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Dialektfreunde kritisieren Grundschulen: Lehrkräfte würden Kindern Mundart austreiben – mit Strafarbeiten, behaupten sie

MÜNCHEN. Der Bund Bairische Sprache wirft Schulen vor, Kindern das Sprechen von Dialekt ausreden zu wollen. Dem Verein seien von Eltern mehrere Fälle an Grund- und Mittelschulen in Niederbayern gemeldet worden, bei denen Lehrer Strafarbeiten verteilten, wenn Kinder im Dialekt redeten. Vereinschef Sepp Obermeier sprach von «alarmierenden Vorkommnissen». Anderen Schülern sei die Verwendung des Dialekts bei Praktika in Handwerksbetrieben verboten worden.

In Bayern wird der Dialekt noch geplegt – meistens jedenfalls. Foto: Polybert49 / flickr (CC BY-SA 2.0)

An bayerischen Gymnasien sei der Dialekt inzwischen anerkannter als in der Grundschule. Obermeier verwies darauf, dass Kinder, denen das mundartliche Reden in den ersten Schuljahren ausgetrieben worden sei, nach dem Wechsel auf Gymnasien etwa in Straubing wieder ungeniert Dialekt sprechen durften. Er appellierte an den Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), bei den Mitgliedern darauf zu dringen, dass Dialekt auf Augenhöhe mit der Schriftsprache zu stehen hat.

Verbandschefin Simone Fleischmann wollte den Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen. Es könne sich allenfalls um Einzelfälle handeln, wenn Schülern das mundartliche Reden verboten werde. Im Gegenteil «ist es geradezu en vogue, den Dialekt wieder in die Schule zu bringen», sagte die BLLV-Vorsitzende. «Ich glaube nicht, dass Grundschullehrer Kindern verbieten, auf dem Fußballplatz im Dialekt zu sprechen.» dpa

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Zum Bericht: BLLV: Mundarten im Unterricht stärken – „zusätzlicher Sprachreichtum, von dem Kinder profitieren“

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