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Erste Impftermine an Erzieher und Lehrer vergeben – Baden-Württemberg berücksichtigt auch Lehrer von weiterführenden Schulen

STUTTGART. Erste Lehrer und Erzieher haben in Baden-Württemberg einen Impftermin bekommen. In Baden-Württemberg sollen sich ab sofort Kita-Beschäftigte und Lehrkräfte aller Schulformen impfen lassen können. In anderen Bundesländern wird das noch einige Tage dauern. Zudem gilt bei Lehrern die Einschränkung: nur die der Grundschulen. Allerdings begann die Impfkampagne im Südwesten nicht reibungslos. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) räumte ein, dass es am Morgen Startprobleme gegeben habe.

Erzieher und (Grundschul-)Lehrer sind jetzt doch schneller dran beim Impfen gegen das Corona-Virus als ursprünglich vorgesehen. Foto: Shutterstock

Baden-Württemberg erwartet bis Mitte März rund 450.000 Impfdosen des Impfstoffs von AstraZeneca. Damit kann das Land Lehrer und Erzieher bei den Impfungen vorziehen. “Dazu zählen selbstverständlich auch die Lehrerinnen und Lehrer an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ)”, so heißt es beim Gesundheitsministerium. Auf Bundesebene hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)  eine entsprechende Änderung der Impfverordnung auf den Weg gebracht, wie News4teachers berichtete.

“Wir unterscheiden da nicht” – jeder Lehrer in Baden-Württembergt soll jetzt ein Impfangebot bekommen

Der Entwurf allerdings sieht vor, von den Lehrkräften lediglich Grundschullehrerinnen und -lehrer vorzuziehen – ihre Kolleginnen und Kollegen an weiterführenden Schulen bleiben danach außen vor. In Baden-Württemberg sieht das anders aus. “Wir unterscheiden da nicht”, so bestätigte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart am Abend gegenüber News4teachers. Im Südwesten gibt es etwa 140.000 Lehrerinnen und Lehrer und knapp 66.000 Erzieherinnen und Erzieher. Hinzu kommen nochmal fast 35.000 Beschäftigte in den Kitas, die Einrichtungen leiten oder in der Verwaltung tätig sind. Die 450.000 Dosen sollen vor allem für die Erstimpfung verwendet werden.

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«Die Terminvergabe über die Hotline und die Website funktioniert inzwischen, es gab wohl am frühen Morgen Anlaufschwierigkeiten, die inzwischen behoben wurden», teilte der Minister in Stuttgart mit. Die Opposition hatte Lucha zuvor vorgeworfen, er habe mal wieder Erwartungen geweckt, die er nicht erfüllen könne. Am Wochenende hatte Lucha verkündet, Erzieherinnen und Lehrkräfte würden beim Impfen vorgezogen.

Der Minister betonte, zahlreiche Lehrkräfte und Kitabeschäftigte hätten am Montag schon erfolgreich Termine gebucht. «Aber leider können bei der Vielzahl an Anrufen nicht alle sofort in den ersten zwei Stunden zum Zug kommen. Hier muss ich einfach um etwas Geduld bitten.» Alle Lehrer und Erzieher erhielten ein Impfangebot, versicherte der Grünen-Politiker. «Dieses Versprechen halten wir, auch wenn heute früh nicht alle auf Anhieb zum Zug gekommen sind.»

Auch der Impfstoff von AstraZeneca verhindert, dass Menschen nach einer Corona-Infektion einen schweren oder tödlichen Verlauf erleiden

Die Zweitimpfung solle bei Astrazeneca frühestens nach neun Wochen erfolgen. Der Impfstoff von Astrazeneca wird in Deutschland zurzeit nur Menschen zwischen 18 und 64 Jahren verabreicht – es fehlen Daten zur Wirkung bei Älteren. Deshalb bekommen bisher die Beschäftigten in Pflegeheimen oder Intensivstationen in dieser Altersgruppe nun vorrangig dieses Vakzin geimpft. Die Vorbehalte gegen das Präparat sind aus Sicht von Wissenschaftlern unbegründet.

Lucha warnte davor, den Impfstoff von AstraZeneca schlechtzureden. „AstraZeneca ist genauso geeignet die Pandemie zu bekämpfen wie die beiden andern Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Auch der Impfstoff von AstraZeneca verhindert, dass Menschen nach einer Corona-Infektion einen schweren oder tödlichen Verlauf erleiden – und darum geht es bei einer Impfung”, so sagte er. “Alle drei Impfstoffe haben ein umfangreiches Zulassungsverfahren durchlaufen. Von der STIKO wird der Impfstoff von AstraZeneca wie die beiden anderen als wirksamer Impfstoff empfohlen. Klar ist also: AstraZeneca ist kein Impfstoff zweiter Klasse, im Gegenteil. Ich habe kein Verständnis, wenn sich Menschen damit nicht impfen lassen wollen.“

Die vereinzelt auftretenden Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Krankheitsgefühle träten auch bei anderen Impfungen auf – und sie zeigten, dass der sich Körper nach einer Impfung aktiv eine Immunantwort erarbeitet. Symptome wie Kopfschmerzen oder Fieber entsprechen auch ganz dem, was bereits in Studien publiziert wurde.

Kultusministerin Susanne Eisenmann begrüßte es, dass Erzieherinnen und Lehrkräfte nun vorrangig geimpft werden. Sie erfüllten eine «zentrale gesellschaftliche Aufgabe», weshalb diese Maßnahme sinnvoll sei, teilte die CDU-Politikerin mit. «Eine vorzeitige Impfung ist auch wichtig im Hinblick auf eine Rückkehr zum vollständigen Präsenzunterricht, der für die Schülerinnen und Schüler von enormer Bedeutung ist.» News4teachers / mit Material der dpa

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