KIEL. Mit einem mehr als 200 Meter langen Kalender hat die GEW vor dem Landeshaus in Kiel für eine schnellere Erhöhung der Grundschullehrergehälter demonstriert. Unter dem Motto «A13 – Jetzt! Und nicht erst in 2241 Tagen» machten in der Bildungsgewerkschaft organisierte Lehrkräfte am Donnerstag ihrem Unmut Luft. Die Landesregierung plant, die Besoldung für Grundschullehrer von 2020 bis 2025 in Stufen von A12 auf A13 anzuheben. Anlass für die Aktion war die Anhörung des Bildungsausschusses zum Gesetzentwurf zur «Steigerung der Attraktivität des Lehramts an Grundschulen».

Die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke sagte, es werde höchste Zeit, die Grundschullehrkräfte nach A 13 zu besolden und nicht erst in sechs Jahren. «Berlin, Brandenburg, Sachsen und Bremen haben bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Wenn die Landesregierung bei ihrem Zeitplan bis 2025 bleibt, dann werden auch andere Bundesländer vorbeiziehen und der erhoffte Effekt verpufft.» Schleswig-Holstein will im Wettbewerb um Lehrer besser konkurrieren können.
Der lange Kalender bestand aus 2241 Blättern – für jeden Tag bis zur Einführung der Gehaltsgruppe A13 ein Kalenderblatt. Henke: «Die Grundschullehrerinnen und -lehrer bringen tagtäglich die volle Leistung – selbstverständlich. Da ist es auch selbstverständlich, dass die Politik auch endlich die volle Besoldung zahlen muss!»
Vielen Grundschullehrern fehlt die Perspektive auf eine Angleichung
Allerdings haben die Grundschullehrerinnen und -lehrer in Schleswig-Holstein wenigstens eine klare Perspektive. In anderen Bundesländern fehlt selbst die. Eine Weile sah es so aus, als könnte die vor allem von der GEW und vom VBE getragene Kampagne „A13 für alle Lehrkräfte“ bundesweit erfolgreich sein. Doch jetzt ruckelt der Zug. Nordrhein-Westfalen zögert. Und in Niedersachsen bremst plötzlich der Finanzminister, nachdem er die jüngste Steuerschätzung gesehen hat (News4teachers berichtete).
In Baden-Württemberg hat Kultusminsterin Eisenmann eine Angleichung der Lehrergehälter sogar kategorisch ausgeschlossen: Eine Höhergruppierung von Grundschullehrkräften auf das Niveau der Sek-II-Kollegen sei „nicht gerechtfertigt“, so erklärte sie im September 2018 (News4teachers berichtete). Die Höhe der Gehälter orientiere sich an der Ausbildung – und Lehrkräfte an der Grundschule hätten eine andere Ausbildung als die am Gymnasium.
Tatsächlich beträgt in Baden-Württemberg die Regelstudienzeit für das Lehramt Grundschule acht Semester, die für das Lehramt Gymnasium zehn. Andere Bundesländer haben die Studiendauer mittlerweile angeglichen. Allerdings verlangt auch das Bundesland Sachsen nur acht Semester Studium von angehenden Grundschullehrern, während für das Lehramt Gymnasium zehn angesetzt sind – und trotzdem bekommen Grundschullehrer im Freistaat seit Kurzem A13/E13. News4teachers / mit Material der dpa
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Streit um “A13 für alle” – Philologenverband legt nach: “Endlich” A14 für Gymnasiallehrer