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SPD-Oberbürgermeister fordert Durchseuchung der Schülerschaft – Eltern gehen auf die Barrikaden: „Ein Verbrechen!“

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SCHWERIN. Der Schweriner Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) hat gefordert, Schutzmaßnahmen in Schulen gegen das Coronavirus umgehend zu stoppen – und eine Durchseuchung der Schülerschaft als „unvermeidlich“ zu akzeptieren. Long Covid hält der promovierte Mediziner – ein Radiologe – für überschätzt. Die Krankheitsfolge wiege nicht die Gefahren eines weiteren Lockdowns für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auf. Eltern zeigen sich entsetzt.

„Eine vierte Welle steht unmittelbar bevor”, meint der SPD-Oberbürgermeister Rico Badenschier – hält aber Schutzmaßnahmen in Schulen dagegen für überflüssig. Illustration: Shutterstock

„Wo ist das strategische Ziel der Bundesregierung in der Pandemiebekämpfung?“, so fragt Badenschier, seit knapp fünf Jahren Oberbürgermeister von Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt, auf Twitter. „Es ist an der Zeit, über die Aufhebung von Beschränkungen zu diskutieren, statt mit Impfpflicht, Schulschließung oder neuem Lockdown unverhältnismäßige Kollateralschäden zu riskieren.“

“Es steht ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Jeder und jede, die sich individuell schützen möchte, kann dies tun”

Zu Beginn der Pandemie Anfang 2020 sei das unumstrittene, internationale Ziel gewesen: „flatten the curve“, also die absolute Zahl der akut Infizierten gering zu halten, damit die Intensivstationen nicht überlastet werden. „Dazu dienten die Infektionsschutzmaßnahmen der ersten drei Wellen. Durch die Maßnahmen wurde die erste Welle früh gebrochen, wurden in der zweiten Welle unzählige Leben gerettet und wurden in der dritten Welle unsere Intensivstationen vor der Überlastung geschützt.”

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Badenschier: „Eine vierte Welle steht unmittelbar bevor und ein Blick in unsere Nachbarländer und auf die Erfahrungen mit der alpha-Variante verheißt uns, dass wir sie nicht aufhalten können.” Mit der vierten Infektionswelle seien unter Jüngeren vermehrt Ansteckungen zu erwarten. Reihenweise Schulschließungen wie im vorigen Schuljahr müssten im Interesse der Schüler aber vermieden werden, erklärte der Politiker im NDR. Kontaktbeschränkungen, Testpflichten und Quarantäne für ganze Schulklassen sollten möglichst bald der Vergangenheit angehören.

Die Lage sei nun eine gänzlich andere, wie er auf Twitter erkärte. Denn: „1. Es steht ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Jeder und jede, die sich individuell schützen möchte, kann dies tun. Insbesondere die Risikogruppen unserer Gesellschaft haben ein Impfangebot erhalten. 2. Für die Gruppe der 0-11-jährigen, für die kein Impfstoff zur Verfügung steht, ist die Wahrscheinlichkeit einer COVID-19-Erkrankung sehr gering. Für die 12-17-jährigen, für die zwei mRNA-Impfstoffe zugelassen sind, spricht die STIKO keine Impfempfehlung aus. Somit gibt es weder für die ältere Kohorte, die ein individuelles Impfangebot hat, noch für die jüngere Kohorte, für die eine Infektion ungefährlicher als eine Impfung sei, einen Grund, für die Verhinderung einer SARS-CoV2-Infektion weiterhin Grundrechte einzuschränken.“

Seine Mitteilungsserie schließt Badenschier mit einem Gif aus einer Rede des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush ab, in der er 2003 unter einem Plakat mit der Botschaft „Mission accomplished“ („Mission erfüllt“) Soldaten für ihren Einsatz im Irak-Krieg dankte. Der Angriff, der Hunderttausende von Menschenleben kostete, war mit der falschen Behauptung, Iraks Diktator Saddam Hussein würde die USA mit Massenvernichtungswaffen bedrohen, begründet worden. Der merkwürdige Verweis soll offenbar heißen: Die Politik hat ihre Aufgabe erledigt – mehr geht nicht.

Darunter schreibt Schwerins Oberbürgermeister dann auch: „Eine Herdenimmunität ist mit einer Durchimpfung der >18-jährigen nicht zu erreichen. Eine Durchseuchung der jüngeren Alterskohorte ist für eine Herdenimmunität unvermeidlich.“

„Wir nehmen Ihre Forderung nach Durchseuchung unserer Kinder nicht widerspruchslos hin”

Badenschier erntet für seine Thesen massive Kritik. „Wir nehmen Ihre Forderung nach Durchseuchung unserer Kinder nicht widerspruchslos hin. Sie als OB sollten die Eltern beim Schutz Ihrer Kinder unterstützen, anstelle die Gesundheit der Kinder zu gefährden“, so antwortet ihm die Elterninitiative „#BildungAberSicher“. In einer Pressemitteilung der Gruppe heißt es: „Die Kinder vertrauen darauf, dass sie beschützt werden. Wir fordern, dass wir Eltern beim Schutz unserer Kinder vor einer Infektion nicht von den zuständigen Landesregierungen und Behörden allein gelassen werden. Gerade weil es noch keinen in Deutschland zugelassenen Impfstoff für Kinder unter 12 Jahren gibt, müssen wir als Gesellschaft alles daran setzen, auch diese Altersgruppe vor einer Infektion zu schützen.“

Schwerins OB Badenschier in einem Interview mit dem Lokalsender MV 1. Zum Interview: Klick aufs Bild. Screenshot

Dazu gehörten:

Für erforderliche Maßnahmen wie Wechsel- oder Distanzunterricht müsse die Inzidenz in der jeweiligen Altersgruppe entscheidend sein.

„Die Gesundheit der Kinder zu gefährden, um eine ‚Herdenimmunität‘ zu erreichen, ist in unseren Augen ein Versagen der Gesellschaft und ein Verbrechen an unseren Kindern.“ Statt eine ‚Herdenimmunität‘ der Bevölkerung mittels Durchseuchung der Kinder anzustreben, müsse diese durch eine höhere Impfquote derjenigen, für die ein Impfstoff zugelassen wurde, erreicht werden. News4teachers

Der Staat zwingt Schüler in ein Durchseuchungs-Programm. Mit uns nicht!

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