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Philologen fordern: Zurück zum stark gegliederten Schulsystem (ohne freie Schulwahl)!

STUTTGART. Nach Ansicht des Philologenverbands Baden-Württemberg (PhV BW) zeigt der in dieser Woche veröffentlichte „Bildungsmonitor“ einmal mehr, dass diejenigen Bundesländer besonders erfolgreich abschneiden, die nach der Grundschule verbindliche Kriterien für die Wahl der weiterführenden Schule vorgeben. Baden-Württemberg im Ländervergleich auf Platz sechs abgerutscht – im Vorjahr hatte das Land noch den fünften Rang belegt. Philologen-Landeschef Ralf Scholl fordert von der grün-schwarzen Landesregierung, sich an erfolgreicheren Bundesländern zu orientieren. Wie Bayern.

Das gegliederte Schulsystem ist für den Philologenverband ein Erfolgsmodell. Illustration: Shutterstock

Im Ranking zur Schulqualität, die im INSM-Bildungsmonitor durch die Ergebnisse der IQB-Tests zum Lesen in Klasse 4 sowie in Mathematik und Naturwissenschaften in Klasse 9 definiert wird, liegen Sachsen, Bayern und Thüringen an der Spitze – in allen diesen Ländern sei die Wahl der weiterführenden Schule an Mindestnoten in den Kernfächern gebunden, so Scholl. Dadurch werde ein einigermaßen homogenes Klassenniveau erreicht, was nach einer aktuellen Studie (über die News4teachers berichtet) für alle Schüler – für die leistungsstarken und noch mehr für die leistungsschwächeren – bessere Lernerfolge ermöglicht.

„Sollte sich unsere neue Kultusministerin Theresa Schopper nicht ein Beispiel an ihrem Herkunftsland Bayern nehmen?“, fragt der Landesvorsitzende des Verbands, Ralf Scholl. (Die Grünen-Politikern stammt ursprünglich aus Bayern.) Baden-Württemberg sinke in den vergleichenden Bildungsstudien leistungsmäßig immer weiter ab – außer im Bereich der beruflichen Schulen, die sich durch die vielen differenzierten Möglichkeiten und durch die Anforderungen der Wirtschaft der Nivellierung entziehen konnten, die im allgemeinbildenden Bereich im letzten Jahrzehnt immer stärker um sich umgegriffen hat. Dazu haben nach Einschätzung von Scholl unter anderem die Einführung der Gemeinschaftsschulen und die Freigabe der Grundschulempfehlung massiv beigetragen.

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Scholl zitiert Kernaussagen des „Bildungsmonitors 2021“, den die arbeitgebernahe „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ herausgegeben hat, für Bayern: „Der Anteil unversorgter Jugendlicher ist der niedrigste in Deutschland. Nur wenige Schüler haben geringe Kompetenzen oder keinen Schulabschluss. Der Einfluss der sozialen Herkunft auf die Kompetenzen ist gering. Die Schülerinnen und Schüler erreichen überdurchschnittlich hohe Kompetenzen. Die Ausgaben je Schüler an weiterführenden Schulen sind hoch. Die Lehrerschaft hat in Bayern eine sehr ausgeglichene Altersstruktur. Bayern trägt stark zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses bei.“

„Nehmen wir uns ein Beispiel an den Bundesländern, die uns in den vergangenen Jahren leistungsmäßig den Rang abgelaufen haben!“

Der Philologen-Landeschef fordert daher für Baden-Württemberg „eine qualitätsorientierte, auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Bildungspolitik ohne ideologische Scheuklappen“. Scholl: „Nehmen wir uns ein Beispiel an den Bundesländern, die uns in den vergangenen Jahren leistungsmäßig den Rang abgelaufen haben!“ Daher bekräftigt der Philologenverband seine Forderung nach einer Stärkung des differenzierten Schulsystems und nach einer Rückkehr zur verbindlichen Grundschulempfehlung.

„Dies würde schnell zu einem höheren Leistungsniveau an den Schulen beitragen und dem Wohl der Schülerinnen und Schüler dienen, denn so würden die Kinder besser vor einer Über- oder Unterforderung geschützt“, meint Scholl. „Schülerinnen und Schüler können dann am erfolgreichsten lernen, wenn sie die Schulart besuchen, die auf ihre Leistungsfähigkeit, Leistungsbereitschaft und kognitive Begabung am besten zugeschnitten ist. Die Landesregierung wäre gut beraten, diese wissenschaftlich belegten Fakten endlich zur Kenntnis zu nehmen und in konkretes politisches Handeln umzusetzen“, so betont der Philologen-Landesvorsitzende. News4teachers

„Bildungsmonitor“ stellt der Schulpolitik in Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus: Rückschritte bei Integration und Schulqualität

 

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