aus der Zukunft wird – jeder ist sich selbst der Nächste. Generationenvertrag .. ??? Was ist das denn … hatten wir nie in der Schule …

Bitte hier nicht auf verbeamtete Lehrer verallgemeinern, es gibt sehr viele im Angestelltenverhältnis … eine Art undurchsichtiges Paralleluniversum in der Schule …
In meinem Umfeld gibt es sehr viele aufopferungsbereite Lehrkräfte, die am verzweifeln sind – egal, wie sie beschäftigt sind.

Caro
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Das mal bitte an alle Zeitungen schicken… wow….

Pit2020
9 Monate zuvor
Antwortet  Caro

@Caro

Da möchte ich mich anschließen!

@Ça me fatigue

Vielen Dank für den gleichermaßen „gepfefferten“ wie zutreffenden Beitrag!

Ça me fatigue
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Korrektur:
… ich meine natürlich die 8A Meldung beim Jugendamt … nicht 4a …

Ça me fatigue
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Nachtrag 2

Ich möchte hier auch gerne einmal klarstellen, dass auch die Politiker einen schweren Stand haben … ich möchte nicht wirklich mit ihnen tauschen.

Sie müssen Entscheidungen treffen, die nicht populär sind und sie sitzen zwischen allen Stühlen der verschiedenen Interessensvertreter. Irgendwer fühlt sich immer benachteiligt und auf den Schlips getreten und irgendwer schreit immer lauter als der andere.

Wir haben lange genug in einer Blase des Aufschwungs gelebt. Plötzlich bröckelt jetzt aber überall der Putz: Klimawandel, Energiewende, Krieg in der Nähe und folglich ein weiterer Flüchtlingsstrom, seit Anfang an nicht funktionierende Integration, Unwetter und andere Naturkatastrophen, Terrorismus, Pandemie, Bildungskrise, Fachkräftemangel, Überalterung, Überlastung an allen Ecken und Enden und zu viele Menschen, die nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden können usw …

So viele drängende Probleme hatten wir lange nicht auf einmal. Ich denke, die „Kriegsgeneration“ wird sagen: es geht noch schlimmer.
Ja – das stimmt.

Aber für die Gegenwart gilt:
Wir werden alle unseren Standard nicht halten können. Jetzt fragt sich nur: was ist am dringendsten und wo kann man am ehesten kürzen?

Die Politiker, die an der Spitze stehen, sind das Sprachrohr des Apparates, der hinter ihnen steht. Wenn die Presse etwas Neues aufschnappt, wird es in die Welt hinausposaunt. Diese unfertigen Gedanken werden dann von allen diskutiert … wie bei der Flüsterpost oder am Pranger im Mittelalter. Jeder macht mit, erfindet (versehentlich) was dazu, weil es vielleicht nicht richtig verstanden wurde – jeder … auch die, die keine Ahnung von den Hintergründen, der Technik, den komplizierten Zusammenhängen haben …

Im Expertenrat sitzen Wissenschaftler (die bereits vor vielen Jahrzehnten vor dem Klimawandel gewarnt haben und dafür belächelt wurden), die nur die Sache im Blick haben, nicht die Wirtschaft, was ja logisch ist. Auch diese Aussagen werden von allen diskutiert. Auch von denen, die nicht wissen, dass Prognosen, die Wissenschaftler erstellen, mit einer Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen des vorhergesagten Sachverhalts behaftet sind. Weder haben Wissenschaftler eine Glaskugel, noch besitzen sie die Fähigkeit in die Zukunft zu schauen. Alle Aussagen beruhen auf Beobachtungen in der Vergangenheit, die dann zu einem Modell oder mehreren verschiedenen Modellen führen, die die Vergangenheit möglichst richtig beschreiben. Durch Extrapolation unter Annahme von verschiedenen Parametern für die Zukunft werden dann Vorhersagen gemacht – so wie beim Wetterbericht. Das stimmt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.

Beim Klima war relativ schnell klar, dass die mittleren Änderungen eine starke Tendenz zur schnelleren Erwärmung zeigen, die eben schneller geht, als die natürlich vorhergesagte (von der Eiszeit zur Warmzeit).
Nur hat das leider keiner geglaubt und erst recht keiner verstanden … außer die Wissenschaftler.

