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FDP-Generalsekretärin Beer will Schülerleistungen regelmäßig messen lassen – und ihre Lehrer dann erfolgsabhängig honorieren

BERLIN. Nicola Beer, ehemalige Kulturministerin von Hessen und Generalsekretärin der FDP, hat eine neue Art der Honorierung für Lehrer in Deutschland gefordert – leistungsbezogen. Grundlage sollen Messungen von Leistungsfortschritten sein, die Schüler machen. Die Höhe der Einkünfte von Lehrern,  so Beer, dürfe nicht so stark von der Schulform abhängig sein, an der ein Lehrer unterrichte. „Das wäre dann mein Ziel –, dass eben eine ausgezeichnete Grundschullehrkraft genauso viel verdienen kann wie ein Lehrer in der Oberstufe, der Mathematik unterrichtet. Momentan ist ihr das nicht möglich, das System sieht es einfach nicht vor“, sagte sie in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

“Leistung muss sich lohnen – auch für Lehrer”: FDP-Generalsekretärin Nicola Beer auf einer Wahlkampfveranstaltung. Foto: Viet-Hoang Nguyen / Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0 DE)

Grundsätzlich, so betonte die FDP-Generalsekretärin – die Liberalen stellen mit Yvonne Gebauer die Schulministerin von Nordrhein-Westfalen – müsse das Leistungsprinzip auch im Lehrerberuf angewendet werden. „Aber wir müssen letztendlich dann eben auch anerkennen, dass auch eine pädagogische Arbeit mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit verbunden sein kann“, erklärte Beer. Dabei gehe es ihr nicht darum, gute Noten zu honorieren oder Rankings zu erstellen, „sondern es geht wirklich darum, welche Entwicklungsschritte hat ein Kind von dem Punkt A zum Punkt B genommen“, betonte Beer.

Wie soll das festgestellt werden? „Wir haben eine ganze Menge an Möglichkeiten, Leistung zu messen, insbesondere wenn es um Lernerfolge geht“, meinte die ehemalige Kultusministerin. Auf die Frage, wie das denn praktisch funktionieren solle – schließlich seien Schülerleistungen auch Schwankungen unterworfen, etwa „wenn es zu Hause mal nicht so gut läuft“ –, antwortete Beer: „Völlig richtig, das können Sie nicht jede Woche mit einer Stichtagsprobe machen, sondern es geht um eine Langzeitevaluation. Das heißt, wir müssen eben über einen langen Zeitraum beurteilen, wie die entsprechenden Erfolge sind. Und das Schöne ist, bei diesen Evaluationen können wir die Daten quasi doppelt nutzen: Wir können zum einen natürlich Lehrkräfte auch unterstützen, also in Bereichen, wo sie noch nicht so erfolgreich sind, wie sie sein könnten, auch entsprechende Fortbildungs- oder Nachschulungsmaßnahmen (anbieten), oder eben auch belohnen. Und auf der anderen Seite kann man diese Daten natürlich auch nutzen, um in einzelnen Schülergruppen oder individuell eine gezieltere Unterstützung, eine gezieltere Förderung von einzelnen Kindern zu erreichen.“

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“Welche Strecke hat er genommen”

Nun unterscheide sich die Arbeit in einem bildungsbürgerlichen Umfeld ja deutlich von der in einem sozialen Brennpunkt, so wandte der Moderator ein. „Völlig richtig“, so entgegnete Beer, „ da müssen wir an zwei Seiten ansetzen. Das eine ist, dass es nicht darum geht, an welchem absoluten Ziel ein Kind ankommt, sondern es geht um die Frage, welche Strecke hat er genommen, also von wo habe ich ihn überhaupt abgeholt?“ Zum anderen müssten Schulen, die unter besonders schwierigen Bedingungen arbeiteten, mit einem Sozialindex identifiziert und zusätzlich ausgestattet werden. Einen Gehaltszuschlag für die Lehrkräfte dort, wie er seit Kurzem in Berlin gezahlt wird, begrüßte Beer ausdrücklich. bibo / Agentur für Bildungsjournalismus

Hier geht es zum vollständigen Inteview des Deutschlandfunks mit Nicola Beer.

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert.

FDP fordert: Schüler sollen Lehrer-Leistung beurteilen

 

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