Kinder von Einwanderern aus Ländern außerhalb Europas sind einer OCED-Studie zufolge in der Europäischen Union im Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt im Nachteil. Im Vergleich zu ihrer Elterngeneration haben sich ihre Chancen jedoch etwas verbessert, hieß es in einer jetzt in Brüssel vorgestellten Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).
Die Zahl der Kinder, deren Eltern in anderen Ländern geboren wurden, nimmt nach Angaben der 35 Staaten umfassenden OECD praktisch überall zu. Bei den unter 15-Jährigen in der Europäischen Union beträgt der Anteil derer, deren Eltern aus Ländern außerhalb der EU stammen, derzeit elf Prozent. Bei den 15- bis 34-Jährigen sind es neun Prozent. Angesichts dessen sei es eine zunehmend wichtige Aufgabe, gleich Chancen für sie zu sichern.
In Europa sind Migrantenkinder jedoch nach wie vor im Hintertreffen, hieß es in der in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission erstellten Studie. In vielen EU-Staaten hätten Kinder, die in der EU geboren wurden, deren Eltern aber aus Drittstaaten stammen, eine geringere Chance, eine weiterführende Schule abzuschließen. Zudem würden sie seltener studieren als Gleichaltrige, deren Eltern ein ähnliches Bildungsniveau aufweisen, jedoch im selben Land geboren wurden.
Erwachsene Kinder von Eltern, die außerhalb der EU geboren wurden, weisen zudem geringere Beschäftigungszahlen im Vergleich zu denen auf, deren Eltern innerhalb der Staatengemeinschaft zur Welt kamen.
In Deutschland nahmen die Studienautoren vor allem die Kinder von Einwanderern aus der Türkei sowie dem ehemaligen Jugoslawien in den Blick. Demnach hat sich deren Bildungsniveau im Vergleich zu ihren Eltern deutlich erhöht. Während 50 Prozent der weiblichen und 30 Prozent der männlichen Einwanderer aus der Türkei etwa keinen formalen Schulabschluss besaßen, lag der Anteil bei ihren in Deutschland geborenen Kindern im Jahr 2012 lediglich bei 10 Prozent. Beinahe jedes vierte Kind ex-jugoslawischer und jedes fünfte Kind türkischer Einwanderer schaffte demnach das Abitur.
Das zeige, das es über die Generationen Fortschritte gebe, hieß es von den Studienautoren. Allerdings reichten diese noch nicht aus. dpa