DÜSSELDORF. Ab August soll an jeder einzelnen Schule Nordrhein-Westfalens eine digitale Erfassung des Unterrichtsausfalls möglich sein. Das kündigte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) nun an. Derzeit werde an einem Messsystem gearbeitet. Die CDU/FDP-Regierung will damit ein Versprechen aus ihrem Koalitionsvertrag erfüllen. „Wir brauchen keine weiteren Bestandsaufnahmen, sondern ausreichend Personal. Wir brauchen echte Maßnahmen und nicht nur das Abhaken des Koalitionsvertrages”, erklärte hingegen Stefan Behlau, Landesvorsitzender des VBE NRW.

Laschet möchte es anders machen, als SPD und Grüne. Foto: Christliches Medienmagazin pro / Wikimedia Commons (CC BY 2.0)In den Regierungsjahren von SPD und Grünen hatte es nur stichprobenartige Erhebungen in größeren Abständen gegeben. Demnach war der Unterrichtsausfall im Schuljahr 2014/15 mit nur 1,7 Prozent beziffert worden. Dies war von Vielen bezweifelt worden. Derzeit wird der Unterrichtsausfall übergangsweise in einem rollierenden Verfahren gemessen, das nach Angaben des Schulministeriums zwar bereits alle rund 4.600 öffentlichen Schulen einschließt, allerdings nur jeweils zehn Tage erfasst. Jetzt sollen für die Erfassung des Unterrichtsausfalls eigens 183 Stellen neu besetzt werden.
“Großer Verwaltungsaufwand”
Der VBE lehnt die verschärfte Erfassung des Unterrichtsaufalls strikt ab. Stefan Behlau erklärte mit Blick auf eine jüngst von dem Verband veröffentlichte Umfrage: „88 Prozent der Schulleitungen klagen insbesondere über den hohen Verwaltungsaufwand. Die geplante Erfassung verstärkt nur den ohnehin zu großen Verwaltungsaufwand der Schulen. Das Problem ist der Lehrermangel und nicht das Messsystem des Unterrichtsausfalls.“ Der VBE erwarte statt mehr Bürokratie “eine Ankündigung des gleichen Lohns für gleiche Arbeit, um langfristig für genügend Lehrkräfte zu sorgen.”
Nordrhein-Westfalen ist vom bundesweiten Lehrermangel insbesondere an Grundschulen mit am stärksten betroffen. Die Lehrerverbände fordern “A13 für alle”, also für Grundschullehrer eine Angleichung der Bezüge an Sekundarstufe-II-Lehrer, um das Lehramt für die Primarstufe attraktiver zu machen. News4teachers / mit Material der dpa
Schülervertreter und Landesregierung streiten über 16.480 Stunden Unterrichtsausfall
