Grundschullehrer wollen so viel verdienen wie ihre Kollegen in allen anderen Schulformen. Sachsen-Anhalts GEW-Chefin Eva Gerth verteilte mit Mitstreitern vor der Landtagstür in Magdeburg Gebäck, um auf die Forderung aufmerksam zu machen. Auf rosa Zuckerguss fand sich die Aufschrift «A13/E13», die für die Eingruppierung von Beamten und Angestellten in die Gehaltstabellen des Landes steht.
Es gebe viele Gründe für eine bessere Bezahlung, argumentiert die GEW. Landesbildungsminister Marco Tullner (CDU) kündigte an, die Diskussion nächstes Jahr intensiv zu führen. Die Arbeit an Grundschulen habe sich stark verändert, erklärte Gerth in einem ebenfalls ausgeteilten Schreiben. «Inklusion und Ganztagsschule, Deutsch als Fremdsprache und die Förderung hoch qualifizierter Kinder, um nur einige Beispiele zu nennen, verlangen den Lehrkräften immer mehr ab.» In keiner anderen Schulform sei die Heterogenität der Schüler so groß.
Hinzu komme die zusätzliche Belastung durch den Kollegenmangel. Die Nachbarn Brandenburg und Sachsen sowie Berlin haben die Grundschullehrer bereits auf Stufe 13 angehoben. In anderen Ländern wird die Idee auch vor dem Hintergrund des Pädagogenmangels diskutiert (News4teachers berichtete). Die Debatte werde an Fahrt aufnehmen, sagte Bildungsminister Tullner nun vorau. «Wir sind derzeit mit unseren Angeboten an Lehrkräfte wettbewerbsfähig aufgestellt. Allerdings sind andere Länder nicht untätig.» Auch dürften Fragen der Gerechtigkeit und der Finanzierbarkeit in der Debatte nicht vernachlässigt werden.
Hintergrund: Der Philologenverband macht massiv Stimmung gegen ein “Einheitsgehalt” für Lehrkräfte – und fordert für seine Klientel, Gymnasiallehrer, A14 bzw. E14, sollten die Grundschullehrkräfte höher eingruppiert werden (News4teachers berichete).
Sachsen-Anhalt will bis Anfang nächsten Jahres 1.000 neue Lehrer einstellen, hat dafür etwa Vorgaben an Fächerkombinationen gelockert, setzt auf Seiteneinsteiger und Zulagen für schwer besetzbare Stellen. Vor allem im Raum Wittenberg sei es schwierig, überhaupt Bewerber zu finden, sagte Tullner am Donnerstag. «Das ist der Raum, der mir am meisten Sorgen macht.» Als Grund nannte er, dass die Region auch bei den Nachbarn Brandenburg und Sachsen an sehr ländlich geprägte Ecken grenze. Es sei jedoch lebensfern anzunehmen, man könnte Beamte dauerhaft gegen ihren Willen zwingen, in den unterversorgten Regionen zu arbeiten. dpa