Wie soll man nun diese vielen Probleme gleichzeitig in den Griff bekommen, ohne unsere Wirtschaft an die Wand zu fahren, ohne die Rentner verhungern zu lassen, ohne die nächste Generation (die sich weiterhin der Probleme annehmen muss) zu vernachlässigen, ohne unseren Planeten zu ruinieren, ohne Familien im Schwierigkeiten zu bringen usw.?

Wer gewinnt im Kampf um die vom Staat erwarteten Förderungen (die im Übrigen nicht höher sein sollten als die von uns erwirtschafteten Steuereinnahmen)?

Ich bin der Meinung: JEDER muss sparen und JEDER muss mit anpacken. DAS müssen wir die nächste Generation lehren. Nicht wegen jeder Kleinigkeit den Kopf in den Sand stecken! Durststrecken müssen überwunden werden .. ja, das macht keinen Spaß, aber danach fragt auch niemand.

Noch ein anderer Aspekt:

Wer eine Ausbildung macht, verdient meistens auf die Lebenzeit gesehen mehr, als jemand, der studiert hat. Das Studium muss erst finanziert werden und das Arbeitsleben beginnen nicht wenige mit Schulden, die abbezahlt werden müssen und das viel später als bei Ausbildungsberufen. Logischerweise ist der Verdienst in der kürzeren Lebensarbeitszeit dann auch höher.

Ein weiteres großes Problem unserer Zeit ist, dass alles am besten mit einem kurzen Satz erklärt werden soll. So ist aber das Leben nicht. Es ist voller komplexer Zusammenhänge. Die Kunst ist, so miteinander umzugehen, dass die Leute, die in ihrem Fachfeld die Zusammenhänge gut kennen, mit denen, die Experten eines anderen Fachfeldes sind, nicht streiten sondern sich gegenseitig zuhören.

Nur im Zeitalter des allgegenwärtigen Internets werden ständig Leute an den modernen Pranger gestellt, es werden Falschnachrichten verbreitet oder es wird vereinfacht und damit sinnentstellend berichtet. Jeder filtert für sich das heraus, was er/sie versteht oder verstehen möchte. All das führt zu viel Frust, Ärger, Unverständnis, Missverständnis, Querdenkertum, Streit, Vertrauensverlust, Gewalt usw.

Prävention wäre, wenn wir unsere SuS genau davor warnen und ihnen die Angst vor komplexen Zusammenhängen nehmen. Nicht jeder muss alles verstehen, aber man sollte ein gesundes Verhältnis zu Themen haben, zu denen man aus Mangel an Fachwissen nichts beitragen kann.

So … ich könnte hier noch stundenlang weiterschreiben – aber wer soll das alles lesen? In jedem Fall nur diejenigen, die auch sinnverstehend lesen können und der deutschen Sprache mächtig sind. DAS steht am Anfang aller zu lernenden Dinge.

Heutige SuS verstehen unter dem Arbeitsauftrag “ Lies Seite x im Buch“, dass sie diese Seite lesen. Von Verstehen hat ja keiner was gesagt. Auch das ist eine wichtige Kompetenz: Mitdenken!

Schluss jetzt ….

Mary-Ellen
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Ich danke SEHR!!!! für diesen Beitrag, der nach meinem Dafürhalten viele grüne Daumen verdient!

Pit2020
9 Monate zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

@Mary-Ellen

Genau. 🙂

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  Ça me fatigue

Was Sie schreiben über Körperpflege, Höflichkeit etc war noch bis zu den Nuller Jahren Teil des Anfangs – Sachunterricht. Leider gibt es auch die hervorragend arbeitenden Schulkindergaerten nicht mehr. Da haben Kinder mit größeren Defiziten genau das gelernt.

Uniflüchtling
9 Monate zuvor

Ich hatte bereits einen umfangreicheren Kommentar verfasst, der anscheinen verloren ging.

Kern meiner Argumentation war, dass ich aus dem Lehramtsstudium ausstieg, nicht einmal wegen irgendwelcher Aussichten im Beruf selbst, sondern weil das Studium mir hochgradig ineffizient erschien, verglichen mit anderen Berufsperspektiven.

Generell das Konzept eines Studiums, welches es mir abverlangt, ewig lange Wege auf mich zu nehmen oder umzuziehen, weil irgendein hochgradig antiquiertes System vorsieht, irgendeine eine Butze zum Flaschenhals der Lehramtsausbildung zu erheben.

