ROSENHEIM. In der Diskussion um eine Maskenpflicht in den Klassenzimmern schlägt der Bayerische Elternverband angesichts sommerlicher Hitze mehr Unterricht im Freien vor. Der Verband forderte das Kultusministerium in München dazu auf, die Verlagerung des Unterrichts nach draußen «energisch und unverzüglich» anzuschieben – darüber hinaus sollen Luftfilter und Plexiglas-Trennwände für Gesundheitsschutz in den Klassenräumen sorgen.
Lernen im Freien «ist die einfachste Lösung, die Hygiene zu wahren, ohne Masken tragen zu müssen. Außerdem bekäme der Unterricht vollkommen neue und höchst erwünschte Qualitäten», heißt es in einem Offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Auch Piazolo hatte bereits erklärt, dass er die Maskenpflicht für Schülerinnen und Schülern in Regionen mit geringer Corona-Inzidenz für verzichtbar halte. Der Elternverband betonte nochmals, dass die Kinder bei den sommerlichen Temperaturen sehr unter den Masken leiden würden. «Unter solchen Bedingungen zu lernen, ist eine Qual», heißt es in dem Schreiben.
Die Staatsregierung müsse nun kreativ werden, fordern die Eltern. Dazu zähle auch, dass jedes Klassenzimmer einen mobilen Luftfilter bekommt, um die Luft zu reinigen. Dies darf nach Ansicht des Verbandes nicht länger den Kommunen überlassen bleiben. «Notfalls hat der Freistaat selbst die entsprechenden Geräte anzuschaffen und deren Einsatz anzuordnen.»
“Bei warmen Außentemperaturen findet nur noch bei kräftigem Wind ein nennenswerter Luftaustausch statt”
Wörtlich heißt es in dem Schreiben: «Mit dem Verweis auf die Zuständigkeit der Sachaufwandsträger geben wir uns nicht länger zufrieden! Notfalls hat der Freistaat selbst die entsprechenden Geräte anzuschaffen und deren Einsatz anzuordnen. In Frage kommen Luftfilter, Lüftungsanlagen oder Entkeimungsanlagen auf UV-Basis.» Die neu geschaffenen Zuschüsse des Bundes müssen zügig eingesetzt werden. Hintergrund: Die Bundesregierung hat ein Förderprogramm aufgelegt, aus dem seit vergangener Woche auch raumlufttechnische Anlagen für Kita-Gruppenräume und Klassenzimmer mit bis zu 80 Prozent bezuschusst werden (mobile Luftfilter allerdings nicht), wie News4teachers berichtet.
Die Eltern betonen: „Die Anschaffung entsprechender Gerätschaften ist auch deswegen unabdingbar, weil bei warmen Außentemperaturen, ohne Temperaturgefälle von drinnen zu draußen, nur noch bei kräftigem Wind ein nennenswerter Luftaustausch stattfindet. Das im Hygieneplan vorgeschriebene Lüften führt somit nicht mehr zum Ziel, die Virenlast zu senken.“ Werden die Geräte mit Trennwänden aus Plexiglas kombiniert, könne auf Masken verzichtet werden. Der Elternverband verweist auf ein entsprechendes Konzept des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Bundeswehr-Universität München, über das News4teachers bereits berichtet hat. „Daher erneuern wir an dieser Stelle auch die Forderung nach Trennwänden.“ News4teachers / mit Material der dpa
Uni Frankfurt bietet Schulträgern und Schulleitungen Vergleichsportal für mobile Luftfilter an