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Klimakrise: Grüne fordern längere Sommerferien- und mehr Selbstlernzeiten (damit Schüler ins Freibad können)

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MAGDEBURG. Aufgrund der Klimakrise werden mehr Hitzephasen erwartet. Das muss Folgen für Schulen haben, sagen die Grünen. Denn, so der Titel eines parlamentarischen Antrags: «Schwitzend lernt es sich nicht gut». In dem geht es nicht nur um mehr Schatten auf Schulhöfen, sondern um längere Sommerferienzeiten und die Möglichkeit, am kühleren Abend zu lernen.

Viele Schulgebäude sind sanierungsbedürftig – das ist bei Hitze deutlich zu spüren (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Die Grünen fordern angesichts vermehrter Hitzeperioden im Sommer Veränderungen für die Schulen. «Die Zunahme von Hitzeperioden im Sommer infolge der menschengemachten Klimakrise stellt auch die schulische Bildung vor große Herausforderungen», heißt es in einem Antrag der Grünen-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt für die nächste Landtagssitzung. Das Bildungsministerium müsse Konsequenzen aus der Klimakrise ziehen.

Es gehöre mittlerweile zum Standardwissen, dass die vergangenen Sommer die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnung sind. «Die zurückliegenden Monate waren allesamt die wärmsten ihrer Art seit der Wetteraufzeichnung. Temperaturen über 40 Grad Celsius und tropische Nächte sind im Zuge dessen auch in Deutschland anzutreffen und zunehmend erwartbar. Eine Verschiebung bzw. Verlängerung sommerlicher Temperaturen bis in den September hinein sind absehbar. Für das schulische Lernen stellen die Sommermonate somit eine zunehmende Belastung dar», so schreiben die Grünen.

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«Reine Beton- und Steinschulhöfe ohne Begrünung, ohne Verschattung und ohne öffentliche Trinkbrunnen sind nicht mehr zeitgemäß»

Bestehende Regelungen zur Unterrichtsgestaltung an Hitzetagen wie auch die bundesweiten Absprachen zum Schulferiensystem benötigten daher eine Überprüfung und Anpassung an die Auswirkungen der Klimakrise. «Hitzeresiliente Schulen sind also dringend zu entwickeln. Schülerinnen und Schüler in überhitzten Räumen und Lernstoff, der in flirrender Luft vermittelt wird, sind zu vermeiden. Gleichzeitig gilt es auch die Schulhöfe an steigende Temperaturen anzupassen. Reine Beton- und Steinschulhöfe ohne Begrünung, ohne Verschattung und ohne öffentliche Trinkbrunnen sind nicht mehr zeitgemäß. Entsprechende Handlungsempfehlungen und Beispiele für gute Praxis sind zu entwickeln.»

Auch brauche es Anpassungen des bundesweiten Schulferiensystems. Das Land solle sich bei der Kultusministerkonferenz für eine generelle Verlagerung der Sommerferien in spätere Monate einsetzen mit regelhaft bundesweiten Sommerferien für den Monat August und auch September. Anzustreben sei eine generelle Verlängerung des Zeitraums der Sommerferien. Darüber hinaus sei eine Erweiterung des selbstbestimmten Lernens notwendig, «damit Schülerinnen und Schüler tags ins Freibad und am kühleren Abend sich Bildungsinhalten widmen können».

Nötig seien zudem hitzeresiliente Schulen, mehr Schatten für Klassenräume und Schulhöfe, mehr Grün auf dem Pausenhof und Trinkbrunnen. Es müsse vermieden werden, dass Schülerinnen und Schüler in überhitzten Räumen lernen. Die Grünen setzen dabei unter anderem auf eine Erweiterung des selbstbestimmten Lernens, «damit Schülerinnen und Schüler tags ins Freibad und am kühleren Abend sich Bildungsinhalten widmen können».

Die Grünen wollen außerdem die geltenden Regelungen für Unterricht bei großer Hitze überprüfen lassen. Bislang gilt in Sachsen-Anhalt, dass der Unterricht nach der fünften Stunde beendet werden kann, wenn um 11.00 Uhr in einem repräsentativen Unterrichtsraum 26 Grad Celsius oder mehr erreicht werden. Im Ermessen der Schulleitung liegt es, in Ausnahmefällen bei hohen Temperaturen und großer Luftfeuchtigkeit nach der vierten Unterrichtsstunde den Unterricht zu beenden. Zudem gibt es die Möglichkeit, Unterrichtsstunden zu verkürzen.

Die Grünen sind in Sachsen-Anhalt in der Opposition – die Chancen auf Umsetzung ihres Vorschlages sind daher unklar. In diesem Jahr erhalten die Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt schon am 21. Juni die Zeugnisse. Nach sechs Wochen Sommerferien beginnt der Unterricht dann in diesem Jahr am 5. August und damit besonders zeitig – Hitzetage sind dann durchaus zu erwarten. News4teachers / mit Material der dpa

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