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Maskenpflicht für Grundschüler – selbst bei niedrigen Inzidenzen und 30 Grad?

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MÜNCHEN. Die Coronazahlen sind in vielen Orten sehr niedrig. Auch für Grundschüler gilt die Maskenpflicht im Unterricht weiter, in den meisten Bundesländern jedenfalls. Doch die Stimmen mehren sich, hier weiter zu lockern.

Die Maske soll im Unterricht herunter – diese Forderung wird lauter. Foto: Shutterstock

Die Forderungen nach einem Ende der Maskenpflicht bei niedrigen Coronazahlen mehren sich, insbesondere bei Grundschülern. Der bayerische Landkreis Rhön-Grabenfeld in Unterfranken beantragte ab Montag ein Ende der Maskenpflicht in der Primarstufe am Platz und auf dem Außengelände. Jedoch habe die Regierung von Unterfranken dies nicht genehmigt, teilte der Landkreis mit. Damit gelte die Maskenpflicht ab Montag doch weiter, sagte eine Sprecherin.

Grund für die Forderung von Landrat Thomas Habermann (CSU) nach einer Aufhebung: der stabile, niedrige Inzidenzwert des Landkreises und die regelmäßigen Coronatests von Schülern. Steigende Temperaturen würden die Kinder mit Maske belasten, hieß es. Der Inzidenzwert im Landkreis lag am Samstag laut Robert Koch-Institut bei 8,8. Den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts entspräche das durchaus: Das RKI empfiehlt erst über einem Inzidenwert von 35 eine Maskenpflicht im Unterricht der weiterführenden Schulen und ab einem Inzidenwert von 50 dann zusätzlich auch in Grundschulen.

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«Wenn’s 30 Grad Hitze hat und das Wasser unten raustropft, dann müssen wir doch am Sitzplatz die Maske wegbekommen»

Der Parteichef der Freien Wähler und Vize-Ministerpräsident, Hubert Aiwanger, meint: «Wenn die Zahlen runter gehen, wenn’s 30 Grad Hitze hat und das Wasser unten raustropft, dann müssen wir doch am Sitzplatz die Maske wegbekommen.» Wegen der stark sinkenden Zahlen hatte schon letzte Woche Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) Lockerungen bei der Maskenpflicht an Schulen gefordert. Der Koalitionspartner der Freien Wähler, die CSU, hat bislang jedoch nicht erkennen lassen, dem nachgeben zu wollen.

Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen haben bereits beschlossen, die Maskenpflicht im Unterricht auszusetzen. In Niedersachsen ist die Maskenpflicht an Inzidenzwerte gekoppelt, die mittlerweile tatsächlich vielerorts darunter liegen, sodass hier die Maßnahme automatisch entfällt. In Sachen-Anhalt soll ein generelles Aus in dieser Woche entschieden werden. «Wir brauchen jetzt dringend spürbare Lockerungen im Schulbetrieb», sagte Bildungsminister Marco Tullner (CDU). «Es ist nun an der Zeit, die Maskenpflicht im Unterricht abzuschaffen.» Bei steigenden Temperaturen und sehr wenigen Fällen sei diese zusätzliche Belastung nicht mehr zu erklären.

Auch der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter würde die Maskenpflicht zumindest im Unterricht der Grundschulen gerne aufheben, die Zahlen in München sind niedrig. «Ich sehe aber in der aktuellen Lage keinen Grund, dass wir sie in den ersten bis vierten Klassen aufrechterhalten, wenn wir wieder alles öffnen», sagte Reiter bei einer digitalen Bürgersprechstunde laut «Münchner Merkur». Weil Kultusminister Piazolo «in der gleichen Richtung unterwegs» sei, sei er optimistisch. Reiter (SPD) hatte vergangenen Herbst die Maskenpflicht in Grundschulen schon mal aufweichen wollen – war aber an der Regierung von Oberbayern und dem Gesundheitsministerium gescheitert.

Piazolo hatte eine bundesweit einheitliche Regelung angemahnt und angekündigt: Sollte sich die KMK bei ihrer Videoschalte in dieser Woche nicht auf ein einheitliches Vorgehen einigen können – was dann tatsächlich auch ausblieb -, halte er auch ein Vorgehen nur für Bayern für angebracht. Piazolo: «Das Thema ist jetzt virulent.»

„Ich habe Bauchschmerzen, wenn zeitgleich in manchen Regionen sogar die Maskenpflicht im Unterricht aufgehoben wird“

Die Virologin Melanie Brinkmann, Professorin an der Technischen Universität Braunschweig und Beiratsmitglied der Gesellschaft für Virologie, äußerte unlängst ihr Unbehagen angesichts der Geschwindigkeit der Öffnungsschritte. „Mir wird dabei ganz anders“, sagte die Wissenschaftlerin, die zum Beraterstab der Bundesregierung gehört. „Ich habe auch Bauchschmerzen, wenn nun alle Kinder wieder in die Schule gehen und fast zeitgleich in manchen Regionen sogar die Maskenpflicht im Unterricht aufgehoben wird.“ Auf die Frage, ob eine vierte Welle noch in diesem Sommer komme, sagte sie: „Wenn es richtig schlecht läuft, dann schon.“ News4teachers / mit Material der dpa

Bayerns Kultusminister fordert, die Maskenpflicht im Unterricht zu streichen – bundesweit. Realschullehrer unterstützen das

 

 

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