Dazu dann über ein halbes Jahrzehnt lang ein unbezahltes Vollzeitstudium neben dem dann noch eine lausige Nebentätigkeit ergriffen oder sich Bafög bzw. andere Studienkredite ans Bein gebunden werden sollen.

Die theoretische Ausbildung ist dann zum großen, zu großem, Teil unspezifisch und undifferenziert und vergeudet zu viel Zeit und mentale Energie. Eigentlich müsste bei einem frischen Abiturienten die Theorie lediglich gesichert oder korrigierend aufgebaut werden. Ewig in irgendwelchen Veranstaltungen mit Studenten der regulären Wissenschaften zu sitzen ist einfach unnötig und die dafür aufgewandte Zeit könnte eingespart oder in stärke methodische Festigung gesteckt werden.

Also probate Lösung, sowohl zum akuten Lehrer- als auch Absolventenmangel, erscheint mir die radikale Umstrukturierung in eine Teilzeitausbildung mit zwei Tagen berufsschulischem Unterricht und drei Tagen praktischer Arbeit an einer Schule. Angemessen bezahlt natürlich.

Natürlich müsste man anfänglich Probezeiten und andere Eignungsfeststellungsmaßnahmen verstärkt ansetzen, aber man hätte sofort Personal in den Schulen und eine Ausbildungsform, die deutlich attraktiver und wettbewerbsfähiger ist. Drei Jahre in Teilzeit und man ist fertig. Primar und erste Sekundarstufe zumindest. Bei den Gymnasium könnte man vielleicht noch ein Jahr dranhängen. Die Leute sitzen nicht sinnlos in den Unis, sie verdienen das Geld direkt im Zuge der Ausbildung (und nicht noch zusätzlich nebenbei), können in den Beruf hineinwachsen oder ihn für sich schnell als unpassend erkennen.

Würde jederzeit wieder zurückkommen. Das herkömmliche Lehramtsstudium wäre für mich, mit Kind und Haus, nurmehr eine wirtschaftliche Bürde die in keinem vernünftigem Verhältnis zum Endergebnis steht, so gern ich lehren würde und dies auch im außerschulischem Umfeld tue.

Realist
9 Monate zuvor
Antwortet  Uniflüchtling

Sie skizzieren die Zukunft der Lehrkräfteausbildung. Stichwort: „Deprofessionalisierung“. Keine Angst, wird so kommen, warten sie noch ein paar Jährchen…

Nadine
9 Monate zuvor
Antwortet  Uniflüchtling

Genau so sieht die zukünftige Lehramtsausbildung aus.
Ich würde dem Ganzen noch ein Jahr „Vorpraktikum“ an einer Schule voraussetzen, erstens, um dem „Aus der Schule-in die Schule“ Effekt vorzubeugen und um für sich auszutesten, ob man die Lehrerausbildung auch wirklich angehen möchte!

Sven A.
9 Monate zuvor
Antwortet  Uniflüchtling

Das Problem ist wohl eher, dass die Politik ihren Ansichten, nämlich Preisung der Unqualifiziertheit, das Beschreiten nur des leichtesten Weges und die Feindseligkeit gegenüber eines jeden Leistungsgedankens, längst folgt…

Ich bin entsetzt!

Last edited 9 Monate zuvor by Sven A.
Einer
9 Monate zuvor
Antwortet  Uniflüchtling

Lehrer als Berufsausbildung mit 2 Tagen Berufsschule und 3 Tage eigenem Unterricht? Selten einen so blödsinnigen Vorschlag gelesen. Was sollte denn in der Berufsschule gelernt werden? Fachinhalte, die parallel dann im eigenen Unterricht anderen Schülern vermittelt werden sollen? Oder Pädagogik/Didaktik, was dann parallel im eigenen Unterricht angewandt wird? Und über die tatsächliche Arbeitszeit eines Lehrer-Azubi würden sich viele sehr wundern. Diese läge mit Sicherheit über 90 Stunden pro Woche. Wie sollte dann die Vergütung aussehen? 1100 Euro im ersten Jahr und dann 1400 Euro im dritten?
Selten so den Kopf geschüttelt.

Christian Pocher
9 Monate zuvor

Wie wäre es Mal mit etwas mehr Praxisbezug gleich zu Beginn der Ausbildung und Kooperationen zwischen Uni und Lehrkräften, die wirklich in dem Beruf arbeiten?!

