BERLIN. Lehrkräftemangel ist ein Dauerthema. Steigende Schülerzahlen verschärfen das Problem. Neue Vorausberechnungen deuten zumindest auf ein wenig Entspannung hin.
Vor dem Hintergrund des andauernden Lehrkräftemangels ist das eine positive Nachricht: Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Deutschland wird nach Berechnungen der Kultusministerkonferenz (KMK) weniger stark steigen als zuletzt angenommen. Die jährliche Vorausberechnung sagt demnach einen Zuwachs von heute 11,1 auf 11,8 Millionen Kinder und Jugendliche an den Schulen bis zum Jahr 2035 voraus, wie die KMK bekannt gab. In ihrer Prognose im Herbst vergangenen Jahres war sie noch von einem Anstieg auf 12 Millionen Schülerinnen und Schüler ausgegangen.
Als Grund werden zuletzt wieder rückläufige Geburtenzahlen genannt. Insbesondere in den westdeutschen und ostdeutschen Flächenländern sei ein leichter Rückgang bei den vorausberechneten Zahlen zu erkennen. Für die Stadtstaaten blieben die Werte gegenüber der letzten Berechnung nahezu gleich, heißt es. Die jährlichen Vorausberechnungen bilden den Angaben zufolge eine Grundlage für die Berechnungen zur Entwicklung des Lehrkräftebedarfs. Der Personalmangel an Schulen ist seit Jahren eines der brennendsten Themen im Bildungsbereich.
„Besondere demografische Erscheinungen schieben sich in ihren Auswirkungen zeitversetzt durch die Bildungsbereiche“
Was bedeutet das für die Schulen? „Besondere demografische Erscheinungen, die starke Zuwanderung der letzten Jahre oder der seit dem Jahr 2014 zu beobachtende Geburtenanstieg, der sich nun seit etwa eineinhalb Jahren wieder abschwächt, schieben sich in ihren Auswirkungen zeitversetzt durch die Bildungsbereiche und bestimmen die Größenordnungen der Schüler/-innen, aber auch der Absolvierendenzahlen entscheidend mit“, so heißt es in dem KMK-Papier.
Für die Primarstufe wird ausgehend von über 3,2 Millionen Schülerinnen und Schülern im Jahr 2023 ein Aufwuchs auf bis zu 3,3 Millionen im Jahr 2025 erwartet. Danach wird mit einem leichten Rückgang auf unter 3,1 Millionen bis zum Jahr 2035 gerechnet. In den westdeutschen Flächenländern soll die Zahl der Schülerinnen und Schüler von 2,5 Millionen um rund 50.000 (2,0 Prozent) auf etwas unter 2,5 Millionen geringfügig absinken. Bis zum Jahr 2024 wird sich die Schülerinnen- und Schülerzahl in den ostdeutschen Flächenländern von 475.000 im Jahr 2023 auf 480.000 erhöhen. Ab dann werden sukzessive die Zahlen sinken, bis im Jahr 2035 dort voraussichtlich 382.000 Kinder die Primarstufe besuchen werden. In den Stadtstaaten sinkt die Zahl der Schülerinnen und Schüler zwischen 2023 und 2035 um 1,6 Prozent (4.000 Kinder), wobei im Jahr 2025 mit etwa 253.000 der höchste Wert erreicht wird.
Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I steigt bis zum Jahr 2035 bundesweit von rund 4,4 Millionen im Jahr 2023 um 360.000 (8,2 Prozent) auf etwas unter 4,8 Millionen. Ihren Höchstwert erreicht sie voraussichtlich 2031 mit über 4,9 Millionen Schülerinnen und Schülern. In den westdeutschen Flächenländern besuchten im Jahr 2023 knapp 3,5 Millionen Jugendliche diesen Bereich; bis zum Jahr 2035 ist mit einem Anstieg der Schüler/-innenzahlen um 390.000 (11,3 Prozent) auf etwa 3,8 Millionen zu rechnen. In den ostdeutschen Flächenländern steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler von aktuell 617.000 (2023) auf 658.000 im Jahr 2028. Im Anschluss daran geht sie leicht zurück und liegt 2035 bei 567.000. In den Stadtstaaten erhöht sich die Zahl von 318.000 im Jahr 2023 kontinuierlich auf rund 337.000 im Jahr 2035.
In der Sekundarstufe II steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler von 3,1 Millionen (2023) bis zum Jahr 2035 um 17,3 Prozent (+ 537.000) auf über 3,6 Millionen an. Während bei den beruflichen Schulen mit einem Anstieg der Schüler/-innenzahl um 11,6 Prozent (262.000) auf über 2,5 Millionen gerechnet wird, gibt es bei den Zahlen der allgemeinbildenden Schulen (von 842.000 um knapp ein Drittel auf über 1,1 Millionen) einen deutlicheren Anstieg (+ 275.000). News4teachers / mit Material der dpa
Studie: Lehrermangel an Grundschulen schneller überwunden als gedacht – wegen Kindermangel
