
Die Arbeitsplätze der Beschäftigten in der Finanzbranche und im verarbeitenden Gewerbe sind am stärksten von der Digitalisierung bedroht, die von Lehrern und Gastwirten am wenigsten. Über alle Branchen hinweg könnte nach Einschätzung von Forschern der Bundesagentur für Arbeit mehr als jeder vierte Job durch digitale Technik ersetzt werden.
Der Anteil dieser Stellen, bei denen mehr als 70 Prozent der Tätigkeiten von Computern oder computergesteuerten Maschinen übernommen werden könnte, stieg von 2013 bis 2016 von 15,3 auf 26,9 Prozent, wie die Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Saarbrücken mitteilte. Davon betroffen sind nach der theoretischen Berechnung 336.400 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte allein in der Region.
Die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), einer Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, ergab, dass der Anteil der bedrohten Stellen im Bundesdurchschnitt bei 23,5 Prozent liegt. Am höchsten ist er mit 30 Prozent im Saarland, am geringsten mit 14,6 Prozent in Berlin.
Die Wissenschaftler wollen abschätzen, welche Folgen die Digitalisierung für die Arbeitswelt hat. Seit 2013 habe sich der Anteil ersetzbarer Tätigkeiten durch den Einsatz von Robotern, selbstlernender Software, 3D-Druck und virtueller Realität in vielen Berufen erhöht, erklärte die Arbeitsagentur. Allerdings entstehen durch den technischen Wandel auch neue Arbeitsplätze – etwa für die Entwicklung und den Bau der computergesteuerten Maschinen sowie für ihre Steuerung und Wartung.
Niedriges “Substituierbarkeitspotenzial”
In Rheinland-Pfalz beispielsweise ist der Studie zufolge vor allem die Finanz- und Versicherungsbranche betroffen – dort könnten 61,6 Prozent der Arbeitsplätze ersetzt werden. Danach folgen das verarbeitende Gewerbe mit 54,7 Prozent, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen mit 38,9 Prozent sowie wissenschaftliche und technische Dienstleistungen mit 29,6 Prozent der Beschäftigten. Am niedrigsten ist das sogenannte Substituierbarkeitspotenzial bei Erziehung und Unterricht (2,8 Prozent), im Gastgewerbe (3,3 Prozent) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (6,6 Prozent).
«Beschäftigte sollten sich ganz bewusst auf eine sich verändernde Arbeitswelt einstellen», empfahl die Chefin der Regionaldirektion, Heidrun Schulz. Dabei sei die Weiterbildung von zentraler Bedeutung. dpa
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