Last edited 9 Monate zuvor by Christian Pocher
Teacher Andi
9 Monate zuvor
Antwortet  Christian Pocher

Ds Studium ist nun mal wissenschaftliches Arbeiten, ich denke, dass dies seine Berechtigung hat. Aber der Theoriekram in der Referendarzeit sollte zugunsten der Praxiserfahrung gekürzt und/oder auf die Uni verlagert werden.

Tim Bullerbü
9 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Keine Ahnung, warum sich das ausschließen muss.
Theorie an 4 Tagen, Praxis am 5. Tag.

baaaal1
9 Monate zuvor

spätestens mit dem „praxis-schock“ kommt die ernüchterung.
dazu die erkenntnis, keinen rückhalt von übergeordneten behörden zu genießen. man wird behandelt wie abhängige, ob es die wohnsituation oder die fächerkombination ist.
was einem von sogenannten ausbildungsklassen – auch in den medien – vorgespielt wurde, entspricht in keinster weise der realität. migrantenanteil teilweise über 50%, keinerlei deutschkenntnisse, übervolle klassen und inclusierte schüler, die in der öffentlichkeit immer nur im rollstuhl sitzen aber geistig fit sein sollen, wobei die wirklichkeit ( lernbehinderte und verhaltensauffällige ) ganz anders aussieht.
dazu kommen sowohl bauliche mängel der schulen, fehlende ausstattung und vor allem die fehlende wertschätzung in der öffentlichkeit.
wenn dann bei jedem elterngespräch auch noch der anwalt des kindes beiwohnt, wird jedem studierenden klar, auf was er sich hier angesichts all dieser faktoren einlassen soll. da hilft auch kein diensteid… sowahr mir gott helfe…

Lisa
9 Monate zuvor

Das Studium ist für jemanden mit einem Abitur doch eigentlich gut zu schaffen. Ich verstehe gar nicht, dass da so rumgejammert wird. Aber das Referendariat ist tatsächlich noch “ Blut, Schweiß und Tränen“ Nur: Heutzutage wird dann jeder eingestellt, früher war man ab Note 2,0 im Anschluss arbeitslos. An der Bezahlung liegt das mangelnde Interesse nicht. Doch ich kenne mehrere Lehrer, die ihren eigenen Kindern raten: Bloß nicht! Verschiebemasse der Politik, Auffangbecken für jede neue Sau, die durchs Gesellschaftsdorf getrieben wird, Opfer jeder Ideologie, die gerade vorherrschend ist. Dazu locken andere Jobs, bei denen es nicht durchs Dach regnet. Schlimm ist auch, wenn man seinem eigenen pädagogischen Anspruch nicht mehr gerecht werden kann, sondern nur noch zur Kinderverwahranstalt wird. Wie wäre es mit einem Sondervermögen Schule statt einem Sondervermögen Bundeswehr? Und das jährlich. Und ganz ernsthaft: Mehr Inklusion bei Lehrkräften, in dem man die Bedingungen anpasst. Wie viele Behinderte können den Lehrberuf eigentlich ausüben? Und warum nicht? Wir hatten selbst noch einen blinden Lehrer mit einer Assistentin. Das wäre vermutlich nicht mehr möglich.

Berenike
8 Monate zuvor

Lehrplan ausdünnen? Wer fragt mal die Lehrherren, auf was sie ihre Ausbildungen aufbauen können?

(Es gibt ganzheitliche Methoden mit mehr Gehalt als die hauptsächlich kognitiv zu speichernden Stichpunkte des offiziellen Curriculums)

Zumal die Arbeitswilligkeit von ( sehr vielen!) Schülerinnen & Schülern zudem vielmals nicht mal fürs Müll rausbringen oder gar Staub saugen zuhause reicht.

Erzürnter Bürger
8 Monate zuvor

Lehrkräfte motivieren, über das Renteneintrittsalter hinaus zu arbeiten? Solche Lehrkräfte landen automatisch in Steuerklasse 6. Der Staat greift in dieser Steuerklasse unverhältnismäßig viel ab. Das ist ein eklatanter Demotivationsfaktor und konterkariert das Ziel, mehr Fachkräfte zu aktivieren. Wie bescheuert ist dieser Staat?

