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Verband warnt vor Abschaffung des Referendariats: “Darf nicht im Studium aufgehen”

BREMEN. “Eine qualitativ hochwertige Lehrkräfteausbildung benötigt zwingend ein mindestens achtzehnmonatiges Referendariat und darf sich nicht vorrangig an der kurzfristigen schulischen Unterrichtsversorgung orientieren” – meint der Bundesvorsitzendes des Bundesarbeitskreises (bak) Lehrerbildung (des Verbands, der Lehrkräfte-Ausbilder im Referendariat vertritt). Dies untermauere auch die aktuelle Pisa-Studie. Anlass der Feststellung: ein unlängst im Auftrag der KMK veröffentlichtes Gutachten.

„kumulierender Kompetenzzuwachs“: Helmut Klaßen, Bundesvorsitzender des bak Lehrerbildung. Foto: Michael Zimmermann / bak Lehrerbildung

Der bak Lehrerbildung begrüßt nach eigenem Bekunden in großen Teilen das vergangene Woche veröffentlichte Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (KMK), in dem Wege gesucht werden, die Lehrkräfteausbildung attraktiver zu gestalten – um damit einen Beitrag gegen den Lehrermangel zu leisten. Mit der SWK fordert der bak Lehrerbildung die Beibehaltung der Zweiphasigkeit (Studium und Referendariat).

Denn, so unterstreicht Klaßen: “Um Kinder und Jugendliche gut unterrichten zu können, braucht es sowohl ein fachlich fundiertes Studium als auch eine ausreichend lange Ausbildungszeit in der Schulpraxis. Hier erproben die künftigen Lehrkräfte das im Studium erworbene fachliche, fachdidaktische und pädagogische Wissen und reflektieren dieses mit den professionellen Ausbilderinnen und Ausbilder der Praxis (Studienseminare).”

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Der bak verstehe zwar die Bemühungen um eine Verkürzung der Gesamtausbildung auf sechs Jahre. Eine weitere Verkürzung des Referendariats auf zwölf Monate – wie von der SWK vorgeschlagen – sei ohne Qualitätsverlust jedoch nicht zu realisieren. “Der bak Lehrerbildung lehnt eine weitere Verkürzung des Referendariats daher unbedingt ab!”

Praxisphasen im Studium seien sowohl für die SWK als auch für den bak Lehrerbildung nur dann gewinnbringend, wenn sie von Ausbilderinnen und Ausbildern der zweiten Phase begleitet werden. Nur diese besäßen die notwendige Expertise und könnten professionell zur Theorie-Praxis-Reflexion anleiten. Die hierfür notwendige Qualifizierung von Ausbilderinnen und Ausbildern müsse unbedingt gewährleistet sein. Der bak Lehrerbildung unterstütze die Position der SWK, dass nicht die kurzfristige Unterrichtsversorgung der Schulen, sondern die Qualität der Ausbildung die Ausgestaltung aller Praxisphasen bestimmen müsse.

“Eine phasenübergreifende Weiterentwicklung der Kooperation in der Lehrkräfteausbildung ist zu begrüßen, wobei die jeweiligen Expertisen der Vertreterinnen und Vertreten der Phasen klar erkennbar sein und genutzt werden müssen. Deshalb sind die drei Phasen mit Studium, Referendariat und Fort-/Weiterbildung dauerhaft zu erhalten. Nur hierdurch wird ein kumulierender Kompetenzzuwachs gewährleistet”, meint Klaßen.

Sogenannte Ein-Fach-Lehrer, die sich z.B. aus dem Quer- oder Seiteneinstieg rekrutieren lassen, kann sich der bak nur als Übergangslösung zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels in einzelnen Bedarfsfächern vorstellen. Betroffenen Lehrkräften sollte die Möglichkeit zur Nachqualifikation in einem zweiten Fach angeboten werden, meint der Verband. Den Einsatz von Assistenzlehrkräften sieht der bak Lehrerbildung allerdings kritisch
und fordert stattdessen multiprofessionelle Teams in den Schulen. News4teachers

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