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Kultusministerium will von Schulabbruch bedrohte Schüler besser fördern

DRESDEN. Der Freistaat Sachsen fördert seit Schuljahresbeginn sogenannte „Alternative Lernangebote“, um Schülerinnen und Schülern, die von Schulverweigerung betroffen oder aufgrund von Lernschwierigkeiten abschlussgefährdet sind, den Weg zu einem Schulabschluss zu ebnen. Darauf weist das Kultusministerium aktuell hin. Das Ziel der Projekte bestehe darin, betroffene Jugendliche wieder in einen Klassenverband zu integrieren oder ihnen den Übergang in eine Berufsausbildung zu ermöglichen.

Schulabbrecher haben wenig Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Andererseits werden Fachkräfte händeringend gesucht. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) betonte die Bedeutung dieser Unterstützung für Schüler mit erschwerten Startbedingungen: „Wir helfen damit Menschen, die es nicht leicht haben, keine guten Startbedingungen hatten und einfach mehr Unterstützung als andere brauchen.“ Er fügte hinzu, dass es notwendig sei, kontinuierlich daran zu arbeiten, dass mehr Schülerinnen und Schüler mit einem Abschluss die Schule verlassen. Dies sei eine Herausforderung, der sich nicht nur Sachsen, sondern alle Bundesländer stellen müssten.

Die Zielgruppe der Projekte umfasst vor allem Kinder und Jugendliche, die aufgrund emotionaler, sozialer oder psychischer Beeinträchtigungen nicht im regulären Klassenverband unterrichtet werden können. Auch Schülerinnen und Schüler, die bereits die Schule verweigern oder von Schulverweigerung bedroht sind, sollen von diesen Angeboten profitieren. Die „Alternative Lernangebote“ bieten eine zeitweise Alternativbeschulung ab der 5. Klasse in der Primar- und Sekundarstufe I und beinhalten neben schulischen Inhalten auch eine intensive sozial- und heilpädagogische Betreuung.

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„Die gestiegene Heterogenität in der Gesamtgesellschaft spiegelt sich auch in der Schule wider“

Die Projekte kombinieren Unterricht in den Kernfächern mit praktischen Lernangeboten. Diese praktischen Elemente, die beispielsweise handwerkliche oder künstlerische Aktivitäten sowie Exkursionen und Praktika in Unternehmen umfassen, sollen den Jugendlichen den Zugang zum Lernen erleichtern. Piwarz erläuterte: „Die gestiegene Heterogenität in der Gesamtgesellschaft spiegelt sich auch in der Schule wider. Die Antwort darauf muss mit vielfältigen und individuellen Lernangeboten sowie mit genügend gut ausgebildeten Lehrkräften erfolgen. Für uns zählt jeder Schüler und jede Schülerin.“

Ein weiterer Aspekt der Initiative ist die Entwicklung und Erprobung von Konzepten, die sich speziell an Schülerinnen und Schüler richten, die eine anhaltende Schulverweigerung zeigen und besondere Bedarfslagen aufweisen. Hierbei sollen neue Ansätze zur Bekämpfung dieses Phänomens modellhaft getestet werden.

Um die Koordination und fachliche Unterstützung der Projekte sicherzustellen, ist die Einrichtung einer speziellen Koordinierungsstelle geplant. Zudem soll ein wissenschaftliches Begleitvorhaben die Umsetzung der Projekte evaluieren. Dieses Vorhaben wird die Effektivität der Maßnahmen, mögliche Herausforderungen und Umsetzungshürden analysieren, um künftige Transfer- und Weiterführungsmöglichkeiten alternativer Schulformen zu bewerten.

Die Finanzierung dieser Initiative erfolgt durch Landesmittel und Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) im Umfang von 17,7 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren. In einem zweistufigen Auswahlverfahren wurden insgesamt 18 Projekte in verschiedenen sächsischen Städten bewilligt. Diese finden unter anderem in Aue-Bad Schlema, Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leipzig und Görlitz statt.

Hintergrund ist die vom sächsischen Kabinett im November 2023 beschlossene ESF-Plus-Förderrichtlinie „Bildungspotenziale lebenslanges Lernen 2021-2027“. Diese Richtlinie sieht vor, benachteiligte Kinder, Jugendliche und Erwachsene gezielt in ihrer Bildungslaufbahn zu unterstützen. Das sächsische Kultusministerium erklärte, dass die Richtlinie dazu beitragen soll, die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Lern-, Leistungs- und Entwicklungsschwierigkeiten zu verbessern. Zudem sollen auch Erwachsene gefördert werden, die Probleme beim Lesen und Schreiben haben.

Für das Gesamtprogramm „Bildungspotenziale lebenslanges Lernen 2021-2027“ stehen insgesamt 134 Millionen Euro zur Verfügung. Davon stammen 80,6 Millionen Euro aus Mitteln der Europäischen Union, während der Freistaat Sachsen 53,4 Millionen Euro zur Kofinanzierung bereitstellt. News4teachers

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