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Kinder später einschulen: Eltern machen Druck – nun auch im Parlament

DÜSSELDORF. Eine Petition zur Änderung des Einschulungsstichtags in NRW hat eine weitere Hürde genommen: Der Petitionsausschuss des Düsseldorfer Landtags überwies den Antrag einer Essener Mutter an den zuständigen Schulausschuss. Die Initiatorin will erreichen, dass Kinder mit Geburtstag im Spätsommer nicht schon mit fünf Jahren eingeschult werden müssen. Dazu solle der Stichtag vom 30. September auf den 30. Juni zurückverlegt werden. Zehntausende hatten die Petition unterzeichnet. Voraussichtlich am 25. März soll sich der Schulausschuss mit dem Anliegen befassen, wie ein Sprecher des Landtags am Mittwoch sagte.

Mit fünf schon in die Schule? Bloß nicht. Foto: Shutterstock

Bislang ist jedes Kind, das bis zum 30. September sechs Jahre alt wird, nach den Sommerferien schulpflichtig. Die Folge: Auch Noch-Fünfjährige werden eingeschult. Vor rund einem Jahr hatte die Essenerin Sylvia Montanino die von mehr als 42.000 Bürgern unterzeichnete Petition im NRW-Landtag übergeben. Ziel der Eingabe ist auch die Schaffung eines Korridors: Eltern von Kindern, die zwischen dem 1. Juli und Ende September geboren sind, sollen selbst entscheiden können, ob sie ihr Kind für reif genug halten zur Einschulung.

Eltern beklagen immer wieder zu frühe Einschulung

Der Vorsitzende des Petitionsausschusses, Serdar Yüksel, sagte dem WDR, sein Gremium befasse sich immer wieder mit Eingaben, in denen Eltern sich über eine zu frühe Einschulung beklagten. Folgen sind auch der Essener Initiatorin zufolge häufig Überforderung der Kinder, schlechtere Leistungen oder Konzentrationsprobleme. Zwar können schulpflichtige Kinder laut Schulgesetz aktuell um ein Jahr zurückgestellt werden, wenn gesundheitliche Gründe – per Gutachten nachgewiesen – das rechtfertigen. Das sei für Eltern und Behörden aber «ein nicht unerheblicher Aufwand», schreibt der Petitionsausschuss in seinem Beschluss.

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Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte im vergangenen Jahr gesagt, es gebe gegenwärtig in der Landesregierung keine Bestrebungen, den Stichtag des Einschulungsdatums entsprechend zu verändern (News4teachers berichtete). Sie verwies darauf, dass rund 2800 Kinder in Nordrhein-Westfalen zum Schuljahr 2018/2019 für eine spätere Einschulung zurückgestellt worden seien – bei einer Gesamtzahl von rund 160.000 Schulanfängern. “Die Zurückstellungsverfahren wurden weitestgehend positiv entschieden”, sagte Gebauer seinerzeit.

Elternpetition für spätere Einschulung war andernorts erfolgreich

Baden-Württembergs grün-schwarze Landesregierung hat allerdings mittlerweile auf eine ähnliche Elternpetition reagiert. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) kündigte an, den Stichtag vom 30. September auf den 30. Juni vorverlegen zu wollen. Und: Die (eigentlich in Baden-Württemberg oppositionelle) FDP hatte das Anliegen unterstützt. Ob das Engagement ihrer Parteifreunde NRW-Ministerin Gebauer zum Umdenken bewegt? News4teachers / mit Material der dpa

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