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Karliczek: Thema Nachhaltigkeit in Kitas und Schulen verankern – „Auch bessere Bildung kann die Erderwärmung stoppen“

BERLIN. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hat dazu aufgerufen, im globalen Kampf gegen den Klimawandel stärker auf Bildung und Aufklärung zu setzen. «Ich bin überzeugt: Mehr Klima-Bildung wird auf längere Sicht zu weniger CO2-Ausstoß führen. Auch bessere Bildung kann die Erderwärmung stoppen», sagte Karliczek. Zur Rettung des Planeten müssten Staaten weltweit ihre Bildungsangebote ausweiten. Das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Von morgen an bis zum 19. Mai veranstalten die Unesco und das Bundesbildungsministerium gemeinsam die digitale Weltkonferenz «Learn for Our Planet. Act for Sustainability».

Die globale Perspektive wird deutschen Schülern im Unterricht eher selten vermittelt. Foto: Shutterstock

«Bildung für Nachhaltigkeit braucht einen Platz in den Kindergärten und Schulen, an den Hochschulen und in der beruflichen Ausbildung», sagte Karliczek. Auch in der Weiterbildung und der Erwachsenenbildung müsse die Aufklärung über klimabewusstes und nachhaltiges Verhalten eine größere Rolle spielen. Der Appell steht im Zusammenhang mit der an diesem Montag beginnenden Weltkonferenz der Unesco, die sich bis Mittwoch auf diesen Aspekt der globalen Nachhaltigkeitsziele konzentrieren soll. Sie bildet den offiziellen Auftakt für die neue Dekade zur weltweiten Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in allen Bildungsbereichen bis 2030.

Drei Tage lang werden sich über 2.500 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt über Lösungsansätze für eine bessere Verankerung von BNE in allen Bildungsbereichen, von der frühkindlichen Bildung über die Schulbildung, die Berufliche Bildung und das informelle Lernen bis hin zur Hochschulbildung, austauschen. Im Anschluss findet die nationale Auftaktkonferenz für das neue Unesco-Programm statt.

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“BNE beginnt schon in der Kita, wenn Kinder fragen, woher die Erdbeeren im Winter kommen”

«Es ist enorm wichtig, Bildung für nachhaltige Entwicklung, kurz BNE, in alle Bildungsbereiche zu integrieren – etwa in die Lehrpläne, die außerschulischen Aktivitäten und die Lehrerausbildung», so Karliczek. «BNE beginnt schon in der Kita, wenn Kinder fragen, woher die Erdbeeren im Winter kommen oder warum ihr Frühstücksbrot in braunes Papier und nicht in glitzernde Folie eingepackt ist. Sie kann später im Unterricht behandelt werden, wenn es um Themen wie Umweltschutz, Artensterben oder auch Armut geht. Denn um globale Herausforderungen wie Klimawandel, Pandemien, Ungleichheiten und Ressourcenknappheit zu bewältigen, braucht es den Einsatz von jeder und jedem Einzelnen. BNE versetzt die Menschen in die Lage dazu. Sie befähigt die Menschen, die Auswirkungen ihres Handelns auf die Welt besser zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.»

Deutschland sei ein «weltweiter Vorreiter» beim Ziel, Bildung für nachhaltige Entwicklung breit zu verankern, sagte Karliczek. Zugleich betonte sie: «Auch wir sind noch nicht am Ende angelangt, sondern werden unsere Bemühungen weiter intensivieren.» Auf der globalen Online-Konferenz in der kommenden Woche soll das Unesco-Programm «Bildung für nachhaltige Entwicklung: die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen» vorgestellt werden. Mehr als 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 130 Ländern, darunter auch Minister und Vertreterinnen aus der Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, sind geladen. Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Generaldirektorin der Unesco, Audrey Azoulay, werden die Konferenz am Montag gemeinsam eröffnen. Auch eine Video-Botschaft des deutschen Astronauten Alexander Gerst steht auf dem Programm.

“Wir müssen noch mehr Tempo vorlegen, wenn wir bis 2030 BNE als Querschnittsthema in alle Bildungsbereichen integrieren wollen”

Der Aspekt «Bildung für nachhaltige Entwicklung» ist Teil der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Zur Umsetzung hat die UN-Bildungsorganisation Unesco Weltprogramme ins Leben gerufen. Das aktuelle Programm, das in der kommenden Woche auf der Tagesordnung steht, gibt es seit 2020.

Allerdings, so Karliczek: «Wir müssen noch mehr Tempo vorlegen, wenn wir bis zum Jahr 2030 BNE als Querschnittsthema in alle Bildungsbereichen integrieren wollen. Deutschland ist dabei weltweiter Vorreiter. Wir haben mit der sogenannten Nationalen Plattform BNE ein Gremium geschaffen, in dem sich Bund, Länder, Kommunen und verschiedene gesellschaftliche Gruppen regelmäßig zu unserem gemeinsamen Ziel austauschen. Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generation sind dabei auch einbezogen. Und das Bundesbildungsministerium fördert BNE an vielen Stellen: im frühkindlichen Bereich mit der ‚Stiftung Haus der kleinen Forscher’, in der beruflichen Aus- und Weiterbildung anhand von ‚BNE-Modellversuchen’, an Hochschulen durch die milliardenschwere FONA-Strategie, in der Gesellschaft durch die Wissenschaftsjahre, auf lokaler Ebene durch das ‚BNE-Kompetenzzentrum Bildung – Nachhaltigkeit – Kommune (BiNaKom).’» News4teachers / mit Material der dpa

Die meisten Programmpunkte werden per Streaming auf dem BNE-Portal für eine breite Öffentlichkeit zugänglich sein.

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