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Handyverbot an Schulen: Hessen greift durch, Rheinland-Pfalz sieht Bildungschance

Wiesbaden/Mainz. Private Handys sollen im hessischen Schulalltag bald tabu sein – das sieht ein Gesetzentwurf von CDU und SPD vor. Im Landtag regt sich Widerstand. Derweil schlägt Rheinland-Pfalz‘ neuer Bildungsminister, Deutsch- und Soziallehrer Sven Teuber (SPD), einen anderen Weg ein. Er will die Schüler*innen in dieser Sache mitnehmen und stärken – als mündige Bürger*innen.

Generation “Kopf unten”: Schülerinnen und Schüler sind kaum noch ohne Smartphone vorstellbar. Symbolfotofoto: Shutterstock

Was passiert, wenn ein Kind in der Pause heimlich aufs Handy schaut? Nach dem Willen der hessischen Landesregierung soll die Antwort bald im Gesetz stehen: Lehrerinnen und Lehrer dürfen das Smartphone dann bis zum Unterrichtsende einkassieren. Ab August soll die private Nutzung von Handys, Tablets und Smartwatches in Hessens Schulen grundsätzlich verboten sein – so sieht es ein Gesetzentwurf von CDU und SPD vor, der am Mittwoch im Landtag in zweiter Lesung beraten wurde.

Das Gesetzesvorhaben ist laut Kultusminister Armin Schwarz (CDU) ein «starkes Signal an Schüler, Eltern und Lehrkräfte»: weniger Ablenkung, mehr Konzentration. In Grundschulen soll das Verbot besonders strikt greifen, für die Oberstufe seien Ausnahmen möglich.

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Die Oppositionsparteien sehen darin aber vor allem eines: Verwirrung. «Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht», sagte Grünen-Bildungspolitiker Daniel May in Wiesbaden. Er kritisierte, dass laut Entwurf zunächst alle digitalen Endgeräte verboten seien – auch solche, die gezielt für den Unterricht angeschafft wurden. «Das ist ein größtmögliches Durcheinander», so May. Seine Fraktion fordere deshalb, digitale Arbeitsgeräte wie Laptops und Tablets grundsätzlich zu erlauben.

Die SPD verteidigte den Entwurf, der bald in die dritte und damit letzte Lesung geht: Die Regelungen seien dort eng gefasst, wo es nötig sei, wie zum Beispiel in der Grundschule, und ließen zugleich Spielräume für ältere Schüler. Die Abgeordnete Kerstin Geis betonte: «Für uns ist zentral, dass wir zugleich die Medienbildung und Medienkompetenz stärken und ausdrücklich im Schulgesetz verankern.»

Teuber setzt auf Dialog

In Rheinland-Pfalz geht die SPD dagegen einen anderen Weg. In einer von der oppositionellen CDU angestoßenen Landtagsdebatte über ein Handyverbot an Schulen sprach sich der neue Bildungsminister Sven Teuber (SPD) dafür aus, gemeinsam mit Schüler*innen und Lehrkräften vor Ort Regeln zu erarbeiten. Die Schüler*innen müssten als mündige Bürger*innen mitgenommen und gestärkt werden.

Probleme mit Handys an Schulen fingen nach Einschätzung der Bildungsgewerkschaften GEW und VBE in den weiterführenden Schulen an, sagte Teuber. Er betonte zudem: «Es ist auch nicht so, als würde in den Schulen heute nichts geregelt sein.» Die private Nutzung sei überall geregelt. Er sei gegen ein Verbot, wie von der CDU gefordert, betonte Teuber, er sagte aber auch: «Wir sind im Ziel vereint.» Kinder und Jugendlichen müsse ein möglichst stark geschütztes Leben ermöglicht werden, ihre mentale Gesundheit müsse gestärkt werden. News4teachers / mit Material der dpa

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