ROSTOCK. Heute morgen waren bundesweit erst zwei Corona-Ausbrüche bekannt, bei denen Ansteckungen innerhalb von Schulen dokumentiert wurden (News4teachers berichtet ausführlich – hier geht es zu dem Beitrag). Jetzt sind es schon drei: An der Hundertwasser-Gesamtschule in Rostock-Lichtenhagen sind neun Schüler und drei Lehrer positiv auf das Coronavirus getestet worden. Fast 800 Schüler und rund 80 Lehrer der Schule müssen in eine umfassende Quarantäne. Die Behörden gehen davon aus, dass das Virus aus der Schülerschaft stammt.
«Jetzt kommt es darauf an, schnell und wirkungsvoll zu sein. Das Virus ist unter uns und wir müssen sofort und umfassend dafür sorgen, dass es sich nicht weiter verbreiten kann», sagte Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos). Die Mithilfe aller Betroffenen und deren Umfeld sei nötig. «Bitte bleiben Sie streng in der angeordneten Umgebung. Es geht um den Schutz aller», mahnte Madsen. Alle Schüler, Lehrer und weiteren Beschäftigten der Schule dürften sich nur noch im häuslichen Umfeld aufhalten. Aufgehoben werde die Isolierung erst nach einem zweimaligen Test mit negativem Ergebnis.
“In aller Deutlichkeit: Die Wohnung wird nicht verlassen!”
Das oberste Gebot laute nun Abstand halten, so sagte Rostocks Schulsenator Steffen Bockhahn (Linke) gegenüber dem NDR. Er empfahl den Eltern im Umgang mit ihren Kindern: „Sie in ihrem Zimmer alleine lassen, Essen hereinreichen und ansonsten den Kontakt auf das Nötigste beschränken.“ Das sei nicht schön, aber unvermeidlich. „In aller Deutlichkeit: Die Wohnung wird nicht verlassen durch die betroffenen Kinder.”
Zunächst war am Dienstag bei einer Lehrerin ein positiver Befund erstellt werden. Anschließend war die Schule am Mittwoch nach positiven Tests bei zwei weiteren Lehrern vorübergehend geschlossen worden. Die erste Vermutung, dass die Lehrerin das Virus in die Schule hineingetragen hat, scheinen sich nicht zu bestätigen, sagte Stadtsprecher Ulrich Kunze. Es werde davon ausgegangen, dass es aus der Schülerschaft stamme. Belastbare Details lägen aber nicht vor.
Die neun infizierten Schüler seien aus mehreren Klassenstufen, sagte Kunze. Die sei der Grund, dass die ganze Schule in Quarantäne geschickt worden sei. Details zur Übertragung müssten nun geklärt werden. Das Modell der Landesregierung zur Verhinderung von Übertragungen sieht vor, dass bei den älteren Schülern jeweils zwei aufeinanderfolgende Klassenstufen feste Gruppen bilden. Kontakte zu Mitschülern sind nur innerhalb einer Gruppe erlaubt. Ein Krisenstab im Rathaus hat die Arbeit aufgenommen und koordiniere das weitere Vorgehen, wie Kunze weiter berichtete.
Ausbruch in einer Klasse – 13 Schüler infiziert
An der Liebigschule im hessischen Gießen haben sich nach Angaben des Gesundheitsamts 14 Covid-19-Infektionen von Schülern bestätigt – 13 Betroffene besuchen gemeinsam eine Klasse, eine neunte. Ein weiteres infiziertes Kind wurde in einer benachbarten Kita entdeckt. „As expected. 13 of 15 cases in one class. Further tests ongoing“ („Wie erwartet. 13 von 15 Fälle in einer Klasse. Weitere Tests laufen“), so kommentiert Prof. Christian Drosten, Chef-Virologe der Berliner Charité, das Geschehen auf Twitter. Drosten warnt seit Monaten vor Schul- und Kitaöffnungen ohne geeignete Schutzmaßnahmen.
Der Ausbruch erinnert an den in der Hamburger Heinrich-Hertz-Schule in Hamburg-Winterhude, der vergangene Woche bekannt wurde (News4teachers berichtete auch darüber groß). Dort haben sich – nach mittlerweile korrigierten Angaben des Gesundheitsamtes – 33 Schüler und drei Schulbeschäftigte mit dem Corona-Virus infiziert. Es handelt sich um den bisher größten Corona-Ausbruch an einer deutschen Schule. In einer Klasse deute vieles auf eine Infektionskette innerhalb der Schule hin, räumte der Sprecher der Bildungsverwaltung ein. Geschlossen wurde die Schule allerdings ebenfalls nicht; auch dort wurde lediglich eine Maskenpflicht in den Klassenzimmern erlassen. Auch dieses Geschehen kommentiert Drosten auf Twitter lakonisch: „As expectet“. News4teachers / mit Material der dpa
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