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Bundesländer entwickeln gemeinsam ein KI-System zum Einsatz im Unterricht

WIESBADEN. Trotz kritischer Stimmen soll an Schulen künftig mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) gelernt werden. Einige Bundesländer entwickeln daher gemeinsam ein «Intelligentes Tutorielles System» zum Einsatz im Unterricht. Den Schülern soll ein «Lernmodell für verschiedene Fächer zur Verfügung gestellt» werden. Hochschulen stellen sich unterdessen auf die Entwicklung neuer Prüfungsformate ein.

“Copy and Paste” war gestern – künftig wird die Künstliche Intelligenz individuelle Texte verfassen. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Ein Song im Stil der britischen Rockband Queen, eine Gedichtanalyse oder eine ganze Abschlussarbeit – mit nur wenigen Klicks spucken Chatbots wie ChatGPT zu jeder Anfrage einen generierten Text aus. Trotz kritischer Stimmen heißt es seitens des Hessischen Kultusministeriums: «Der Einsatz von KI-Anwendungen im Unterricht unter anderem durch ChatGPT kann Schülerinnen und Schüler individuell in ihrem Lernprozess unterstützen.»

KI-basierte Anwendungen seien nicht nur eine Unterstützung für Schülerinnen und Schüler, «sondern auch für die Lehrkräfte eine Entlastung». Diese seien als Weiterentwicklung des digital gestützten Unterrichtens gedacht. «Hessen entwickelt daher gemeinsam im Rahmen der länderübergreifenden Vorhaben mit weiteren Ländern ein Intelligentes Tutorielles System zum Einsatz im Unterricht», teilte das Kultusministerium mit. Das Projekt stecke jedoch noch in der Anfangsphase.

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Reinhard Schwab, Vorsitzender des Hessischen Philologenverbands, blickt kritisch auf das Phänomen. «Eine fatale Entwicklung wäre es, wenn geistige Qualitäten brachliegen bleiben, weil das eigenständige Denken vernachlässigt wird», sagt er. Ein Verbot von ChatGPT sei zwar «nicht hilfreich». Umso wichtiger sei es aber, dass Lehrkräfte den Schülerinnen und Schülern eine kritische Auseinandersetzung mit Künstlichen Intelligenzen ermöglichen.

«KI-Tools gefährden die Bildung, indem sie zu Verantwortungsabgabe und Oberflächlichkeit einladen, bieten aber auch weitreichende Chancen»

Lädt KI zum Pfuschen ein? «Bisher sind keine Fälle einer missbräuchlichen Nutzung der Software ChatGPT an der Goethe-Universität bekannt geworden», heißt es seitens der Universität in Frankfurt. Dort sehe man ChatGPT als «ein Element digitaler Transformation» und wolle noch dieses Jahr ein entsprechendes Forschungszentrum errichten. «Natürlich bedarf es auch einer wissenschaftlichen Begleitung und kritischen Reflexion solcher Prozesse.»

Auch an der Hochschule Rhein-Main hat man bereits «in persönlichen Gesprächen» mit Studierenden festgestellt, dass ChatGPT und ähnliche Tools verwendet werden. Vorteile wie Bildungsgerechtigkeit, Zeitersparnis, Lernunterstützung sowie die Überwindung von Schreibblockaden habe man genauso im Blick wie die Nachteile. «KI-Tools gefährden die Bildung, indem sie zu Verantwortungsabgabe und Oberflächlichkeit einladen, bieten aber auch weitreichende Chancen», teilte die Hochschule mit.

Andere Hochschulen beschäftigen sich ebenfalls intensiv mit der Leistungsfähigkeit von Künstlichen Intelligenzen. Dass die Studierenden allerdings bald keine eigenen Hausarbeiten mehr verfassen werden, davon gehe die Universität nicht aus, so erklärt beispielsweise die TU Darmstadt. Aber: «Wir beobachten die Entwicklungen und prüfen, wie wir darauf reagieren werden. Das kann zum Beispiel in einer Anpassung von Prüfungsformaten resultieren.» News4teachers / mit Material der dpa

Schummeln verboten! Schulministerium gibt KI-Leitfaden heraus: Wie Lehrkräfte mit ChatGPT umgehen sollen

 

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