Website-Icon News4teachers

Umfrage: Hälfte der Eltern sorgt sich um die Schulbildung in Deutschland

BERLIN. Rund die Hälfte der Eltern – 50,8 Prozent – sorgt sich um die Qualität der Schulbildung in Deutschland. Eine große Mehrheit von ihnen hält Deutschland zufolge nicht für kinderfreundlich. Das sind Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag der Unionsfraktion im Bundestag. Die macht die Corona-Maßnahmen verantwortlich. Und die Bundesregierung.

Viele Eltern sehen die Familien- und Bildungspolitik in Deutschland kritisch (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Drei Viertel der Eltern (75 Prozent) antworteten in einer repräsentativen Befragung im Auftrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf die Frage, ob sie Deutschland als kinderfreundliches Land erlebten, mit «Eher nein» oder «Nein, auf keinen Fall». Mehr als die Hälfte davon gab letztere Antwort. Nur 23,4 Prozent sind der Ansicht, Deutschland sei kinderfreundlich.

Die meisten Sorgen machen den Familien in Deutschland Kosten für Einkäufe, Wohnen und Mobilität, gefolgt von der Qualität der Schulbildung und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eine Besonderheit zeigt sich bei Familien in der Rush-hour des Lebens: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist den Eltern zwischen 30 und 39 Jahren am wichtigsten.

Anzeige

«Familien sind seit knapp drei Jahren am Limit», sagte die CDU-Familienpolitikerin und stellvertretende Parteivorsitzende Silvia Breher. Kita- und Schulschließungen hätten zu einem Vertrauensverlust geführt. Zudem häuften sich «Horrormeldungen», etwa von Grundschulkindern, die Mindeststandards im Lesen und Rechnen nicht erreichten, von fehlenden Betten in Kinderkliniken und knappen Medikamenten. Breher warf der Ampel-Regierung vor, Projekte für Familien auf die lange Bank zu schieben und Kinder und Familien zu vernachlässigen.

«Kein Wunder, dass sie uns so ein schlechtes Zeugnis ausstellen»

Als Belege dafür nannte sie das Aus für die sogenannten Sprachkitas, in denen besonders die Ausdrucksfähigkeit von Kindern gefördert wird, und die Kürzung der Fachkräfteoffensive für Erzieher. Darüber hinaus schiebe die Ampel Projekte für Familien auf die lange Bank, monierte Breher – etwa die Kindergrundsicherung oder das Startchancen-Programm für Schulen in Problemvierteln. Mit Blick auf die Eltern stellte Breher fest: «Kein Wunder, dass sie uns so ein schlechtes Zeugnis ausstellen.»

Könnte allerdings auch daran liegen, dass Politikerinnen und Politiker nicht immer sachkundig argumentieren. In der Folge des Lockdowns erfüllten viele Grundschulkinder nicht mehr die Mindestansprüche an die Lese- und Rechenfähigkeit, behauptete Breher. Fakt ist: Der IQB-Vergleich der Leistungen von Viertklässlern, auf den sich die Aussage bezieht, stellt einen Absturz bereits seit 2011 – also schon weit vor der Pandemie – fest. Aber dieser Befund lässt sich parteipolitisch wohl nicht so gut nutzen. News4teachers / mit Material der dpa

Lichtblick! Lernlücken schwinden – Schüler und Eltern zeigen sich mit Corona-Aufholprogrammen alles in allem zufrieden

Die mobile Version verlassen