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Mehr Lehrer-Nachwuchs durch Ein-Fach-Lehrer und Duales Lehramtsstudium?

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POTSDAM. Die Brandenburger Landesregierung will die Lehrerausbildung angesichts des drastischen Mangels an Lehrkräften massiv verstärken und bundesweit Vorreiter werden. Geplant sind unter anderem ein duales Lehramtsstudium in Senftenberg, Ein-Fach-Lehrerinnen und -Lehrer und eine bessere Verzahnung von Schulen und Unis.

“Wir sind das erste Bundesland, das liefert”: Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD). Foto: mwfk Brandenburg / Karoline Wolf

Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) nannte den Lehrkräftemangel am Freitag in Potsdam die größte Herausforderung der Bildungspolitik der kommenden Jahre. Bundesweit fehlten bis 2026 zwischen 30:000 und 45 000 Lehrkräfte. Die Antwort sei ein Zehn-Punkte-Programm mit Geschwindigkeit und Qualität. «Bildungsexperten fordern bundesweit eine flexiblere und praxisnähere Ausbildung – wir sind das erste Bundesland, das liefert», erklärte Schüle.

Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) bezeichnete die Lehrerausbildung als Baustein, um den Mangel an Lehrkräften zu lindern. «Wir sind in einer Notsituation», sagte Freiberg. «Wir lassen nichts unversucht.» Für das kommende Schuljahr ist laut Ministerium die Neueinstellung von mindestens 1800 Lehrkräften erforderlich – so viele ausgebildete Lehrer und Seiteneinsteiger werden aber kaum zu finden sein.

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Deshalb will Freiberg unter anderem Lehrer ab dem 63. Lebensjahr mit reduzierten Unterrichtsstunden verlocken, nicht vorzeitig in Rente zu gehen. Die Resonanz sei so gut, dass mit einem Modellprojekt gestartet werde, sagte der Minister. Sie sei aber nicht so gut, dass dies in wesentlichen Teilen reiche, den Bedarf für die Unterrichtsversorgung zu decken. Die volle Wirkung werde sich erst nach zwei oder drei Jahren zeigen. Das Land wirbt zudem mit Anzeigen und in sozialen Medien.

«Wir machen aus der Lehrerbildung in Brandenburg ein lernendes System – und wir halten das Tempo hoch»

Das neue Programm sieht unter anderem den Aufbau eines zusätzlichen Lehramtsstandorts vor – neben Potsdam sollen Lehrer in Senftenberg an der Brandenburgischen Technischen Universität ausgebildet werden. Ein duales Masterangebot ab 2026/27 in Senftenberg soll den Praxisbezug im Studium erhöhen.

Zugangsbeschränkungen zu Lehramtsstudiengängen sollen die Ausnahme werden, aktuell gibt es sie etwa für Mathe in Potsdam. Geplant ist auch, die Quote von Abbrechern zu senken. Lehrer sollen verbeamtet für fünf Jahre an die Uni nach Potsdam oder Senftenberg, sich weiterqualifizieren, forschen und lehren. Auch Unterrichten in nur einem Fach statt in zwei Fächern soll möglich sein. Die Zahl der Sozialarbeiter soll zudem steigen.

Schüle: «Klar ist: Unser 10-Punkte-Programm wird den Lehrkräftemangel in Brandenburg nicht von heute auf morgen beheben. Aber es ist ein Versprechen: Wir machen aus der Lehrerbildung in Brandenburg ein lernendes System – und wir halten das Tempo hoch.» News4teachers / mit Material der dpa

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