Bea
4 Monate zuvor

Mal ein paar positiver Ansatz: Kommt in Scharen in den Lehrerberuf zurück!

Es stimmt, dass in der Ausbildung und im Schuldienst vieles falsch läuft und auf jeden Fall verbesserungsfähig ist.
Leider wird nichts besser, wenn kein ausgebildete Lehrkraft in der Schule ankommt.
Ich vermisse die AUFBRUCHSSTUMMUNG in unserer Gesellschaft!!! Ärmel hoch, Studium beenden und dann mit sehr vielen Lehrern, Lehrerinnen, Sozialarbeiterin und Sozialarbeiterinnen, Erzieherinnen und Erzieher das System Schule geinsam mit Engagement wieder aufbauen, verbessern, um es zu einem schönen und sozialen Lernort zu machen.
Ich habe meinen Idealismus auch nach 28 Jahren im Berliner Schuldienst nicht verloren, denn die Kinder sind es allesamt wert eine gute Schulzeit zu durchlaufen.

Ich finde es bedauerlich, dass so schlecht über den Lehrerberuf geredet und der einzige Ausweg darin gesehen wird, andere Berufe zu wählen.
Rufen wir nicht immer nach dem Bund oder anderen Helfern, sondern packen wir gemeinsam als Gesellschaft an. Sind wir wieder viele Lehrkräfte an den Schulen, so wie früher mit 106% Ausstattung (!), dann können wir auch wieder einen angenehmen Schulalltag erleben und etwas entwickeln. Darauf baue ich ich – also kommt in den Lehrerberuf, es ist nach wie vor ein schöner und gesellschaftlich wichtiger Beruf.
Ich bitte dies nicht zu vergessen, bei all den negativen Schlagzeilen.

Ingo Walter Völzke
30 Tage zuvor

Wer möchte denn heute auch noch Lehrer sein (in größeren Städten)!? Zuwenig positiv emotional gesichert aufgewachsene Kinder (ab Jahr 1 in der Krippe), so viele nicht mehr funktionieren Familien, stark psychosozial belastet, zu viele Alleinerziehende. Dann das Problem mit Jungs aus anderen Kulturen, hat man max. 4 geht es noch, mehr sind kaum zu bewältigen. 1/3 Migration in der Klasse ist integrierbar, mehr nicht. Wir haben Klassen mit 80-100% nicht muttersprachlichen Kindern. Unser Bildungssystem ist völlig überlastet worden. Die Politik hat nicht wirksam aufgepasst. Als Lehrende hat man kaum noch Chancen normal lehrend tätig zu sein. Ich war 39 Jahre lang Lehrer. Heute würde ich es nicht mehr machen. Unsere gesellschaftliche Entwicklung muss neu orientiert werden.

Vicki
21 Tage zuvor

Hier kam ein paar mal in der Diskussion das Argument: „zu schlecht bezahlt“.
TV13 bedeutet, dass man mit ca. 4000 Euro einsteigt, nach drei Jahren schon bei 4500 Euro ist. Dieses Gehalt hat ein Handwerksmeister oder angestellter Elektrotechniker, sowohl mit Ausbildung, noch mit Bachelor weder als Einstiegsgehalt, noch nach vielen Jahren in verantwortungsvoller Position. Viele Krankenpfleger oder Techniker liegen bei unter 20,- € pro Stunde, also auch weit vom Einstiegsgehalt eines Lehrers entfernt. Deren Arbeit ist auch hart, stickig, dreckig, mühsam, körperlich schwer, manchmal langweilig und oft haben sie mit Kunden, Patienten, Angehörigen zu tun, die nörgeln, schreien, übergriffig werden, sogar körperlich angreifen. Ich weiß um die Arbeitsbedingungen an Schulen und ja es ist laut und oft hart. Aber das ist es anderswo auch. Fragen Sie mal Vertriebler, die im Sommer bei 36 Grad im Schatten zwanzig Kunden im Ruhrgebiet abfahren müssen, auch Bürokräfte, die von unzähligen Kunden tagein tagaus von Kunden angepöbelt werden. Die Aufzählung ist noch lange vollständig, aber ich will hier auch nicht langweilen. Aber als Lehrer zu glauben, man/frau sei weit und breit der ärmste und schlechtbezahlteste arme Tropf der Republik ist eine Mär !