Website-Icon News4teachers

„A13 für alle“: Philologenverband sagt der Kampagne von GEW und VBE den Kampf an – gegen den „Einheitslehrer“!

MAINZ. Der Philologenverband wird in seiner Tonlage gegenüber der vom VBE und von der GEW getragenen Kampagne „A13 für alle“ zunehmend schärfer. Hatte die Bundesvorsitzende des Verbands, Susanne Lin-Klitzing, im März noch beteuert, dass der Philologenverband den Grund- und Hauptschullehrkräften mehr Geld gönnen würde (aber sich dann für eine Aufwertung der Gymnasiallehrer auf A14 einsetzen werde), weist nun der rheinland-pfälzische Landesverband „Vorstöße von Seiten anderer Lehrerverbände und -gewerkschaften, eine einheitliche Anzahl von Unterrichtsstunden und eine Besoldung nach A 13 für alle Lehrämter festzusetzen“ entschieden zurück – und qualifiziert die Kampagne, die immerhin schon in vier Bundesländern zum Erfolg geführt hat, als „Forderungen nach dem Einheitslehrer in Bezug auf Besoldung und Stundendeputat“ ab.

Bundesweit laufen derzeit Aktionen unter dem Motto “A13 für alle”. Foto: GEW Schleswig-Holstein

In Berlin, Brandenburg, Sachsen und Schleswig-Holstein haben die jeweiligen Landesregierungen bereits eine Angleichung der Lehrergehälter beschlossen. Unterschiede gibt es allerdings im Kleingedruckten: Während Berlin, Brandenburg und Sachsen – vom Lehrermangel an den Grundschulen besonders stark betroffen –  kurzfristig reagieren, plant Schleswig-Holstein eine schrittweise Angleichung bis 2026.

Dagegen geht der Philologenverband jetzt offen auf die Barrikaden. „Unser Arbeitsumfang als Gymnasiallehrkräfte liegt bereits mit 24 Unterrichtsstunden Deputat wesentlich höher als die Arbeitszeit anderer Lehrämter. Die GEW Niedersachsen hat in einer Studie 2016 nachgewiesen, dass Gymnasiallehrkräfte wöchentlich wesentlich länger arbeiten als Lehrkräfte anderer Schularten. Kein Wunder: Unterrichtsstoff und Klassenarbeiten sind anspruchsvoller und umfangreicher“, erklärt Cornelia Schwartz, rheinland-pfälzische Landesvorsitzende des Philologenverbands.

Anzeige

Unterschiedliche Beschäftigungsgruppen?

Klar sei, dass Gymnasiallehrkräfte in Rheinland-Pfalz die für normale Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tariflich bzw. gesetzlich vorgeschriebenen rund 1.600 bis 1.800 Arbeitsstunden im Kalenderjahr deutlich überschreiten. „Wir fordern die Politik deshalb dringend zum Handeln auf: Die Gesundheit der Gymnasiallehrkräfte darf nicht unter den Kostenvorbehalt des Haushalts gestellt werden“, mahnt Cornelia Schwartz. „Ein erster Schritt in die richtige Richtung muss die Reduzierung auf den Arbeitsumfang vor der Wiedervereinigung sein: 23 Stunden Deputat und die Streichung der Abiturvorhaltestunden. Langfristig kämpfen wir für eine Senkung der Arbeitszeit auf die anderer Beschäftigtengruppen im öffentlichen Dienst und damit eine weitere Reduzierung auf 18 Stunden Deputat. Alles andere ist nicht gesetzeskonform.“

In Sachen „A13 für alle“ verweist der Philologenverband Rheinland-Pfalz auf „das unterschiedliche Anforderungsniveau sowohl in der Ausbildung als auch im Berufsalltag“.  Dies sei bei Gymnasiallehrkräften an Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen, deren Studium zur Abnahme der Abiturprüfungen berechtigt, „zweifellos“ höher als beispielsweise bei Grundschullehrkräften oder Erzieherinnen und Erziehern an Kitas. Tatsächlich hatte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) unlängst auch eine Erhöhung der Erzieherbezüge auf Lehrerniveau ins Gespräch gebracht.

„Keine Frage – alle leisten einen wichtigen Beitrag. Grundschullehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher tragen für die Zukunft unserer Kinder eine große Verantwortung – genau wie Gymnasiallehrkräfte und andere“, sagt Cornelia Schwartz. „Die Diskussion um gleiche Bezahlung findet sich aber erstaunlicherweise nur im Bildungsbereich. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, gleiches Gehalt für alle Beschäftigtengruppen im Krankenhaus oder im Rechtsbereich (beispielsweise für Rechtspfleger und Richter) zu fordern. Dort ist klar: Das unterschiedliche Anforderungsniveau von Ausbildung und Beruf schlägt sich in der Bezahlung nieder. Alles andere wäre absurd.“

Auch im Schulbereich haben die Unterschiede in der Besoldung ihre Gründe in den unterschiedlichen Ansprüchen in Ausbildung und Tätigkeit. Die Vorbereitung von Schülerinnen und Schülern auf das Studium, die Möglichkeit eines Einsatzes in der Bandbreite von Klasse 5 bis Klasse 13 und die Durchführung des schriftlichen und mündlichen Abiturs sei eine Aufgabe mit besonderem Anspruch. „Für Gymnasiallehrkräfte fordert der Philologenverband Rheinland-Pfalz daher A 14 als Einstiegsamt – im Unterschied zu anderen Lehrämtern.“ bibo / Agentur für Bildungsjournalismus

Philologen-Chefin gegen „A13 für alle“ – sie meint: Gymnasiallehrer tragen eine größere Verantwortung (und müssen deshalb mehr verdienen)

 

Die mobile Version verlassen