DÜSSELDORF. Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hat vom Land Nordrhein-Westfalen und vom Bund schärfere Corona-Maßnahmen – inbesondere die Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht – gefordert. „Ich blicke mit großer Sorge auf den Winter, weil wir ausgerechnet in einer sich zuspitzenden Situation auf einfache Schutzmaßnahmen verzichten. Wir müssen viel wachsamer sein“, sagte Keller gegenüber der “Rheinischen Post”. „Wir sind mit dem Impfen einfach noch nicht so weit, dass wir uns Sorglosigkeit erlauben könnten.“

Die Aufhebung der Maskenpflicht an NRW-Schulen vor knapp einer Woche sei falsch gewesen, so stellte der OB der Landeshauptstadt fest. Keller: „Ich appelliere an das Land, die Maskenpflicht in Schulen umgehend wieder einzuführen. Bei Kindern und Jugendlichen sind die Inzidenzen einfach zu hoch, und der Umgang mit den Masken, so lästig sie sind, ist gelernt und erprobt.“ In Düsseldorf liegt die Inzidenz unter den Fünf- bis 14-Jährigen aktuell bei 301, die Gesamtinzidenz bei 131.
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte das umstrittene Aussetzen der Maskenpflicht im Unterricht durch die schwarz-gelbe Landesregierung als «richtige Entscheidung» verteidigt, wie News4teachers berichtete. Die Schulen seien weiterhin sichere Orte, das dortige Infektionsgeschehen stabil, behauptete die Ministerin am Freitag im Landtag. Um ihre Behauptung zu unterstreichen, bemühte sie einen seltsamen Vergleich: Angesichts der vielfältigen Schutzmaßnahmen wirkten Schulen keinesfalls als Drehscheiben, sondern «eher als Bremsscheiben».
Den Tiefpunkt markiert derzeit die Stadt Leverkusen: Dort liegt die Inzidenz unter den Fünf- bis 14-Jährigen aktuell bei 568
Die “Corona-Meldelage” des Landeszentrums Gesundheit zeigt allerdings ein anderes Bild – von Bremswirkung keine Spur: Lagen die Inzidenzen in NRW unter Fünf- bis Neunjährigen vergangenen Dienstag, als erstmals keine Maskenpflicht im Unterricht mehr galt, noch bei 219 und unter Zehn- bis 14-Jährigen bei 233, so sind sie seitdem stetig angestiegen: unter Fünf- bis Neunjährigen auf 283 und unter Zehn- bis 14-Jährigen auf 282.
Den Tiefpunkt markiert derzeit die Stadt Leverkusen: Dort liegt die Inzidenz unter den Fünf- bis 14-Jährigen aktuell bei 568. Auch dort läuft der Unterricht ohne Maskenpflicht weiter. Allerdings empfiehlt die Verwaltung Eltern und Schülern, die Masken in den Klassenräumen aufzubehalten. Bereits vor zwei Wochen hatte die Stadt mobile Luftfilter für Kitas, Grundschulen sowie die fünften und sechsten Klassen der weiterführenden Schulen bestellt, wie ebenfalls die “Rheinische Post” berichtet. Eine Förderung von Land und Bund gebe es dafür nicht, so hieß es: Die ist auf Räume beschränkt, die sich nicht ausreichend lüften lassen (und die deshalb ohnehin für den Unterricht nicht infrage kommen).
Das Infektionsgeschehen unter Schülern zieht die Corona-Krise in Nordrhein-Westfalen über alle Altersgruppen hinweg nach oben: Lag die Gesamt-Inzidenz vor einer Woche noch bei 110, so betrug sie gestern 123. News4teachers