Mediencoachin Schulz empfiehlt, von Anfang an gute Regeln für den Chat aufzustellen. Sie nennt vier Beispiele:
- Meinungsverschiedenheiten im direkten Gespräch miteinander klären, nicht im Klassenchat
- Fairen Umgang pflegen, keine Beleidigungen oder Schimpfwörter
- Vereinbarungen zu Fotos und Videos treffen, etwa keine Aufnahmen ohne Einverständnis teilen, auch keine peinlichen Aufnahmen verbreiten.
- Keine Schülerinnen und Schüler absichtlich aus dem Chat ausschließen.
Bewährt hätte sich, Chatmoderatoren aus der Klasse zu benennen, an die sich alle bei Problemen wenden können. Das Gründen von Chatgruppen könnte auf einem Elternabend besprochen werden, wobei auch die Vorschläge der Kinder berücksichtigt werden.
Die «Schau hin!»-Fachleute haben festgestellt, dass es jungen Usern manchmal noch schwer falle zu unterschieden, welche Nachrichten in eine Chatgruppe gehören – und welche nicht. So könne sich im Chat eine Situation schneller zuspitzen, aus dem Ruder geraten und in Mobbingattacken münden. Betroffenen falle es dann schwer, Auseinandersetzungen und Drohungen zu entfliehen.
„Viele Lehrer*innen denken, Klassenchats seien Privatsache der Schüler*innen”
Betroffene geraten in eine Zwickmühle: Verlassen sie den Chat, verpassen sie Infos und werden ausgeschlossen. Andererseits landen Mobbingnachrichten weiter auf dem Smartphone, wenn sie drin bleiben. Schulz rät Eltern, dass sie ihre Kinder als Ansprechpartner unterstützen und als Vorbild selbst einen fairen Umgang pflegen – auch online.
Wenn Lehrkräfte von problematischen Inhalten in Klassenchats erfahren, sollten sie frühzeitig eingreifen, so heißt es beim Bundesverband Mobile Beratung: „Viele Lehrer*innen denken, Klassenchats seien Privatsache der Schüler*innen. Wenn dort aber menschenverachtende Äußerungen geteilt oder Einzelne ausgegrenzt werden, beeinflusst es das Klassenklima und liegt damit auch im Verantwortungsbereich der Schule.“
Eingreifen heiße, mit allen Beteiligten über den Vorfall zu sprechen: den Eltern, den Schülerinnen und Schülern sowie anderen Lehrkräften der Klasse. Ziel des Gesprächs sollte sein, Grenzen aufzuzeigen, Solidarität und Zivilcourage zu stärken sowie gemeinsam Absprachen für den zukünftigen Umgang miteinander zu erarbeiten. Dabei sollten alle Schülerinnen und Schüler einbezogen werden, allen voran die (potenziell) Betroffenen. News4teachers / mit Material der dpa
Lehrerin droht Gefängnis, weil sie Mutter über Sexting-Video informieren will (und…)
