BERLIN. „Der Krankenstand in den Schulen und Kitas dieser Stadt ist aktuell so hoch wie nie. Die Lehrkräfte, Erzieher*innen und Sozialpädagog*innen zahlen mit ihrer Gesundheit den Preis für die immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen“, betonte Tom Erdmann, Vorsitzender der Berliner GEW. Der Anlass: ein Warnstreik – der nunmehr siebte – von Lehrkräften für kleinere Klassen (und damit bessere Arbeitsbedingungen).
Fenster auf, liebe @SenBJF Wir sind heute wieder mehr als 2500 Streikende. #kleinereKlassen 🤜 pic.twitter.com/B323kAw7j5
— GEW BERLIN (@GEW_BERLIN) December 15, 2022
Nach Angaben der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) beteiligten sich 2500 Lehrerinnen und Lehrer, Sozialpädagogen und Schulpsychologen an dem ganztägigen Ausstand. Die Bildungsverwaltung zählte 1750 Lehrkräfte im Warnstreik. Die GEW wollte damit ihre Forderung nach kleineren Klassen und einem entsprechenden Tarifvertrag untermauern.
„Wir wollen mit dem Senat verhandeln: Über Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen“, erklärte Udo Mertens, Leiter des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik. Er rief Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) dazu auf, endlich mit der GEW zu sprechen. „Herr Wesener ist als Arbeitgeber für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Berlin zuständig. Er ist verantwortlich für deren Arbeitsbedingungen. Wir lassen es nicht durchgehen, dass er sich hinter seinem Arbeitgeberverband versteckt.“
Die Wahlwiederholung steht vor der Tür und es ist an der Zeit, dass sich die Parteien an ihren Versprechen messen lassen – meint die GEW. „Alle drei Regierungsparteien haben das Ziel kleinerer Klassen in ihren Wahlprogrammen – passiert ist seit der letzten Wahl jedoch rein gar nichts“, erklärte Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik. „Auch der Landeselternausschuss hat sich mit den Forderungen der GEW solidarisiert. Die ganze Stadt wünscht sich bessere Bildungsbedingungen“.
Die Demo startete am Rosa-Luxemburg-Platz und zog vor die Senatsbildungsverwaltung. Vor den Streikenden vor der Senatsbildungsverwaltung rief Albers Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD) dazu auf, die GEW bei ihrer Forderung nach kleineren Klassen zu unterstützen. „Gute Bildung muss endlich Priorität haben in dieser Stadt. Wir erwarten von der Bildungssenatorin, dass sie sich im Senat für kleinere Klassen einsetzt“, so Albers.
Zum Streik aufgerufen waren die tarifbeschäftigten Lehrkräfte, Sozialpädagog*innen und Schulpsycholog*innen an den staatlichen Schulen des Landes Berlin, die unter den Geltungsbereich des TV-L fallen.
Die Gewerkschaft trägt ihr Anliegen schon seit eineinhalb Jahren vor und hat deswegen inzwischen sieben Warnstreiks organisiert. In Berlin gibt es rund 34.000 Lehrerinnen und Lehrer, viele davon sind Angestellte und dürfen anders als Beamte streiken.
Wir nähern uns @SenBJF. Wir wollen mit dem Senat verhandeln: Über Arbeitsbedingungen, die nicht krank machen. Wir wollen den Einstieg in #kleinereKlassen JETZT pic.twitter.com/1lVqYCA0cn
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Der Senat verweist darauf, dass Berlin der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) angehört. Ohne Zustimmung der Tarifgemeinschaft könne Berlin daher keine Tarifverhandlungen über die Klassengröße aufnehmen. Die TdL lehne solche Verhandlungen ab. News4teachers / mit Material der dpa