MÜNCHEN. Michael Schwägerl, Vorsitzender des bayerischen Philologenverbands, hat Konsequenzen aus der Cyber-Attacke auf bayerische Schulen gefordert. „Der Angriff zeigt: Im Zeitalter einer umfassenden Vernetzung ist niemand und keine Institution sicher. Er zeigt aber auch, dass es professioneller Sicherungs- und Schutzmaßnahmen braucht, um die Daten unserer Schüler und Schülerinnen und damit ihre Persönlichkeitsrechte zu schützen”, sagte er.
Schwägerl appelliert an die kommunalen Schulträger, „nun rasch die Fördermittel aus den Richtlinien zur Bayerischen IT-Administrationsförderung (BayARn) abzurufen und für IT-Fachpersonal oder Betreuungsverträge mit externen Firmen einzusetzen. Zeitliche Ressourcen bei Lehrkräften als Systembetreuerinnen und -betreuern im Umfang von wenigen Wochenstunden reichen angesichts einer immens gewachsenen Hardwareausstattung mit teilweise Hunderten von Geräten bei Weitem nicht mehr.“
Nach einem Cyberangriff auf das Medienzentrum München-Land können zahlreiche Schulen in Oberbayern nicht mehr auf ihre Daten zugreifen. Betroffen seien 55 Schulen im Landkreis München sowie 20 Grund- und Hauptschulen des Landkreises Berchtesgadener Land, so hatte das Landratsamt München am Montag mitgeteilt. Weitere Bereiche des Medienzentrums wie die IT-Systeme der Landkreisverwaltung seien nicht in Mitleidenschaft gezogen worden.
Obwohl der Bund einen Sondertopf zur Finanzierung von IT-Administration für Schulen bereitgestellt hat, tut sich hier bislang fast nichts
Der Server des Medienzentrums sei am vergangenen Donnerstag gehackt und darauf befindliche Daten unlesbar geworden. Sie seien aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in fremde Hände gelangt, hieß es. Der Angriff sei innerhalb weniger Minuten entdeckt und die Verbindungen zwischen den Servern sowie zum Internet unterbrochen worden.
Obwohl der Bund einen mit 500 Millionen Euro gefüllten Sondertopf zum Digitalpakt zur Finanzierung von IT-Administration für Schulen bereitgestellt hat, tut sich hier bislang fast nichts, wie unlängst eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ergab (News4teachers berichtete). Zum Stichtag 30. Juni waren daraus erst 116 Millionen Euro beantragt und bewilligt – und für existierende Projekte lediglich 18 Millionen Euro ausgezahlt worden. Das sind, bei rund 30.000 Schulen in Deutschland, umgerechnet gerade mal 600 Euro pro Einrichtung. News4teachers / mit Material der dpa