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Philologenverband lässt an Lehrer verteilte Masken testen – Ergebnis: Minderwertig

STUTTGART. Der Philologenverband hat Masken testen lassen, die das Kultusministerium Baden-Würtemberg an Lehrer verteilt hat. Ergebnis: Diese KN95-Masken verfehlen deutlich die Anforderungen für FFP2-Masken.

So sah die Testapparatur aus. Foto: Philologenverband Baden-Württemberg

Das Kultusministerium hatte vom 14. bis 18. Dezember 2020 insgesamt 8,4 Millionen „FFP2“-Masken aus Beständen des Sozialministeriums zum Schutz der Lehrkräfte an alle Schulen, so berichtet der Verband. Bereits am ersten Tag seien Rückfragen und Beschwerden zu diesen Masken eingegangen: Luft, die man durch diese Masken einatmet, habe einen deutlich chemischen Geruch. Allergiker hätten bereits nach einigen Minuten Tragezeit deutliche Hautrötungen an den Kontaktstellen von Maske und Gesicht.
Die Filterqualität der chinesischen KN95-Masken schien zweifelhaft.

Rückfragen des Philologenverband beim Kultus- und beim Sozialministerium seien jeweils mit rein juristischen Argumenten beantwortet worden, wobei das Kultusministerium auf das zuständige Sozialministerium verwies: Es sei ein DEKRA-Schnelltest vorhanden, der die gleichwertige Qualität dieser Masken mit europäischen FFP2-Masken bestätige. Diese Masken dürften zwar seit 1. Oktober 2020 nicht mehr in Verkehr gebracht werden, Restbestände dürften allerdings noch aufgebraucht werden.

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Das angebliche DEKRA-Gutachten über einem bestandenen Paraffin-Aerosol-Test nach chinesischer Norm sei aber nach Aussage des DEKRA-Geschäftsführers Jörg-Timm Kilisch in einem Spiegel-Interview am 28. Dezember 2020 eine Fälschung. »Diese Masken haben wir garantiert nicht getestet. Das ist Schwindel, diese Masken sind nicht verkehrsfähig. Sie sollten auf keinen Fall verteilt werden.«  Ein Paraffinöl-Test wie in diesem angeblichen Gutachten wäre zudem nicht einschlägig für FFP2-Masken zum Schutz vor Covid-19, denn Atemluft enthält nun einmal kein Öl, sondern Feuchtigkeit. Das wisse jeder aus eigener Erfahrung, der bei Frost stark ausatmet, durch die entstehenden Kondensationswolken.

„Wir erwarten, dass die Landesregierung alle Lehrkräfte schnellstmöglich mit vollwertigen FFP2-Masken ausstattet”

Der Philologenverband hat zwei der verteilten Masken nun testen lassen. Ergebnis: Die Filterwirkung im einschlägigen NaCl-Aerosol-Test beträgt nur 85 % und verfehlt damit deutlich die europäischen Anforderungen an FFP2-Masken (94 %) und auch die an chinesische KN95-Masken (95 %). Eine parallel getestete FFP2-Maske aus deutscher Produktion hatte 97 % Filterwirkung. 85 % Filterwirkung bedeuten 15 % Durchlass. Das ist die fünffache Menge der von der deutschen FFP2-Maske nicht herausgefilterten 3 % Aerosole. Dementsprechend ist auch das Ansteckungsrisiko fünfmal höher.

„Wir erwarten, dass die Landesregierung diese Masken zurückzieht und alle Lehrkräfte schnellstmöglich mit vollwertigen FFP2-Masken ausstattet – insbesondere, wenn trotz einer Lockdown-Verlängerung die Schulen ab dem 11. Januar 2021 teilweise oder ganz geöffnet werden sollten“, erklärt Philologen-Landesvorsitzender Ralf Scholl. „Dass das Land diese minderwertigen Masken überhaupt angeschafft und jetzt ohne eigene Prüfung an die Lehrerinnen und Lehrer ausgegeben hat, ist ein echter Skandal, da an den Schulen im Präsenzbetrieb die Abstandsregeln unmöglich einzuhalten sind.“ News4teachers

Kultusministerium verteilt an Lehrer Masken, die EU-Standards nicht entsprechen

 

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