MAINZ. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) hat die Forderung des Philologenverbands zurückgewiesen, bei der Vergabe von Abiturnoten strengere Maßstäbe anzulegen. «Der Philologenverband tut den Schülerinnen und Schülern unrecht, die viel Arbeit und Mühe investieren», sagte Hubig. Es sei an der Zeit, «die Maßstäbe wieder ins Lot zu rücken», hatte Philologen-Landeschefin Cornelia Schwartz gefordert – und Kritik von der Landesschülervertretung geerntet (News4teachers berichtete).
«Die Diskussion über das vermeintlich zu leichte Abi ist nicht neu und sie wird nicht gehaltvoller, wenn man sie immer wieder aufwärmt», kritisierte Bildungsministerin Hubig. Das Abitur sei bei der Vielfalt der Wege und Chancen an den Schulen der höchste schulische Bildungsabschluss. «Und das Abitur zu erlangen ist nach wie vor anspruchsvoll.» Standards und das angemessene Niveau der Abiturprüfungen würden regelmäßig überprüft. Ein zentraler Aufgabenpool, der allen Bundesländern für die schriftlichen Abiturprüfungen zur Verfügung stehe, sorge für Transparenz und mehr Vergleichbarkeit. Elemente aus diesem Pool werden in Rheinland-Pfalz seit 2017 für die Abi-Prüfungen in Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik genutzt.
Auslöser der Debatte war ein Vorstoß der Bundesvorsitzenden des Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing, am vergangenen Wochenende, die von der Kultusministerkonferenz (KMK) «eine angemessenere Bewertung» der Leistungen in der gymnasialen Oberstufe forderte. Der ursprüngliche Sinn der Notendefinition sei gewesen, dass bei der Hälfte der erwarteten Leistung noch eine glatte Note 4, also ein «Ausreichend» zu geben sei, erklärte die Landesvorsitzende Schwartz. In der Empfehlung der KMK könne diese Note aber noch bei 45 Prozent vergeben werden.
Die aktuelle Vereinbarung der KMK sieht für Noten in der Oberstufe der Gymnasien vor, dass ab einer Leistung von 95 Prozent der zu erreichenden Gesamtleistung 15 Punkte vergeben werden, was der Note 1 plus entspricht. «15 Punkte sind etwas ganz Besonderes und sollten nur vergeben werden, wenn 100 Prozent erreicht sind», sagte Schwartz.
Für die Landesschülervertretung (LSV) komme eine Erhöhung der Anforderungen im Abitur nicht in Frage, hieß es in einer Pressemitteilung. Eine Anhebung der Anforderungen würde zulasten der Gesundheit der Schüler gehen – angesichts eines ohnehin schon hohen Leistungsdrucks. News4teachers / mit Material der dpa
