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Schleswig-Holstein will Prüfungen für das Abitur und den Mittleren Abschluss absagen – Zeugnisse auf der Basis der bisherigen Noten

Eilmeldung: Rolle rückwärts beim Abitur! Schleswig-Holstein zieht Absage von Abschlussprüfungen zurück

KIEL. Wegen der Corona-Pandemie will Schleswig-Holstein als bisher erstes Bundesland die Abitur- und andere Schulabschluss-Prüfungen absagen. Bildungsministerin Prien will stattdessen Abschlusszeugnisse auf Basis bisheriger Noten vergeben. Das Kabinett entscheidet darüber am Mittwoch. Bayern und Baden-Württemberg bekräftigten hingegen, die Prüfungen sollen dort wie geplant stattfinden.

Prescht vor: die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prienn (CDU). Foto: Frank Peter / Landesregierung

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU) plant wegen der Corona-Pandemie eine Absage aller Schulabschluss-Prüfungen einschließlich jener für das Abitur. «In der derzeitigen Situation und der besonderen Herausforderung nicht nur für unser Schulsystem, sondern auch jeden Einzelnen von uns, halte ich diese Entscheidung für geboten», sagte Prien am Dienstag. Sie werde dem Kabinett für die Beratungen am Mittwoch einen entsprechenden Beschlussvorschlag vorlegen.

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Wann Unterricht wieder beginnt, ist nicht absehbar

«Wir haben in diesem Jahr durch die Ausbreitung des Coronavirus und unsere Maßnahmen dagegen eine außergewöhnliche Situation», sagte Prien. Mitte März wurde der Unterricht an den Schulen im Land eingestellt. Wann und wie der Unterricht wieder aufgenommen werden könne, sei noch nicht absehbar. «Seit zwei Wochen beraten wir uns, wie wir in diesem Jahr faire und gerechte Abschlussprüfungen unter den gegebenen Umständen ermöglichen können.» Die Abiturprüfungen müssten direkt nach den Osterferien beginnen. «Dies erscheint derzeit unrealistisch.»

Die Schüler im Norden sollen nach Priens Plänen zum Ende des Schuljahres stattdessen Abschlusszeugnisse auf Basis bisheriger Noten erhalten. «Ich werde daher in der Kultusministerkonferenz vorschlagen, dass wir keine Abiturprüfungen mehr abnehmen, sondern das Abitur und seine Note anhand der bisher erbrachten Leistungen bewerten», sagte Prien.

“Punktevergabe an den Schulen muss möglich sein”

Die oppositionelle SPD hat sich bereits gegen einen Ausfall der Prüfungen im nördlichsten Bundesland ausgesprochen. «Auch wenn es im Mai keinen Eurovision Song Contest gibt, muss die Punktevergabe an den Schulen möglich sein», sagte der SPD-Bildungspolitiker Kai Vogel am Dienstag.

Zwei Hamburger Schüler hatten angesichts der Pandemie bereits eine Petition zur bundesweiten Absage der Abitur-Prüfungen gestartet. Die beim Internetportal «change.org» veröffentlichte Petition haben bis Dienstagnachmittag rund 76 000 Unterstützer unterzeichnet. dpa

Termine bleiben zunächst

Während Schleswig-Holstein die Abiturprüfungen in diesem Jahr absagen will, bleibt es in Bayern und Baden-Württemberg zunächst bei der geplanten Verschiebung.

«Unser Ziel ist es, die Abiturprüfungen nach dem neuen Fahrplan ab dem 20. Mai durchzuführen», betonte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Dienstag in München. «Für den Fall, dass dies aufgrund aktuell noch nicht absehbarer kurzfristiger Entwicklungen nicht möglich sein sollte, gibt es verschiedene alternative Lösungen.» Diese müsse man sehr sorgfältig prüfen. «Schnellschüsse helfen da nicht weiter», betonte Piazolo.

Auch das baden-württembergische Kultusministerium geht bislang davon aus, dass die zentralen Schulprüfungen, darunter das Abitur, vom 18. Mai an trotz der Corona-Krise stattfinden können. Dennoch bereite man sich auf unterschiedliche Szenarien vor, um auf alle Situationen angemessen reagieren zu können, teilte eine Sprecherin von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag mit. Sie sagte, es gelte weiterhin die Prämisse, auf die man sich innerhalb der Kultusministerkonferenz geeinigt habe: «Für die Schülerinnen und Schüler darf aus der derzeitigen Situation kein Nachteil entstehen. Die Abschlussprüfungen werden unter den Ländern gegenseitig anerkannt.» News4teachers / mit Material der dpa

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