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Mit den Lehrern ihres Kindes sind die allermeisten Eltern zufrieden (obwohl ein Großteil zu Hause die individuelle Förderung übernimmt)

STUTTGART. Die große Mehrheit der Eltern in Deutschland (77 Prozent) zeigt sich mit der Schule ihres Kindes zufrieden. Die meisten – stattliche 72 Prozent – meinen auch, dass die Lehrer ihrer Kinder engagiert seien. Am häufigsten würden Eltern von Gymnasiasten  die Schule ihres Kindes weiterempfehlen, nämlich 80 Prozent. Eltern von Gesamtschülern zeigen sich hingegen am wenigsten zufrieden: Von ihnen würden nur 64 Prozent die Schule weiterempfehlen. Das zeigen die Ergebnisse des Deutschen Schulbarometers, einer repräsentativen Befragung der Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit der „Zeit“ zu den Themen Bildung und Schule.

Die meisten Eltern wünschen sich das Abitur für ihr Kind – und sind bereit, dafür eine Menge Zeit zu investieren. Foto: Shutterstock

Dabei wird allerdings auch der große – zu große? – Ehrgeiz vieler Eltern deutlich: Aktuell beträgt die Abiturientenquote in Deutschland rund 30 Prozent. Aber 69 Prozent der befragten Eltern wünschen sich für ihr Kind das Abitur als Schulabschuss. Dafür sind die Väter und Mütter auch bereit, Zeit zu investieren: Insbesondere in der Grundschule helfen fast alle (93 Prozent) Eltern ihren Kindern regelmäßig oder bei Bedarf mehrere Stunden in der Woche bei den Hausaufgaben oder bei der Vorbereitung auf Referate und Klassenarbeiten – ein Drittel der Befragten wendet dafür sogar sechs Stunden pro Woche oder mehr auf. Diese Form der Unterstützung scheint für viele Eltern selbstverständlich zu sein: Drei Viertel der Eltern glaubt dabei nicht, dass sie etwas leisten, was eigentlich Aufgabe der Schule sei.

Gleiche Bildungschancen? Bleiben bei Förderung zu Hause unerreichbar

Bildungsexperten sehen diese individuelle Förderung am heimischen Küchentisch jedoch kritisch. „Der Bildungserfolg von Kindern darf nicht von der regelmäßigen Unterstützung der Eltern abhängen“, meint etwa Dagmar Wolf, Leiterin des Bereichs Bildung in der Robert Bosch Stiftung. „Lehrerinnen und Lehrer müssen darauf reagieren und ihren Unterricht und die eigene Haltung entsprechend verändern, damit Kinder von Beginn der Schullaufbahn an gleiche Bildungschancen haben.“

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Auffallend ist, dass Eltern von Kindern an der Ganztagsschule ebenfalls viel Zeit in den schulischen Erfolg investieren, wenn auch nicht in vergleichbarem Umfang wie Eltern, deren Kinder eine Halbtagsschule besuchen. „Eltern müssen darauf vertrauen können, dass ihre Kinder an der Schule die bestmögliche Förderung erhalten und weitestgehend ohne elterliche Unterstützung erfolgreich sind. Nur dann können Schulen dem Anspruch gerecht werden, für gleiche Bildungschancen zu sorgen“, so Dagmar Wolf.

Was die Eltern an der Schule stört

Zwar sind die allermeisten Eltern zufrieden mit der Schule und den Lehrern ihres Kindes. Sogar an den Zensuren haben sie wenig zu kritteln: Drei Viertel meinen, dass die Leistungen ihres Kindes „nachvollziehbar“ beurteilt werden. Gleichzeitig glaubt nicht einmal die Hälfte der Eltern (46 Prozent), dass die Schule ihre Kinder ausreichend auf das Leben nach der Schule vorbereitet. Als größte Probleme in der Schule nennen Eltern: 1. zu häufigen Unterrichtsausfall (Grundschul-Eltern 22 Prozent, weiterführende Schule 50 Prozent), fehlende individuelle Förderung (Grundschul-Eltern 26 Prozent, weiter führende Schule 33 Prozent) und zu große Klassen (Grundschul-Eltern 21 Prozent., weiterführende Schule 33%)

Das Deutsche Schulbarometer ist eine repräsentative Befragung im Auftrag der Robert Bosch Stiftung in Kooperation mit der „Zeit“. Das Institut für angewandte Sozialwissenschaft infas hat dazu im Juni und Juli dieses Jahres 1011 Eltern von Kindern an Grundschulen und weiterführenden Schulen aus ganz Deutschland befragt.

Die vollständigen Ergebnisse sind hier – nach kostenloser Anmeldung – abrufbar.

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