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Weltwirtschaftsforum: Bildungssystem in Deutschland bremst den sozialen Aufstieg

DAVOS. Deutschland schneidet in der Chancengleichheit mittelmäßig ab. Die größten Hürden für sozialen Aufstieg sind in der Bundesrepublik ungleiche Bildungschancen, mangelnder Zugang zu Technologie sowie Schwächen in der Lohngerechtigkeit. Weltweit sind niedrige Löhne, mangelhafte Sozialsysteme und unzureichende Bildungschancen die größten Barrieren für sozialen Aufstieg. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die das Weltwirtschaftsforums (WEF) anlässlich seiner Jahrestagung in Davos vorstellte.

Großer Bahnhof beim Auftritt von US-Präsident Donald Trump in Davos. Foto: Official White House Photo by Shealah Craighead / Public Domain

Im Ländervergleich hinkt Deutschland bei der sogenannten sozialen Mobilität hinterher. In der Auswertung des WEF belegt Deutschland den elften Platz von 82 untersuchten Staaten, schneidet unter den G7-Staaten aber am besten ab. Die besten Möglichkeiten bieten dem Bericht zufolge Dänemark, Norwegen, Finnland, Schweden und Island, dicht gefolgt von den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Belgien und Luxemburg. Vor allem die großen Volkswirtschaften China, USA, Indien, Japan und Deutschland könnten nach Einschätzung des WEF enorm von sozialer Mobilität profitieren.

Das WEF untersuchte fünf Bereiche, die zentral seien, um gleiche Aufstiegschancen zu schaffen: Bildung, Gesundheit, Technologie, Arbeit sowie Schutz und Institutionen. Nach Ansicht der Organisation seien vor allem faire Löhne, sozialer Schutz, die Möglichkeit zum lebenslangen Lernen sowie bessere Arbeitsbedingungen notwendig.

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Unicef: Bildungsausgaben kommen vor allem reichen Kindern zugute

Der soziale Aufstieg bleibt einer Studie des UN-Kinderhilfswerk Unicef zufolge vor allem den ärmeren Kindern verwehrt, weil Bildungsausgaben in vielen Ländern nicht gleichmäßig verteilt würden. In der in New York veröffentlichten Studie verglichen die Autoren Daten aus 42 Ländern. Demnach werden für die Bildung der Kinder aus den 20 Prozent der reichsten Haushalte im Schnitt doppelt so viele staatliche Gelder ausgegeben wie für die Kinder, die aus den 20 Prozent der ärmsten Haushalte stammen.

In einigen Ländern in Afrika wird laut Studie sogar viermal so viel Geld für die Bildung von Kindern aus reicheren Verhältnissen ausgegeben wie für die Bildung von Kindern aus ärmeren Verhältnissen. Besonders groß sei dieser Unterschied beispielsweise in Guinea und der Zentralafrikanischen Republik. Gleichmäßig verteilt werde das Geld für Bildung nur in Dänemark, Irland, Norwegen und Schweden. dpa

Unicef: Geld vorrangig für Grundbildung

Unicef stellt in seinem Bericht unter anderem diese Forderungen an Regierungen auf:

  • “Im Rahmen der inländischen Ressourcenverteilung müssen die Mittel so verteilt werden, dass mindestens 20 Prozent der Bildungsausgaben für Kinder aus den ärmsten 20 Prozent der Haushalte bereitgestellt werden.”
  • “Öffentliche Mittel müssen vorrangig für niedrige Bildungsstufen – in denen die Kinder aus den ärmsten Haushalten am stärksten vertreten sind – bereitgestellt werden. Die Mittel für höhere Bildungsstufen müssen schrittweise erhöht werden, wenn die Abdeckung auf den niedrigen Stufen nahezu durchgängig erreicht ist.”

Die Frage, warum Deutschland in Sachen Bildungsgerechtigkeit so hinterherhinkt, wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

 

Drängender denn je: Warum wir mehr Chancengerechtigkeit im Schulsystem brauchen – eine Gegenrede

 

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