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Bildungsministerin verspricht: Land wird Teilzeit bei Lehrkräften nicht reglementieren

SCHWERIN. Angesichts des Lehrermangels steigt in vielen Bundesländern der Druck auf Lehrkräfte, Vollzeit zu arbeiten. In Mecklenburg-Vorpommern nicht: Lehrerinnen und Lehrern soll Teilzeit im öffentlichen Schuldienst auch weiterhin möglich sein. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) erteilte einer Einschränkung der Teilzeitbeschäftigung wie andernorts eine Absage.

Will die Teilzeit-Möglichkeiten von Lehrkräften nicht beschränken: Simone Oldenburg, Bildungsmnisterin von Mecklenburg-Vorpommern. Foto: Olaf Kosinsky (kosinsky.eu) Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0-de

Die nordrhein-westfälische Schulministerin Dorothee Feller (CDU) hatte unlängst angekündigt: Bei Teilzeitanträgen, die nicht im Zusammenhang mit familiären Gründen stehen, soll künftig gezielt geprüft werden, ob nicht der Lehrkräftemangel als dienstlicher Grund einer Genehmigung – zumindest im beantragten Umfang – entgegensteht. Der Verband Lehrer NRW bezeichnete das als fatales Signal. „Man gewinnt keine Lehrer, wenn man den Lehrerberuf unattraktiver macht“, mahnte der Vorsitzende Sven Christopher (News4teachers berichtete).

Kurzfristig lässt sich das System aber durchaus durch eine faktische Erhöhung der Arbeitszeit entlasten. Deshalb machen bereits einige Kultusministerien Druck auf Lehrkräfte, nicht in Teilzeit zu gehen oder – wenn sie bereits in Teilzeit arbeiten – ihre Stunden aufzustocken.

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„Lehrerinnen und Lehrer haben individuelle Gründe, in bestimmten Phasen ihres Lebens Teilzeit zu arbeiten”

Mecklenburg-Vorpommern stellt sich dem Trend nun entgegen. „Wir werden die Möglichkeiten nicht beschränken“, betont Bildungsministerin Oldenburg. „Lehrerinnen und Lehrer haben individuelle Gründe, in bestimmten Phasen ihres Lebens Teilzeit zu arbeiten: sei es der Wunsch nach sehr angespannten Arbeitsjahren, die Belastung zu reduzieren, sei es um Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren oder aber um Angehörige zu pflegen. Alles muss trotz der angespannten Personallage möglich sein. Teilzeit zu beschränken wie andere Bundesländer, kommt daher nicht in Frage“, erklärt Oldenburg.

Außerdem sind weitere Erleichterungen für Lehrkräfte geplant: So sollen die Altersanrechnungsstunden bereits früher gewährt werden. Bislang erhalten Lehrkräfte ab 57 Jahren eine, ab 60 Jahren zwei und ab 63 Jahren insgesamt vier Altersanrechnungsstunden nach Vollendung des jeweiligen Lebensjahres im darauffolgenden Schuljahr. Künftig sollen sie diese Stunden schon im darauffolgenden Schulhalbjahr bekommen. Wer Anrechnungsstunden erhält, muss entsprechend weniger Unterricht erteilen.

So ganz ohne Anreize zur Mehrarbeit von Lehrkräften kommt aber auch Mecklenburg-Vorpommern nicht aus

Auch im Jahr 2023 wolle die rot-rote Landesregierung gemeinsam mit den Verbänden daran arbeiten, die Attraktivität des Lehrerberufs und des Schuldienstes im Land zu erhöhen. So ganz ohne Anreize zur Mehrarbeit kommt aber auch Mecklenburg-Vorpommern nicht aus: Wichtige Schwerpunkte seien die Einführung von langfristigen Unterrichtstundenkonten und Verbesserungen bei der Mehrarbeit von Lehrkräften, heißt es.

Im Schuljahr 2022/2023 arbeiten in Mecklenburg-Vorpommern von den 10.473 hauptberuflichen Lehrkräften an allgemein bildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft 31,2 Prozent in Teilzeit. Von den 1.220 hauptberuflichen Lehrkräften an beruflichen Schulen in öffentlicher Trägerschaft arbeiten 23,9 Prozent in Teilzeit. Der Umfang der Wochenstunden bei teilzeitbeschäftigten Lehrkräften ist allerdings höchst unterschiedlich. Die Spanne reicht von 26 Stunden, das ist eine Reduzierung von einer Stunde, bis zu einem Stundenumfang von unter 18 Stunden. News4teachers

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