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Personalnot an Berliner Grundschulen: Ehemalige DDR-Lehrkräfte ohne volle Ausbildung sollen jetzt als Lehrer arbeiten

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BERLIN. Die Not ist groß in Berlin; Grundschullehrkräfte werden händeringend gesucht. Auf ihrer Suche nach möglichen Bewerbern, die schon zu Anzeigenkampagnen in Österreich und den Niederlanden führte, hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) offenbar nun eine neue mögliche Quelle aufgetan: in der DDR ausgebildete Lehrkräfte und Erzieher mit Lehrbefähigung für untere Klassen. Laut GEW plant die Bildungsverwaltung, Pädagogen, die in den vergangenen 25 Jahren als Erzieher in den Berliner Grundschulen gearbeitet haben, als Lehrkräfte für die Berliner Grundschulen einzustellen. „Sandra Scheeres greift nach jedem Strohhalm, um Lehrkräfte für das kommende Schuljahr zu finden“, sagt Tom Erdmann, Vorsitzender der Berliner GEW.

Nach Gewerkschaftsangaben arbeiten 472 in der DDR ausgebildete Lehrkräfte und Erzieher mit Lehrbefähigung für untere Klassen (LuK ) in den Berliner Schulen als Erzieher – und können nun Lehrer werden. Allerdings zu schlechteren Konditionen als voll ausgebildete Grundschullehrkräfte: Ihre Bezahlung soll zwei Entgeltgruppen niedriger sein. Nach Schätzungen der GEW könnten etwa 200 bis 300 Personen das Angebot der Senatsverwaltung annehmen.

Die Ursache für die Personalnot an den Berliner Grundschulen sieht die GEW allerdings als hausgemacht an. „Über Jahre wurden viel zu wenige Lehrkräfte ausgebildet, trotz ausreichender Bewerbungen. Die Bildungsverwaltung ist sehenden Auges in den Lehrkräftemangel gegangen“, sagt GEW-Landeschef Erdmann. Trotzdem begrüßt die Gewerkschaft die Einstellungsinitiative. Erdmann:  „Sie bietet den betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine berufliche Weiterentwicklung. Für sie kann die Einstellung als Lehrkraft attraktiv sein, aber auch bei 25 Jahren pädagogischer Erfahrung brauchen sie berufsbegleitende Weiterbildung. Die Bildungsverwaltung muss ihnen schnellstens die Möglichkeit zur Nachqualifikation anbieten.“ Die GEW fordert darüber hinaus, dass auch ehemalige Eingangsstufenleiter und Vorklassenleiter aus alten West-Berliner Zeiten ein Angebot erhalten, als Lehrkraft für die Klassen eins und zwei zu arbeiten.

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Erdmann weist zudem auf ein weiteres Problem hin, das sich nun ergebe. Denn wenn die Kollegen als Lehrer beschäftigt würden, dann fehlten sie als Erzieherinnen und Erzieher in den Ganztagsschulen. Der GEW-Vorsitzende fordert: „Diese Stellen müssen sofort neu besetzt werden.“ News4teachers

Zum Bericht: Dramatischer Lehrermangel in Berlin – Grundschule sucht neue Kollegen jetzt selbst via Facebook

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