DÜSSELDORF. „A13 für alle!“ (strenggenommen: A13/EG13 für alle) – mit diesem Slogan trommeln GEW und VBE schon seit mehreren Jahren für eine Gleichbezahlung aller Lehrkräfte. Nachdem das Land Berlin bereits beschlossen hat, Grundschullehrer künftig wie Sek.-II-Lehrer zu honorieren, scheint nun Nordrhein-Westfalen als zweites Bundesland Konsequenzen aus dem Lehrermangel insbesondere an Grundschulen zu ziehen. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kündigte heute vor dem Schulausschuss des Düsseldorfer Landtags an: Ungerechtigkeiten in der Lehrerbesoldung sollen in NRW beseitigt werden. Die schwarz-gelbe Landesregierung werde besoldungsrechtliche Konsequenzen aus der schon 2009 reformierten Lehrerausbildung ziehen, sagte Gebauer.
Seitdem haben Lehramtsanwärter für alle Schulformen nämlich eine gleich lange Ausbildung, sie werden aber weiterhin unterschiedlich bezahlt. Nach Gewerkschaftsangaben liegt der Unterschied in der Eingangsstufe bei rund 500 Euro monatlich. Lehrerverbände fordern seit langem, die ungleiche Besoldung aufzuheben. Eine Änderung des Besoldungsgesetzes würde aufgrund des Eingruppierungstarifvertrages nicht nur für Beamte gelten, sondern auch für die Tarifbeschäftigten in den jeweiligen Schulformen. Darauf wies die GEW hin.
Zusätzlich kündigte Gebauer an: „Und wir wollen die Gerechtigkeitslücke bei der Konrektorenbesoldung an Grund- und Hauptschulen umgehend schließen.“ Im vergangenen Jahr hatte noch das rot-grüne Landeskabinett beschlossen, die Besoldung von Rektoren an Grund- und Hauptschulen um jeweils eine Stufe anzuheben – die Konrektoren dabei aber „vergessen“. Hunderte von Schulleitungsstellen an Grund- und Hauptschulen sind in Nordrhein-Westfalen unbesetzt.
GEW: Nicht zu früh freuen
Die GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer nannte die Ankündigungen von Gebauer einen „Schritt in die richtige Richtung“ – warnte aber davor, sich zu früh zu freuen. „Das sind schöne Pläne, aber an vielen Stellen fehlen noch konkrete Maßnahmen“, sagte sie. „Die GEW NRW wird sich in die Ausgestaltung der Änderung des Besoldungsgesetzes selbstverständlich einbringen“, kündigt Schäfer an. Realität könnten diese Pläne jedoch frühestens im Haushalt 2019 werden.
„Eine gerechte Besoldung aller Lehrkräfte wäre ein entscheidender Schritt gegen Lehrermangel und für mehr Gerechtigkeit im Schulsystem’, erklärte VBE-Vorsitzender Udo Beckmann und begrüßte auch die Ankündigung, Konrektorinnen und Konrektoren an Grund- und Hauptschulen künftig besser zu bezahlen. Beckmann: „Die Landesregierung folgt damit unseren Forderungen. Wir erwarten, dass es nicht länger bei Absichtserklärungen bleibt, sondern ein klarer Zeitplan für die Umsetzung vorgelegt wird.“ Es sei ein überfälliger Schritt, die ungerechte Bezahlung zu beenden. „Die Bezahlung der Lehrkräfte an der Schuhgröße ihrer Schüler zu orientieren, passt nicht mehr ins 21. Jahrhundert“, meint der VBE-Chef. N4t / mit Material der dpa
A13 für Grundschullehrkräfte – warum die Berliner Entscheidung bundesweit Schule machen wird