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Wann können Schulen und Kitas wieder öffnen? Ärztepräsident: Manche im Mai – andere wohl erst im nächsten Jahr

BERLIN. Wann können die Kitas und Schulen in Deutschland wieder öffnen? Darum ist eine Expertendebatte entbrannt. Während sich Direktor Prof. Dr. Ansgar Lohse (60) vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) dafür ausgesprochen hat, Kitas und Schulen schnell wieder zu öffnen – um mehr Ansteckungen zuzulassen und so eine „Herdenimmunität“ aufzubauen – (News4teachers berichtete), plädiert Prof. Dr. Frank Ulrich Montgomery, Vorstandsvorsitzender des Weltärzteverbands, für ein regional gestaffeltes Vorgehen.

Seit gut zwei Wochen sind die Schulen in Deutschland geschlossen. Foto: Shutterstock

Mancherorts könnten die Schulen und Kitas bereits in einigen Wochen wieder öffnen, meint Montgomery. In besonders mit Corona-Infektionen belasteten Gebieten, sogenannten “Hotspots”, müssten die Einrichtungen allerdings noch deutlich länger geschlossen bleiben, womöglich „für den Rest des Jahres“. Wörtlich sagte er gegenüber der „Bild“-Zeitung: „Wenn sich die Zahlen weiter so entwickeln wie jetzt, sollten wir im Mai damit rechnen können, dass Schulen wieder aufmachen in Regionen, die nicht extrem belastet sind.“ Man müsse andererseits aber auch bereit sein, einzelne Schulen und Kitas wieder zu schließen, wenn sich die Lage vor Ort ändere.

Öffnung der Schulen und Kitas an Bedingungen geknüpft

Alexander Kekulé, Professor für Medizinische Mikrobiologie und Virologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie Direktor des Instituts für Biologische Sicherheitsforschung in Halle, knüpft die Wiedereröffnung der Kitas und Schulen an Bedingungen. Wenn es gelinge, die Epidemie wieder soweit zurückzufahren, dass kein exponentieller Anstieg der Fallzahlen mehr zu verzeichnen ist, könne sie „mit deutlich weniger einschneidenden Mitteln unter Kontrolle gehalten werden“, so schreibt er in einem Gastbeitrag für die „Zeit“. „Für Personen ohne besonderes Risiko genügen die bekannten Hygieneregeln und das konsequente Tragen einer einfachen OP-Maske, wenn der Zweimeterabstand nicht eingehalten werden kann“, so meint er.

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Wenn darüber hinaus sichergestellt werde, dass Risikopersonen („insbesondere Menschen über 65 bis 70 Jahre“) in besonderer Weise geschützt würden, jeder bei einem Verdacht verantwortungsvoll handele („Wer hustet oder Fieber hat, bleibt zu Hause, bis ein Testergebnis vorliegt“) und die Verteilung von Lebensmitteln für isolierte Menschen sichergestellt werde, wenn jeder darüber hinaus die Möglichkeit bekomme, sich und seine Kinder anonym und unbürokratisch auf Covid-19 testen zu lassen – „dann könnten die Schulen und Kindertagesstätten wieder öffnen. Kinder aus Haushalten mit derzeit beruflich gefährdeten Personen (zum Beispiel medizinisches Personal, Mitarbeiter von Lebensmittelgeschäften, Politiker) sollten vorher auf Covid-19 untersucht werden.“

“Unsitte, fiebernde Kinder in die Kita zu bringen”

Weitere Bedingungen seien allerdings: „Arbeitgeber müssen Eltern ohne Nachteile freistellen, wenn ein Kind Symptome zeigt. Die weitverbreitete Unsitte, hustende und fiebernde Kinder in die Kita zu bringen, um selbst arbeiten zu können oder Freizeit zu haben, ist seit Covid-19 kein Kavaliersdelikt mehr“, so schreibt Kekulé.

Direktor Prof. Dr. Ansgar Lohse (60) vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hatte sich dafür ausgesprochen, mehr Ansteckungen zuzulassen – in Kitas und Schulen. „Sowohl Kinder als auch die allermeisten von ihren jungen Eltern gehören nicht zur Risikogruppe. Je schneller diese Gruppe eine Infektion durchmacht, umso besser“, meinte er. So lasse sich eine „Herdenimmunität“ aufbauen. Die Position hat viel Widerspruch ausgelöst – insbesondere von Lehrern. „Das Problem bei dieser Idee ist, dass es viele ältere Lehrer und Kita- Mitarbeiter sowie andere Risikogruppen gibt. Wie sollen die sich dann schützen?“, so fragt eine Grundschullehrerin im Leserforum von News4teachers. News4teachers

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Schulen und Kitas bald wieder öffnen, um „Herdenimmunität“ gegen Corona aufzubauen?

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